Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
die die Priorei ihnen zur Verfügung gestellt hatte - sie hatte ihr eigenes Kind verloren und konnte daher dem Findelkind Nahrung geben. Das andere Zimmer diente Jim und Angie als Schlaf- und Wohnzimmer. Beide Räume verfügten über angemessene Kamine und reichlich Brennholz.
    Hinzu kam das tröstliche Wissen, daß wegen des Kindes wohl kein betrunkener Gast des Grafen zu mitternächtlicher Stunde an ihre Tür klopfen würde, getrieben von geselligen Neigungen, die eher dem Alkohol als dem gesunden Menschenverstand entsprangen. Man gestattete ihnen sogar, einen Wachposten vor ihre Tür zu stellen.
    »Ja«, sagte Jim, »es ist viel besser, als ich erwartet hatte.«
    Für den Augenblick waren sie allein in dem äußeren Raum, dessen zum Korridor führende Tür fest verschlossen war. Der innere Raum hatte keine Tür, aber man hatte einen schweren Wandbehang vor die Türöffnung gehängt. Das Gejammer des Babys drang zwar ebenso wie andere häusliche Geräusche zu ihnen durch, aber man konnte nun mal nicht alles haben.
    »Das arme Würmchen«, sagte Angie, die sich neben Jim vors Feuer gesetzt hatte und nun nach dem Glas griff, das Jim ihr vor gut zwei Stunden mit Wein gefüllt hatte und von dem sie bisher kaum gekostet hatte. »Zu denken, daß er der Baron von Chene ist!«
    »Ich bin mir nicht so sicher, ob er dem Gesetz nach Baron ist oder nicht«, meinte Jim. » ... Durchaus möglich, daß er zuerst auf irgendeine Weise identifiziert werden muß. Vielleicht muß er auch erst ein gewisses Alter erreichen, bevor er als rechtmäßiger Erbe der Baronie auftreten kann.« Er schwieg kurz, bevor er fortfuhr. »Aber wie dem auch sei, er ist jetzt ein Mündel des Königs.«
    »Des Königs!« wiederholte Angie und setzte sich sehr aufrecht hin.
    »Ja«, sagte Jim, der es vermied, sie direkt anzusehen. Er hatte diese Neuigkeit bewußt eingestreut, um sie auf die Tatsache vorzubereiten, daß das Kind möglicherweise fast ohne Vorwarnung in andere Hände übergehen könnte. »Wann immer ein adliges Paar von Rang stirbt und ein Kind allein zurückbleibt, wird dieses Kind Mündel des Königs. Er kann die Vormundschaft jedem übertragen, dem er sie zu übertragen wünscht.«
    »Dieser alte Säufer in London? Der würde den kleinen Robert jedem geben!« Den Namen des Babys hatten sie seiner Kleidung entnommen, wo er mit Nadel und Faden eingestickt worden war.
    »Er ist nicht ständig betrunken«, beschwichtigte Jim sie. »Außerdem wird die Vormundschaft über ein wohlhabendes Mündel wahrscheinlich gar nicht von ihm entschieden, sondern von den einflußreichen Leuten in seiner unmittelbaren Umgebung - wie Sir John Chandos.«
    »Und Sir John mag dich«, sagte Angie.
    »Ja. Ich glaube schon«, sagte Jim. »Aber er hat nur eine Stimme. Wichtiger ist wohl die Tatsache, daß der König im allgemeinen eine gute Meinung von mir hat, weil die Geschichte beim Verhaßten Turm für seinen Ruf von Vorteil war.«
    Er sprach von der Fülle beliebter Balladen, in denen seine Rettung Angies vor den dunklen Mächten am Verhaßten Turm gefeiert wurde - ein Unternehmen, bei dem ihm Brian, Aragh, der walisische Bogenschütze Dafydd ap Hywel und Carolinus geholfen hatten. Die ersten Bänkelsänger, die ein Lied darüber ersonnen hatten, hatten eine Strophe erfunden, in der Jim zuerst den König um Erlaubnis gebeten hatte, das Böse beim Verhaßten Turm angreifen zu dürfen. Eine Erlaubnis, die der König ihm gnädig gewährte. So hatte sich der allgemeine Eindruck durchgesetzt, daß die ganze Angelegenheit auf Veranlassung des Königs durchgeführt worden war. Das hatte dem König gefallen.
    »Das stimmt«, sagte Angie und entspannte sich ein wenig. Woraufhin Jim den Mut faßte, ihr noch eine weitere schlechte Nachricht zu überbringen.
    »Übrigens ist Sir Ralph Falons Schwester bereits hier beim Grafen«, sagte er.
    Angie wurde stocksteif in ihrem Sessel. Sie setzte das Weinglas ab, aus dem sie immer noch nicht getrunken hatte.
    »Schwester?«
    »Ja, Lady Agatha Falon. Eine jüngere Schwester von Sir Ralph. Sie waren die beiden einzigen Kinder des vorherigen Barons. Ich glaube übrigens, sie ist eine Halbschwester von Sir Ralph. Sie ist das Kind der zweiten Frau des verstorbenen Barons, aber sie hat trotzdem einen Anspruch auf den Besitz ...«
    Er versuchte den letzten Teil seiner Nachricht unbefangen klingen zu lassen.
    »Andererseits«, sagte er, »schließt die Tatsache, daß Sir Ralph eine junge Frau hatte und daß sein Sohn noch am Leben ist, die

Weitere Kostenlose Bücher