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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Andererseits war Sir Amblys als Turnierkämpfer ebenfalls nicht zu verachten.
    Die beiden gepanzerten Gestalten nahmen von den Knappen ihre Lanzen entgegen und ritten an das Ende ihrer jeweiligen Seiten der Barrikade, wo sie haltmachten.
    In wenigen Augenblicken würde die Tjost beginnen.
     

35
     
    Die Trompete erklang abermals. Die beiden Ritter jagten auf ihren Pferden aufeinander zu und trafen mit einem ohrenbetäubenden Krachen zusammen, bei dem beide Lanzen splitterten.
    Brian saß in seinem Sattel wie festgeschweißt. Sir Amblys taumelte von der Wucht des Aufpralls leicht zurück, blieb aber ebenfalls im Sattel. Beide Ritter drehten um und ritten zum Anfang der Schranke zurück, wo man ihnen für einen zweiten Lauf neue Lanzen reichte.
    Aber auf halbem Wege taumelte Sir Amblys plötzlich und sank über dem Horn seines Sattels zusammen. Sofort eilten seine Gefolgsleute herbei, um ihn aufzufangen, bevor er vom Pferd fiel. Er wurde rechtzeitig aufgefangen und auf seinem Pferd zum Ende der Schranke zurückgeführt. Der Ritter und das Pferd verschwanden in dem großen runden Zelt.
    Auf den Tribünen erhob sich neuerlicher Jubel.
    »Geronde!« sagte Angie mit gefährlichem Unterton. »Wenn Ihr mich weiter so schlagt, werde ich zurückboxen. Und ich weiß, wie man das macht!«
     »Ich bitte um Vergebung, Angela«, sagte Geronde. »Ich habe mich mitreißen lassen. Häufig ist es ein Edelmann, der neben mir sitzt, und es macht ihm nichts aus, wenn ich ihn schlage. Bitte verzeiht mir.« Angie und Jim tauschten einen Blick, und eine Sekunde lang blitzte in ihrer beider Augen ein jähes Begreifen auf. Natürlich war es die Unhöflichkeit, daß sie Angie geschlagen hatte, für die Geronde sich entschuldigte -also ihr undamenhaftes Benehmen. Es ging ihr keineswegs darum, daß Angie irgendwelches Ungemach erduldet hatte.
    »Schon gut«, sagte Angie. »Ich verstehe, daß Ihr Euch erregt. Wird Brian jetzt für eine Weile bei uns sitzen?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Geronde. »Manchmal tut er das. In diesem Fall sollte er zum anderen Ende der Schranke reiten und sehen, wie es Sir Amblys geht. Brian ist ein sehr höflicher Ritter. Ja - seht Ihr, da reitet er.«
    Jim und Angie drehten sich um und sahen Brian, der immer noch in seiner Rüstung steckte, aber statt seines Streitrosses nun auf einem gewöhnlichen Pferd saß; er ritt am Wald entlang bis zu dem großen Zelt, wo er abstieg und hineinging.
    Nach wenigen Minuten kam er wieder heraus und sprach mit Sir Amblys' Herold - oder eher dem Herold, der zu dem Zelt an diesem Ende der Schranke gehörte.
    Der Herold setzte sein Horn an die Lippen und ließ zwei Töne erklingen, wobei der zweite höher war als der erste. Auf den Tribünen brach abermals Jubel aus.
    »Ha!« sagte Geronde. »Sir Amblys ist nicht schwer verletzt. Aber sein Pferd und seine Rüstung gehören Brian. Jetzt müßte Brian eigentlich herkommen, es sei denn, er hätte noch andere Dinge zu tun, die ihn dort festhielten.«
    Aber Brian kam nicht. Die Tjosten gingen weiter. Jim versuchte sich auf irgendeine Möglichkeit zu besinnen, wie er mit Carolinus Kontakt aufnehmen konnte, ohne die gesamte Magierschaft darauf aufmerksam zu machen. Als ihm das nicht gelingen wollte, döste er vor sich hin, bis Angie ihn zu Brians zweitem Lanzengang mit einem anderen Ritter wachrüttelte, dessen Name Jim nicht verstanden hatte.
    Diesmal flog der andere Ritter sogleich aus dem Sattel und landete mit, wie es Jim schien, tödlicher Wucht auf dem gefrorenen Boden. Er erhob sich jedoch beinahe sofort taumelnd wieder auf die Füße, um zu zeigen, daß er nicht verletzt war, und stieg sogar wieder auf sein Pferd, das Brian für ihn festhielt, ohne selbst aus dem Sattel steigen zu müssen. Dann ritten sie in ihre jeweiligen Zelte zurück.
    Die Menge applaudierte. Jim, der zum ersten Mal heute wirklich hellwach war, bestaunte mit einem Gefühl echter Anerkennung Brians Tüchtigkeit. Es war eine Sache, zu wissen, daß man mit einem der besten Turnierkämpfer Englands befreundet war. Etwas ganz anderes war es, ihn in Aktion zu sehen. Und als Brian sein Pferd nun gemächlich zu seinem Zelt zurückführte, glaubte Jim bei seinem Freund ein ruhiges Selbstbewußtsein wahrzunehmen, wie Menschen es ausstrahlen, für die eine bestimmte Angelegenheit nie in Zweifel stand.
    Bildete er sich das nur ein, überlegte er, oder lag es vielleicht einfach daran, daß er Brian so gut kannte, daß er die Art, wie dieser zu Pferd saß, zu deuten

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