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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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zu gehen. Aber erst seit der Schlacht am Verhaßten Turm hatten sie begonnen, sich wirklich für die Menschen zu interessieren. Ein Zwischenfall, bei dem ihre Rasse Seite an Seite mit den Georgs gekämpft hatte, war ein machtvoller Anreiz für die Drachenneugier. Seither hatten sie gelegentlich zaghaft und friedlich versucht, Kontakte zu einzelnen Georgs herzustellen. Diese Versuche waren übrigens von Secoh ermutigt worden, der den anderen immer wieder von seinen Abenteuern mit Jim, Brian und den anderen erzählte.
    In der Folge waren einige Legenden, die die Menschen kannten, zu den Drachen durchgesickert. Diese Legenden kamen natürlich von Leuten wie Holzfällern, einsam lebenden Bauern und anderen Schriftunkundigen, die man ein gutes Stück von anderen Georgs entfernt antreffen konnte oder an einem Ort, an dem man einen Drachen, der sich törichterweise in ein Gespräch verwickeln ließ, nicht so ohne weiteres in eine Falle locken konnte.
    Drachen liebten Geschichten. Geschichten galten nur ein kleines bißchen weniger als Wein, und der Wein rangierte auf der Liste der Dinge, die die Drachen schätzten, gleich an zweiter Stelle nach ihren Horten. Jetzt hatten sie entdeckt, daß die Menschen ebenfalls Geschichten liebten. Überdies waren die Geschichten, die sie am meisten liebten, Geschichten von Wundern und anderen seltsamen oder blutrünstigen Ereignissen - was den Drachenvorlieben sehr entgegenkam.
    Die besten dieser Geschichten ließen sich auf die Bibel oder auf Heiligenlegenden zurückführen, von denen einige von unbekannten Schreibern stammten, die sich den Anschein gaben, als stammten die Schriften von wohlbekannten Heiligen.
    Dieser Bereich war den Drachen nicht unbekannt gewesen. Schon seit einigen hundert Jahren hatten sie Kenntnis vom heiligen Georg und dem Drachen. Überraschenderweise hatte ihre Empörung über die Tatsache, daß der Drache der Schurke im Stück war - und schlimmer noch, der Verlierer des Kampfes -, nur die ersten fünfzig bis achtzig Jahre gewährt. Dann war die Legende zu einer reizvollen Geschichte geworden, die zu der vergnüglichen Debatte darüber führte, wie der Drache den heiligen Georg hätte bekämpfen sollen, um ihn zu besiegen. Fast jeder Drache, der seit jener Zeit das Licht der Welt erblickt hatte, hatte seine eigene Theorie entwickelt, auf welche Weise besagter Drache damals gegen den heiligen Georg hätte kämpfen müssen.
    Ein Nebenprodukt des Ganzen war die Tatsache gewesen, daß die Drachen sämtliche Menschen nun >Georgs< nannten.
    Aber wie dem auch sei, der Appetit der Drachen auf menschliche Legenden und wunderbare Geschehnisse war immer weiter gewachsen. Zu guter Letzt waren sie auf eine Legende gestoßen, die Jim aufgrund von Secohs höchst verzerrter Version schließlich doch zu erkennen vermochte. Es war eine Geschichte, die ihren Ursprung nur in einer der Apokryphen des Neuen Testaments haben konnte. Ein Werk von einem unbekannten Verfasser, das in Jims Zeit und Welt unter der Bezeichnung >Pseudo-Matthäus< bekannt war.
    Diese Legende hatten die Cliffsider Drachen irgendwie mit dem Gedanken des christlichen Festes von Jesu Geburt vermischt, und dies hatte zu einer Reaktion geführt, die an die Gefühle der Drachen rührte.
     Kurz und bündig, die Geschichte, die Jim einmal in Palgraves Golden Treasury gelesen hatte, spielte zu der Zeit, als die Heilige Familie auf der Flucht nach Ägypten war, um Herodes' Ermordung der unschuldigen Kinder zu entfliehen. Denn Herodes, König von Israel, hatte gehört, daß eines dieser Kinder das Christkind war, das in die Welt gekommen war, um ihn vom Thron zu stürzen.
    Mit königlicher Logik hatte Herodes überlegt, daß er diese Möglichkeit vereiteln konnte, bevor es überhaupt so weit kam, indem er einfach alle kleinen Kinder töten ließ.
    In der Geschichte, die Jim gelesen hatte, waren Josef, Maria und der kleine Jesus auf ihrer Flucht vor Herodes nach Ägypten von allen möglichen Tieren begleitet worden, dem Löwen und dem Ochsen, dem Wolf und dem Schaf - von Räuber und Beutetier gemeinsam, die als Ehrenwache für Maria, Josef und den kleinen Jesus in vollkommener Harmonie Seite an Seite gingen. Dann hatte die Heilige Familie über Nacht in einem zerklüfteten Land in der Nähe von Felsen ihr Lager aufgeschlagen. Es hatte dort eine Höhle gegeben -oder vielleicht waren es auch nur einige große Felsbrocken ... Jim stellte fest, daß er die Einzelheiten nicht mehr so recht im Gedächtnis hatte.
    Aber als sie

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