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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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darüber, daß jeder Georg, der ihnen über den Weg lief, selbstverständlich davon ausging, daß sie nicht mehr waren als ein großes Tier - möglicherweise eins, das zur Hälfte ein Dämon war, aber ansonsten eben schlicht ein Tier - hatte seit jenem historischen Duell mit dem heiligen Georg in jedem Drachen gegärt und geschwelt.
    Daher wußte Jim jetzt genau, was die Cliffside-Drachen so erregte und warum Secoh so sehr erpicht darauf war, ihn um Verständnis und Hilfe anzuflehen.
     »>Ihr Drachen und ihr wilden Tiere<«, wiederholte Secoh. »Versteht Ihr, Mylord? Euer Christuskind selbst hat es so gesagt. Und da es nun mit Eurem Freund Sir John von London hergekommen ist...«
    Jim blinzelte. Jetzt brachte Secoh einige ganz abwegige Elemente in die Geschichte hinein. Nicht in hundert Jahren wäre es ihm in den Sinn gekommen, daß die Drachen es fertigbringen würden, Christus mit dem jungen Prinzen Edward zu verwechseln, der gerade beim Grafen weilte. Offensichtlich waren Secoh und die übrigen Drachen der felsenfesten Überzeugung; daß die Geburt Christi sich entweder an diesem speziellen Weihnachten ereignete oder auf wundersame Weise jedes Weihnachten von neuem geschah. Sie schienen zu glauben, daß die Episode mit den Tieren und den Drachen jetzt unmittelbar bevorstand und sich in den nächsten Tagen ereignen würde.
    »Also, wenn Ihr nichts dagegen hättet«, kam Secoh endlich zum Schluß, »würden wir Euch bitten, mich und einige andere Drachen in diese Burg mitzunehmen, in der Ihr im Augenblick wohnt, damit wir rechtzeitig dort sein können, um dem Christuskind unsere Verehrung zu erweisen, damit es uns segnet. So geht die Geschichte nämlich weiter, müßt Ihr wissen. Es segnet uns. Was heißt das übrigens, Mylord? Die Sache mit dem Segen, meine ich?«
    »Es ist ungefähr so, als bekäme man ein unsichtbares Geschenk«, improvisierte Jim eilig. »Ihr könnt es nicht sehen oder fühlen oder riechen, aber es macht Euch glücklicher und bedeutet, daß Ihr von da an ein besserer Drache sein werdet.«
    Secohs Augen waren rund vor Aufregung.
    »Wieviel größer?« fragte er.
    »Besser«, sagte Jim, »nicht größer. Ihr werdet nachher edler und tapferer sein.«
    »Ich bin jetzt schon ziemlich tapfer«, meinte Secoh.
    »Nun«, sagte Jim, »ihr werdet überrascht sein. Eure Tapferkeit kennt keine Grenzen. Ein jeder wird darüber staunen, um wie vieles tapferer Ihr geworden seid. Wartet's nur ab. Vielleicht wird man Eurer sogar in einer eigenen Geschichte gedenken.«
    Secoh strahlte.
    Das war eine der guten Seiten der Drachen, dachte Jim. Sie konnten mit einem Augenzwinkern ihre Sorgen vergessen und glücklich sein.
    Aber nun zum Hauptproblem.
    »Was die Möglichkeit betrifft, Euch in die Weihnachtsfeiern einzuschließen«, sagte Jim, »das ist komplizierter, als sich so ohne weiteres erklären läßt. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich das zuwege bringen soll. Aber die Weihnachtsfeiern dauern noch elf Tage, und das, wovon Ihr gesprochen habt, wird wohl nicht vor dem letzten Tag passieren.«
    »Oh«, sagte Secoh.
    »Fliegt jetzt zurück und erzählt den Drachen von Cliffside, ich täte mein Bestes, um Euch alle in die Weihnachtsfeiern einzuschließen. Es ist nicht auszuschließen, daß es mir nicht gelingen wird, aber ich werde mich sehr, sehr anstrengen - und ich glaube, Ihr alle wißt, daß es mir für gewöhnlich, wenn ich mich sehr anstrenge, gelingt, gewisse Dinge zu erreichen.«
    »Aber ja!« rief Secoh. »Wir machen uns keine Sorgen, denn Ihr schafft es immer.«
    »Hm, ich nehme an ...«, sagte Jim schuldbewußt.
    Er warf einen Blick über die Schulter, um sich zu versichern, daß Kob immer noch auf seinem Rauchfaden saß.
    »Also«, sagte er, »ich sollte Kob-Eins jetzt bitten, mich so bald wie möglich in die Burg des Grafen zurückzubringen, damit ich die Sache in Angriff nehmen kann.«
    »Vielen Dank, Mylord!« sagte Secoh. »Ich weiß gar nicht, wie ich Euch danken soll. Keiner der Cliffside-Drachen wird wissen, wie er Euch danken soll. Aber wir werden unser Bestes tun.«
    »Das ist sehr freundlich von Euch«, meinte Jim und fühlte sich noch schuldbewußter. »Nun, dann wollen wir uns für den Augenblick verabschieden. Ich hoffe, Euch bald wiederzusehen.«
    »Das werdet Ihr!« sagte Secoh inbrünstig.
    Das Schlimme war, überlegte Jim, während Kob-Eins ihn über die Schornsteinroute in sein Quartier beim Grafen zurückbrachte, daß nicht nur ein oder zwei Drachen mit Secoh beim Grafen

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