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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Gespenster, Mächte oder Feen haben so etwas nicht.«
    Die Fee ließ ein neuerliches Klingeln hören.
    »Es tut mir leid, meine Liebe«, sagte Carolinus, »aber Ihr müßt zu Eurem eigenen Besten Eure Grenzen erkennen.«
    Die Fee ließ ein ärgerliches Klingeln hören.
    »Ich habe gesagt, daß Ihr keins habt!« sagte Carolinus stirnrunzelnd. »Ich vermute stark, daß Ihr nur deshalb so schnell erschienen seid, weil Ihr gelauscht habt.«
    Die Fee ließ ein lang anhaltendes, diesmal sehr zorniges Klingeln hören.
    »Na schön, ich nehme das zurück«, sagte Carolinus. »Wir stehen ohnehin tief in Eurer Schuld, und da ich weiß, was für ein freundliches Herz Ihr habt, weiß ich, daß Ihr mir die paar Worte, die ich gerade gesagt habe, nicht übelnehmen werdet.«
    Ein deutlich erfreuteres Klingeln wurde hörbar, und alles veränderte sich.
    Jim fand sich plötzlich in der Anrichtestube von Malencontri wieder, unmittelbar neben dem Rittersaal. Aragh und Carolinus waren nicht mehr bei ihm.
    »Aber sie muß doch gelauscht haben«, sagte Jim zu sich selbst - und sprach es unbewußt laut aus. »Wie hätte sie sonst wissen sollen, daß wir gehen wollten?«
    »Sie sagt, sie hätte auch gelauscht«, sprach die dünne Stimme von Kob-Eins hinter ihm.
    Er drehte sich um und sah den Kobold hinter sich im Kamin, in dem nur ein niedriges Feuer brannte, kaum mehr als ein paar Kohlen. Aber von den Kohlen stiegen dünne Rauchfäden auf, und auf einem davon hockte Kob im Schneidersitz.
    »Ich bin froh, daß Ihr gekommen seid, Mylord«, sagte Kob. »Er ist langsam wirklich verzweifelt!«
    Bei den letzten Worten blickte er an Jim vorbei, und Jim, der sich umdrehte, sah Secoh in dem Bogengang zu dem kurzen Flur sitzen, der von der Anrichtestube in den Rittersaal führte. Secoh sah tatsächlich erschöpft und verzweifelt aus. Seine Ohren hingen schlaff herab, und sein ganzer Gesichtsausdruck war für einen Drachen geradezu jämmerlich. Die Erbärmlichkeit dieser Miene hätte Jim nicht so betroffen gemacht, wäre er nicht gelegentlich selbst ein Drache, so daß er zwangsläufig einiges über Drachenmienen gelernt hatte.
    »Mylord...«, sagte Secoh verloren und brach dann hilflos ab. Statt weiterzusprechen, saß er einfach nur da und starrte Jim an.
    »Was ist passiert?« fragte Jim, der neben Gewissensbissen plötzlich von einer neuen Angst geplagt wurde. »Es tut mir leid, daß ich so lange gebraucht habe, um zu Euch zu kommen, aber ich wußte nicht, daß die Sache dringend war. Ich hatte in den letzten Tagen wirklich viel zu tun.«
    Im Angesicht von Secohs tragischer Miene klang die Entschuldigung bemerkenswert dürftig.
    »Das ist schon in Ordnung, Mylord«, sagte Secoh. Aber sein Tonfall paßte weder zu seiner Miene noch zu seinem allgemeinen Benehmen, das eine gewisse Ähnlichkeit mit dem eines Drachen hatte, der in wenigen Augenblicken sein Leben aushauchen würde.
    »Gut«, sagte Jim ermutigend. »Dann erzählt.«
    »Also, Mylord«, holte Secoh aus, »ich bringe eine Nachricht von den Cliffside-Drachen - das heißt, nicht direkt eine Nachricht. Ich meine, sie wollten, daß ich mit Euch rede und Euch die Situation erkläre. Wir haben schon vor einer Weile von dieser Zeit gehört, die Ihr Georgs Weihnachtszeit nennt. Wißt Ihr, vor fünfhundert Jahren haben wir auf solche Dinge nicht viel gegeben - nun ja, vor fünfhundert Jahren war eben alles noch anders. Zum einen waren wir Sumpfdrachen damals genauso groß und gesund wie die Drachen von Cliffside, was Ihr natürlich wißt. Aber mein Ururururgroßvater hat angeblich gesagt: >Gebt acht auf diesen Verhaßten Turm. Der wird noch unser Verderben sein.<«
    Secoh entspannte sich ein wenig, und seine nächsten Sätze klangen weniger gewunden.
    »Es scheint, als hätte man seine Worte nicht vergessen, weil, wie Ihr wißt - nun ja - es ist sehr schwierig, Euch das zu erklären, Mylord; aber für uns ist die Angelegenheit von allergrößter Bedeutung. Wie mein Ururgroßvater sagte...«
    Secohs Augen nahmen wieder diesen wilden Ausdruck an, und seine Worte wurden immer zusammenhangloser. Er kämpfte ebenfalls, wie Jim feststellte, gegen den Drachendrang, bis zum Anbeginn der Zeit zurückzugehen, um etwas zu erzählen, und über Jahrhunderte der Geschichte hinweg schließlich zu dem Punkt zu kommen, um den es ihm im Augenblick ging. Plötzlich hatte Jim eine ziemlich genaue Vorstellung davon, warum Secoh vor ihm stand und nicht einer der Cliffsider Drachen selbst.
    Secoh war von der verkümmerten

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