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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Ordnung -im Grunde war es ein wahrer Glücksfall. Daß sie zunächst Ibn-Tariq kennengelernt hatten, der mit Murad vom Schweren Säckel befreundet war, dessen Haushalt zufällig der Mann angehörte, nach dem sie im ganzen Nahen Osten gesucht hatten, war allerdings ein kaum glaubliches Zusammentreffen.
    »Sir Geoffrey, sprecht mit mir!« sagte Brian.
    »Vielleicht«, meinte Jim, »ist das alles zuviel für jemanden, der seit Jahren keinen Landsmann mehr gesehen hat. Wenn Brian und ich für eine Weile mit ihm allein sein könnten...«
    »Wenn er überhaupt jemals einen Funken Verstand besessen hat, so ist davon nichts mehr übriggeblieben«, meinte Baiju grob.
    »Wahrscheinlich kommt das eher daher, daß er so plötzlich mit jemandem aus seiner Vergangenheit konfrontiert wurde«, bemerkte Ibn-Tariq. Er wandte sich an Murad. »Vielleicht ist Sir James' Vorschlag gar nicht so schlecht. O barmherziger und großzügiger Murad, würdet Ihr Eurem Sklaven erlauben, allein mit Euren beiden Gästen zu sprechen?«
    »So sei es.« Murad blickte den Bärtigen mit dem Stab an und deutete mit dem Finger. Der Bärtige näherte sich Brian.
    »Folgt mir«, sagte er. Der Sklave wandte sich mechanisch um. Brian folgte ihm, und Jim sprang eilends auf und schloß sich ihnen an.
    Sie traten durch die Tür des großen Raums, die sich vor ihnen öffnete, und gelangten über einen schmalen, gleichwohl aber prachtvoll ausgestatteten Gang in ein kleines, nicht minder kostbar eingerichtetes Zimmer. Hier blieb der Bärtige stehen und trat einen Schritt zurück.
    »Ihr bleibt hier, bis Euch Murad vom Schweren Säckel rufen läßt.« Auf dem Absatz machte er kehrt und ging hinaus.
    Als das Geräusch seiner Schritte auf dem Steinboden des Korridors verstummt war, hob der Sklave allmählich den Blick zu Brian.
    »Bist du's wirklich, kleiner Brian?« fragte er mit gebrochener Stimme. »Brian, du bist es doch? Oder täusche ich mich?«
    »Ja, Sir Geoffrey«, antwortete Brian. »Kommt...«
    Er nahm den alten Mann beim Arm und führte ihn zu den Kissen, die an einer der Wände gestapelt waren.
    »Setzt Euch, Sir Geoffrey.« Beinahe mußte er den Mann auf ein Kissen niederdrücken, wobei dieser nach Landessitte unwillkürlich die Beine unterschlug. Jim und Brian nahmen neben ihm Platz.
    »Brian«, sagte der Mann in verwundertem Ton, »erinnerst du dich noch, wie du im Kamin nach Kobolden gesucht hast und dabei steckengeblieben bist? Geronde kam schreiend zu mir gelaufen, weil sie dachte, dir wäre etwas Schreckliches zugestoßen. Ich mußte in den Schornstein klettern und dich herausholen.«
    »Daran erinnere ich mich gut«, meinte Brian kichernd. »Und ich erinnere mich auch noch an die Tracht Prügel, die Ihr mir anschließend verpaßt habt.«
    »Das war doch bloß ein Kinderstreich«, sagte Sir Geoffrey. »Damals war ich zu ungeduldig ...«
    Er streichelte Brian zärtlich über die Wange.
    »Und jetzt bist du ein Mann und ein Ritter und hast Narben!«
    »Erinnert Ihr Euch noch an das Weihnachtsfest«, meinte Brian lebhaft, »als wir Euch gar nicht zu Hause erwartet haben und Ihr einen Tag vorher doch noch gekommen seid? Damals war ich vierzehn, und Geronde und ich dachten schon, wir würden Weihnachten allein feiern müssen. Aber dann seid Ihr auf einmal aufgetaucht...«
    Sir Geoffrey nickte.
    »Und dann das Osterfest...« Brian schwelgte in Erinnerungen, und Jim saß unbeachtet dabei. Sir Geoffrey nickte zu allem, was Brian sagte, doch war Jim sich nicht sicher, ob er sich wirklich an die Vorfälle erinnerte oder ob er bloß so tat, damit der Strom der Geschichten nicht versiegte. Er wirkte glücklich.
    Tim blieb nichts anderes übrig, als tatenlos zuzuschauen, wie die beiden ihre Bekanntschaft erneuerten. Und das war auch gut so, dachte Tim. Damit, daß sie Sir Geoffrey nun gefunden hatten, waren noch längst nicht alle Probleme gelöst. In gewisser Weise fingen sie jetzt erst richtig an.
    Murad hatte Geoffrey als Sklaven bezeichnet. Das bedeutete, daß er Murads Eigentum war. Würde Murad ihn ziehen lassen? Wahrscheinlich. Aber welchen Preis würde er für ihn verlangen, jetzt, da er wußte, wieviel es Brian und auch Jim bedeutete, Sir Geoffrey mit nach England zu nehmen?
    Jim ging unruhig im Zimmer auf und ab und überlegte, wie er es anstellen sollte, sämtliche Aufgaben gleichzeitig zu lösen. Brian besaß noch den größten Teil der Goldmünzen, die er bei seinem Turniersieg eingesackt hatte. Die Münzen waren in die gepolsterte Weste eingenäht,

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