Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll
James! Ich bin jetzt bei ihr. Brian!«
»Ich bin hinter Euch, Mylady«, sagte Brian.
»Dann kommt mit. Ihr müßt auf Angelas anderer Seite reiten. Sir Harimore!«
»Ich stehe ebenfalls zu Eurer Verfügung, Mylady«, sagte Sir Harimore. Einen Augenblick später ritten sie in Richtung Burg zurück.
Jim sah ihnen mit einem Seufzer der Erleichterung nach. Angie hatte vollkommen entkräftet ausgesehen. Es schien doch anstrengender für sie zu sein, sich um Robert zu kümmern, als er gedacht hatte, zumal sie sich gelegentlich bei den weihnachtlichen Festlichkeiten und Vergnügungen zeigen mußte.
Er wollte sich gerade wieder an Chandos und den Bischof wenden, als er Carolinus' Stimme in seinem Kopf hörte.
»Folge Aragh«, sagte Carolinus. »Er und ich haben für die von Euch vorgeschlagenen Verhandlungen bereits den besten Ort in der Nähe der Burg ausgewählt. Zeigt ihn auch dem Bischof und John Chandos. Ich werde mich vielleicht zu Euch gesellen können; wenn nicht, haltet die Sache ab, wie Ihr es vorhattet, und laßt Euch von den beiden nichts aufreden. Paßt auf den Bischof auf; er ist es gewohnt, die Dinge so hinzubekommen, wie er sie haben will. Bietet ihm die Stirn!«
Carolinus' Stimme brach ab. Jim wendete gerade sein Pferd, als er hinter sich die Stimme des Bischofs vernahm.
»Ein Dämon!« rief der Bischof, als Jim ihn nun ansah. Neben dem Bischof stand Sir John. Beider ungeteilter Aufmerksamkeit galt Aragh, der sie aus einer Entfernung von ungefähr zwanzig Fuß ansah. »Die Gesetze der Kirche untersagen es mir, christliches Blut zu vergießen. Aber auf Dämonen findet dieses Gesetz keine Anwendung. Da drüben steht ein solcher, oder ich erkenne ein solches Geschöpf nicht, wenn ich es vor mir habe! Würdet Ihr mir bitte Euer Schwert leihen, Sir John? Ich als Kirchenmann werde uns gegen den Dämon beschützen!«
In eben diesem Augenblick bemerkte er, daß Jim sich ihnen beigesellt hatte.
»Fürchtet Euch nicht, Sir James«, fügte er hinzu. »Der starke Arm der Kirche beschützt Euch!«
»Es besteht keine Notwendigkeit, irgend jemanden zu beschützen, Exzellenz«, sagte Jim hastig. »Darf ich Euch mit Aragh bekannt machen, einem englischen Wolf, in dessen Adern nicht ein einziger Tropfen Dämonen- oder Satansblut fließt. Er ist ein alter Freund von mir und war einer meiner Gefährten, als wir beim Verhaßten Turm gegen die Dunklen Mächte kämpften - daher könnte man sagen, daß er schon damals auf der Seite der Kirche stand ...«
»Ich...«, begann Aragh hastig.
»Still!« sagte Jim, der in diesem Augenblick ganz vergaß, daß der Befehl bei dem Wolf nicht wirken würde. Aber Aragh hielt inne, und Jim gab ihm heimlich ein Zeichen mit der Hand in der Hoffnung, daß der Wolf es als die Bitte begreifen würde, die es war. Jim fuhr fort. »Sir John hat ihn bereits kennengelernt, nicht wahr, Sir John? Ihr erinnert Euch gewiß. Es war, als wir auf Malencontri im vergangenen Sommer von den Seeschlangen belagert wurden.«
»Ja wirklich, Exzellenz«, erklang die weiche Stimme von Chandos. »Ein tapferer und hilfsbereiter, wahrer englischer Wolf. Ich kann ihn Euren guten Wünschen nur aufs höchste anempfehlen.«
»Kein Dämon?« Der Bischof sank in seinem Sattel ein wenig in sich zusammen. »Hm. Na gut.« Araghs Augen schienen aufzuflammen.
»Nein, Mylord«, erklärte Jim. »Außerdem ist er hier, um uns zu einem Ort zu geleiten, den ich Euch zeigen möchte. Niemand kennt die Gegend hier so gut wie er!«
»Ich sehe, ich bin da mal wieder in eine von diesen blödsinnigen Menschengeschichten hineingeraten, wo ich mich besser um meine eigenen Angelegenheiten gekümmert hätte!« fauchte Aragh. »Aber wie dem auch sei, genug für den Augenblick. Wenn Ihr mir folgen wollt!«
Mit diesen Worten drehte er sich um und trottete davon.
»Wir müssen hinter ihm her, Mylord, Sir John«, sagte Jim. »Ich bitte Euch, übt Nachsicht mit mir. Ich verspreche, ich werde unterwegs alles erklären.«
»Was diese Erklärung betrifft, die Ihr abzugeben habt, Sir James...« Der Bischof wandte sich an den vierten Mann ihrer ursprünglichen Gesellschaft, ein mageres, gutgekleidetes Individuum, das jedoch eine unterwürfige Haltung an den Tag legte. »Hocking bringt den Falken zurück in die Burg.«
»Sehr wohl, Mylord.«
Die drei Männer setzten nun ihre Pferde in Bewegung, um Aragh zu folgen.
»Wie ich schon sagte, Sir James«, fuhr der Bischof fort, »ich hoffe, Eure Erklärung ist der Situation angemessen. Ich
Weitere Kostenlose Bücher