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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Ferne verloren hatte.
    »Dann erzählt uns, wie es kam, daß Ihr die kleine Agatha Falon verloren habt«, sagte Jim.
    »Ich will es erzählen«, erwiderte die dünne Stimme. »Ich bin Winifred Hustings, die Tochter eines armen Ritters. Meine Mutter war schon verstorben, als auch mein Vater starb; aber vor seinem Tod beschaffte er mir bei Sir Blandys de Falon als Kinderfrau für seine Tochter Arbeit und einen Platz zum Leben. Ich bin erst vor zwei Jahren gestorben - eine alte, alte Frau. Aber wie gut entsinne ich mich des Tages, an dem ich die kleine Agatha zum Spaziergang in den nahen Wald brachte, unweit der kräftigen Mauern des Schlosses derer von Falon. Aber im Wald sprang uns, als wir an einigen kaum erblühten Büschen vorbeikamen - denn es war erst ganz am Anfang des Frühjahrs - ein weiblicher Troll entgegen, so groß wie ich, und versuchte mir Agatha zu entreißen. Agatha klammerte sich an meiner Hand fest, und ich versuchte, sie zu beschützen. Aber die Trollfrau war stärker als ich, und ihre Krallen und Zähne waren grausam. Bevor ich wußte, wie mir geschah, hatte sie Agatha geraubt und war verschwunden. Ich hatte nur noch Kraft genug, um zurückzugehen und Sir Falon zu berichten, was sich zugetragen hatte. Dann fiel ich zu Boden und war einige Tage bewußtlos.
    Danach lag ich eine lange Zeit zu Bett, denn die Wunden, die der Troll mir geschlagen hatte, eiterten, und ich war zu schwach, um mich zu erheben und irgend etwas zu tun. Als ich mich endlich erholt hatte, übertrug man mir geringe Pflichten, die mit der Führung des Haushalts in der Burg zu tun hatten - denn Sir Blandys zweite Frau, Agathas Mutter, war im Kindbett gestorben.«
    Die Stimme der Kinderfrau verklang, als hätte sie nun auch den letzten Funken Kraft verloren.
    »Habt Ihr Agatha Falon niemals wiedergesehen?« wollte Jim wissen.
    »O doch«, antwortete die dünne Stimme der Kinderfrau, »sie kam zwei Jahre später zurück. Eines Morgens, als wir das große Tor öffneten, stand sie da. Kaum einen Lumpen hatte sie noch am Leibe; schmutzig und zerkratzt war sie, und für kaum jemanden zu erkennen als für mich. Aber ich erkannte sie sofort. Wir haben sie hineingenommen und gesäubert und umhegt, aber sie konnte oder wollte uns nicht erzählen, wo sie die ganze Zeit gewesen oder was ihr widerfahren war.«
    »Sie konnte es nicht einmal Euch erzählen?« fragte Jim. »Hat sie denn nicht mit ihrem Vater darüber gesprochen?«
    »Sir Blandys wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben«, antwortete die Stimme der Kinderfrau verzweifelt. »Er hielt sie für einen Wechselbalg...«
    Alle im Raum außer Jim, Angie und Carolinus sogen scharf die Luft ein.
    »...er glaubte nicht, daß es dasselbe Mädchen war, das wir vor zwei Jahren verloren hatten«, fuhr die Stimme der Kinderfrau zu sprechen fort. »Aber er gab Anweisung, daß sie behütet und versorgt und erzogen werden solle, als hätte sie uns nie verlassen; ferner wurde es jedem unter Androhung des Todes verboten, zu erwähnen, daß sie während dieser beiden Jahre fort gewesen war - obwohl es auf dem Land ihres Vaters und wahrscheinlich noch ein Stück darüber hinaus durchaus bekannt war. Aber mit der Zeit haben es die meisten Leute wohl vergessen. Sir Blandys starb vier Jahre danach, und alles fiel an Lady Agathas älteren Bruder; sie selbst wurde fast vollkommen vergessen, und ihre Geschichte mit ihr.«
    »Sir Blandys!« sagte Jim.
    »Ich bin hier«, antwortete die Stimme von Sir Blandys.
    »Warum wolltet Ihr nach der Rückkehr Eurer Tochter nichts mehr mit ihr zu tun haben?« fragte Jim. »Ihr sagtet vorhin, Ihr hättet sie von Herzen geliebt.«
    »Ich habe sie von Herzen geliebt - aber war das Mädchen, das zu mir zurückkam, meine Tochter? Ich glaubte es nicht. Zwei Jahre waren verstrichen. Sie war nicht mehr dieselbe. Sie war ein Wechselbalg, zurückgeschickt von dem Troll, der sie geholt hat...«
    »Und Ihr hattet nach ihrer Rückkehr tatsächlich nichts mehr mit ihr zu tun?« fragte Jim.
    »Nach ihrer Rückkehr«, sagte die hohle Stimme von Sir Blandys, »konnte ich den Anblick dessen, was man mir da zurückgeschickt hatte, nicht mehr ertragen. Alles, was ich geliebt hatte, war fort. In diesem neuen Geschöpf, das ihre Gestalt trug, konnte ich es nicht mehr wiederfinden. Aber zum Wohle des Familiennamens hielt ich das, was sie war, geheim. Ich gab Anweisung, daß auch alle anderen es geheimzuhalten hätten. Und ein Geheimnis war es seither.«
    Sir Blandys Stimme verstummte.
    »Ein

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