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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Schnauzbart, der im Verein mit seiner übergroßen Adlernase seine Gesichtszüge derart beherrschte, daß Jim einige Zeit gebraucht hatte, um eines weiteren Merkmals des jungen Ritters gewahr zu werden: Was Jim anfänglich für ein unrasiertes, wenn auch vorspringendes Kinn gehalten hatte, war in Wirklichkeit der Versuch eines kleinen Spitzbarts, wie einige Ritter ihn als Gegengewicht zu einem sauberen, kleinen Schnurrbart zu tragen pflegten.
    Schließlich war Jim auf gleicher Höhe mit Brian.
    »Ihr sagt, Giles sei im Augenblick unten ...«, begann Jim gerade, als eine Stimme hinter Brian ihn unterbrach.
    »Nein, nein!« rief die Stimme, und einen Augenblick später stand Giles neben ihnen. Er trug den rechten Arm in einer Schlinge, sah in Jims Augen ansonsten aber ganz so aus wie immer. Er trug noch seine Rüstung sowie die Sporen und Kleider, die für eine Reise zu Pferde passend waren. »Ha! James - wie schön, Euch zu sehen!«
    In der nächsten Sekunde wurden Jims Rippen von Giles unverletztem Arm in eine schraubstockähnliche Umarmung genommen, während er gleichzeitig einen Kuß auf beide Wangen erduldete - Giles hatte sich offenkundig einige Tage lang nicht rasiert.
    »Auch ich freue mich/Euch zu sehen, Giles!« sagte Jim aufrichtig. Wenn Brian sein bester Freund war, kam Giles gewiß gleich danach. »Wie habt Ihr Euch den Arm verletzt?«
    »War nur ein dummer Sturz vom Pferd, als ich mich um ein paar Geächtete kümmerte, die uns auf dem Weg begegnet sind. Bei diesem kalten Winterwetter leiden sie in den Wäldern große Not und sind unberechenbar wie Tiere...«
    »Kommt! Kommt!« drängte Brian, der vor Ungeduld von einem Fuß auf den anderen trat.
    »Wir sollten wohl besser gehen, Giles«, sagte Jim. »Wir werden später sicher noch genug Gelegenheit zum Reden finden!«
    Einen Augenblick später eilten sie, angeführt von Brian, die Treppe hinunter. Sie gingen ins Erdgeschoß und durch den Rittersaal hinaus zu dem Platz, den man für die später am Tag angesetzten Turniere vom Schnee befreit hatte.
    Als Jim sich zu einem Unterstand für die wichtigeren Leute umwandte, sah er dort den Grafen und den Bischof - und gleich neben dem Bischof Agatha, die diesem eifrig ins Ohr flüsterte, obwohl der Bischof ihr kaum zuzuhören schien.
    Die Aufmerksamkeit des Bischofs galt ganz und gar den drei Schwertkämpfen, die unten auf dem Feld im Gange waren. Er, Agatha, der Graf, der Diener des Bischofs - ein Junge, dessen Aufgabe Jim bis jetzt nicht recht klargeworden war - und Chandos saßen allesamt eingehüllt in Kleider und Pelze auf der obersten Reihe der Tribüne und sahen sich die drei Wettbewerbe an.
    Mit Brian an der Spitze drängten Jim und Giles sich durch die Menge, die sich besonders vor dem zweiten Kampf gebildet hatte. Zwischendurch rief Brian immer wieder: »Bitte um Vergebung, meine Herren, meine Damen! Mit Eurer Erlaubnis! Pardon. Sir James muß dies aus nächster Nähe sehen. Es ist eine Angelegenheit von größter Wichtigkeit!«
    Während sie sich ihren Weg durch die Menge bahnten, wurden allgemein ungehaltene Rufe laut, weil niemand sich gern so rüde beiseite drängen ließ. Aber als die Leute sahen, daß Jim und ein Ritter mit einem Arm in der Schlinge Sir Brian - der in jedem Falle auf Grund seiner Fähigkeit im Umgang mit Waffen Anerkennung fand -, folgten, gab man ihnen den Weg frei. Diese Freundlichkeit war ein Gebot der Höflichkeit, ganz zu Schweigen von dem Respekt angesichts der Tatsache, daß Jim einen Ehrenplatz an der hohen Tafel einnahm. Auf der Stelle verstummten alle zornigen Einwände.
    Brian brachte sie endlich bis zur vordersten Reihe der Zuschauer. Sir Harimore kämpfte eifrig gegen einen etwas älteren und beträchtlich breiteren und schwereren Ritter, bei dem es sich um Sir Butram of Othery handeln mußte.
    »Ha! Hervorragend! Gut gemacht, Sir Harimore!« rief Brian, sobald sie ihre Position unter den Zuschauern eingenommen hatten. »Habt Ihr das gesehen, James, Giles? Wie er Sir Butrams Schlag abgelenkt hat? Seht genau hin, dies ist ein lehrreicher Kampf. Sir Butram ist der stärkere, und er ist viel schneller, als die meisten denken würden, daher ist es gefährlich, sich so nahe an ihn heranzuwagen. Sir Harimore, der zwar der leichtere Mann ist, kontert diese Vorteile mit Geschicklichkeit und Schnelligkeit. Seht nur, wie er hin und her springt, um Sir Butram dazu zu verleiten, ihm zu folgen. Aber Sir Butram ist ein alter, erfahrener Kämpe und läßt sich nicht so leicht

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