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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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akzeptiere natürlich Euer Wort, aber für mich sieht er trotzdem mehr nach einem Dämon aus als nach einem englischen Wolf; ein gewöhnlicher Wolf ist kaum mehr als halb so groß wie er.«
    »Gewiß, Exzellenz«, pflichtete Sir John ihm bei, »der Wolf verdient es tatsächlich, daß Ihr ihn zu würdigen wißt.«
    »Was das betrifft«, versetzte der Bischof, »das werden wir noch sehen. In der Zwischenzeit warte ich auf Eure Erklärung, Sir James. Was hat das zu bedeuten? Der Wolf führt uns ja wieder in die Nähe der Burg unseres verehrten Grafen!«
     

18
     
    »Ich glaube nicht, daß er uns den ganzen Weg bis zurück zur Burg führen wird, Exzellenz«, meinte Jim. »Wie gesagt, er kennt die Gegend hier besser als irgend jemand sonst; und er hat mir einen besonders guten Platz ausgesucht, wo ich die Verhandlungen zwischen, unserem Herrn Grafen und dem Troll der Burg abhalten kann.«
    »Verhandlungen?« fragte der Bischof. »Ein Austausch zwischen einer menschlichen Seele und einem Satan - oder wie nanntet Ihr noch gleich dieses Geschöpf?«
    »Ein Elementarwesen, Exzellenz«, erwiderte Jim. »Elementarwesen haben im Grunde nichts mit einem Satan gemeinsam. Sie können nichts dafür, daß sie sind, was sie sind, genausowenig wie...«
     Er wollte gerade sagen, wie wir etwas dazu können, Menschen zu sein, als ihm klar wurde, daß das Wort >Mensch< bei dem Bischof eine Verärgerung auslösen konnte.
    »... wie Aragh etwas dazu kann, daß er ein Wolf ist«, beendete Jim seinen Satz. »Sie sind nicht ganz menschlich...«
    »Sie haben keine unsterbliche Seele!« fuhr der Bischof auf. Seine dichten Brauen zogen sich wie Donnerwolken über den Augen zusammen.
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Jim. Er fand sich in einer Zwickmühle. Dies war eine Welt voller sprechender Drachen, sprechender Wölfe, Magier, Hexenmeister, Feen und allem anderen, was einem noch so einfallen konnte. Es wäre unklug gewesen, den Bischof darauf hinzuweisen, daß es vielleicht auch für ihre Anwesenheit hier einen göttlichen Grund geben konnte.
    Auf der anderen Seite fiel Jim keine andere vernünftige Erklärung für ihre Anwesenheit hier ein. »Vielleicht geht ihre Existenz über unser Begreifen.«
    »Vielleicht«, brummte der Bischof. »Zweifellos wird sich der Allmächtige mit ihnen beschäftigen, wenn er die Zeit für gekommen hält.«
    »Jawohl«, sagte Jim. »Aber ich wollte eigentlich über etwas anderes mit Euch und Sir John reden, nämlich über die Verhandlungen. Seht Ihr, ich habe bisher weder mit dem Herrn Grafen noch mit dem Troll darüber gesprochen. Aber trotz der zwischen ihnen bestehenden Fehde haben die Vorfahren unseres Gastgebers mehr als tausend Jahre lang in Frieden mit dem Troll gelebt; erst vor kurzem hat er begonnen, die Burg erbeben zu lassen. Seither fügt er der Burg, wie mein Meister Carolinus mir erklärt hat, in verschiedener Hinsicht großen Schaden zu. Die naheliegendste Lösung scheint mir daher zu sein, den Grund für das Treiben des Trolls aus der Welt zu schaffen. Also, Ihr wißt ja, daß er behauptet, in der Burg befinde sich in der Maske eines der Gäste ein anderer Troll...«
    Der Bischof und Chandos nickten beide.
    »Ihr wißt ebenfalls«, sagte Jim, »daß dieser Umstand den Burgtroll beinahe in den Wahnsinn zu treiben scheint. Schließlich ist die Burg Teil seines Territoriums, und kein anderer Troll hat das Recht, dort zu sein. Aber er wagt es nicht, sich in die oberen Räume zu begeben, damit er den Troll riechen kann. Offensichtlich haben Trolle einen bestimmten Geruch, den andere Trolle und Tiere wittern können.«
    »Ich habe vorgeschlagen, daß er sich unter meinem Schutz nach oben begibt«, sagte der Bischof. »Aber Ihr habt mir erklärt, daß er dem Wort eines Kirchenmannes nicht vertrauen würde! Warum soll sich sein Elend da nicht ganz allein auf sein Haupt ergießen?«
    »Es ist die Burg, die auf das Haupt des Grafen stürzen wird, wenn er den anderen Troll nicht findet, Exzellenz«, schaltete Chandos sich ein.
    »Gut, gut«, murmelte der Bischof. Er sah Jim wütend an. »Was nun?«
    »Hm«, sagte Jim, »mir ist der Gedanke gekommen, daß es eine andere Möglichkeit geben müsse, dem Troll in aller Heimlichkeit zu ermöglichen, die Witterung des maskierten Trolls aufzunehmen. Ich bin sicher, die Kirche wäre ebenfalls der Meinung, daß wir uns während des Heiligen Festes wohler fühlen würden, wenn sich kein als Mann oder Frau verkleideter Troll unter uns befände.«
    »Das ist wahr!«

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