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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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hatte.
    »Ich habe hier zufällig ein Zauberkästchen...«, begann er.
    »Zauberei!« brüllte der Bischof. »Es kann hier keine Zauberei geben! Ich habe diese Burg mit dem Segen des Allmächtigen belegt, und die Zauberei in Eurem Kästchen ist vollkommen nutzlos!«
    »Ich fürchte, Richard«, wandte Carolinus ein, »daß Ihr in diesem Fall nicht recht habt. Man kann hier natürlich keine neue Magie wirken. Aber bei diesem Kästchen handelt es sich tatsächlich um eine sehr alte Magie; und alles, worum es bei dem Kästchen geht, betrifft ebenfalls alte Magie. Daher ist es ein Teil des Großen Ganzen; und da es schon immer ein Teil dessen war, kann es von einem späteren Segen nicht vertrieben werden. Außerdem ist es ein Kästchen, das mein Lehrling geschenkt bekam - daher kann ich seine Benutzung nicht untersagen - obwohl es mir Sorgen macht, daß er sich mit der Benutzung dieses Kästchens möglicherweise in Gefahr bringen könnte. Ich ahne, wie er es einsetzen will, und ich muß ihn warnen - ich muß Euch wirklich sehr warnen, Jim - daß das, was Ihr aus diesem Kästchen erweckt, Auswirkungen auf Eure Zukunft haben wird, sei es zum Guten oder zum Schlechten.«
    »Ha!« sagte Brian in Jims linkes Ohr. Jim drehte sich um und sah seinen Freund an, der alle Gedanken an Essen weit hinter sich gelassen hatte und in dessen Augen ein kampfeslustiges Glitzern zurückgekehrt war.
    Dann drehte er sich zu Angie um und las ganz deutlich in ihren Augen, daß sie ihm sagte, daß es seine Entscheidung war.
    »Welche Auswirkungen es auch haben mag, ich werde es jetzt benutzen. Vielleicht bekommen wir auf diese Weise die Antworten, die Mnrogar uns nicht geben will«, erklärte Jim. Im Geiste drückte er die Daumen, daß es tatsächlich funktionieren würde. Er hielt das Kästchen auf dem Schoß. Nun öffnete er den Deckel und sprach mit seinem scheinbar leeren Inneren.
    »Ist der Vater von Agatha Falon da?« fragte er.
    »Ich bin hier«, erwiderte eine hohle, aber volltönende Stimme aus dem Kästchen. Es war eine Stimme, wie man sie vielleicht aus einem tief im Boden liegenden, offenen Grab heraus vernehmen mochte. Das Feuer im Kamin und in den Wandleuchtern wurde plötzlich schwächer, und der Raum verdüsterte sich. Das ganze Zimmer schien von einem kühlen, erdigen Geruch erfüllt zu sein.
    »Erzählt uns alles«, sagte Jim, »was Ihr über Eure Tochter wißt. Vor allem, was die Frage betrifft, ob sie irgendwelche Verbindungen zu einem Troll gehabt haben könnte.«
    »Das will ich gern erzählen«, sagte die Stimme. »Ich bin Sir Blandys de Falon. Ich wurde vor beinahe einem Jahrhundert geboren, und sie war das Kind meiner zweiten Frau. Ich hatte nur einen Sohn, der jetzt ebenso tot ist wie ich. Ich hatte nur eine Tochter, meine Agatha, die mir spät im Leben geschenkt wurde. Ich liebte sie um so mehr, als mein Sohn sich zu einem Bücherwurm entwickelt hatte und keinerlei Verlangen zeigte, wie ein Mann zu leben, und die goldenen Sporen der Ritterschaft zu tragen.«
    An dieser Stelle brach die Stimme, als sei ihr das Weitersprechen allzu qualvoll, und verstummte schließlich ganz. Tatsächlich lag in der Stimme ein solcher Schmerz, daß die Anwesenden im Raum trotz des hohlen, bedrohlichen Klangs dieser Stimme sich seltsam berührt fühlten. Es war, als wolle die Stimme weinen, konnte es aber nicht.
    »Sprecht weiter«, befahl Jim nach einigen Sekunden.
    »Ich habe sie über alles geliebt«, fuhr die Stimme fort, »bis sie das Alter von sechs Jahren erreichte. An einem Tag, als ihre Kinderfrau sie auf einem Spaziergang in den nahen Wald mitnahm, kehrte diese Kinderfrau ohne sie zurück; die Frau war zu Tode erschrocken und blutete aus tiefen Schnittwunden. Sie erzählte mir, daß sie meine Tochter verloren hätte. Daß ein weiblicher Troll hinter einem Busch hervorgesprungen sei und ihr meine Tochter weggerissen habe, obwohl sie sich aus Leibeskräften gewehrt und versucht habe, das Kind festzuhalten. Aber die Trollfrau sei zu stark gewesen und mit meinem kleinen Mädchen verschwunden. Danach habe ich es nie wiedergesehen.«
    Die Stimme erstarb abermals.
    »Wer hat den...?« fragte der Bischof mit gedämpfter Stimme. Dann sah er Agatha Falon an, die reglos in ihrem Wannensessel an der Wand saß.
    »Kann diese Kinderfrau mich jetzt hören?« fragte Jim das Kästchen. »Wenn ja, dann antwortet mir.«
    »Ich bin hier«, kam eine dünne, quengelige Stimme, die wie eine leise Brise klang, die sich zwischen dunklen Bäumen in der

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