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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Handbreit zurück und glitt dann zur Seite. Unwillkürlich trat er ins Dunkel vor und gelangte mit zwei weiteren Schritten wieder ins Helle.
    Er hatte erwartet, durch die dicke Wand in einen Geheimgang zu gelangen. Statt dessen befand er sich nun in einem anderen Raum, der an einer Seite offen zu sein schien, wenngleich ein mehrschichtiger, durchscheinender Vorhang verbarg, was dahinter lag.
    Gespannt ging er hinüber und versuchte, den Vorhang ein Stück weit beiseite zu ziehen. Nachdem er fast einen Armvoll Stoff zusammengerafft hatte, gelang ihm dies schließlich; was er nun sah, war ein Innenhof mit einem von Bäumen umstandenen Springbrunnen.
    Die Bäume waren nicht besonders hoch, trugen jedoch reichlich Orangen und Zitronen, von denen einige offenbar reif waren. Die Bäume überragten eine Mauer, welche den Garten nach außen hin abschloß, und als Jim zwischen den Bäumen hindurchspähte, meinte er eine grüne Tür zu erkennen, die in die Freiheit führen mochte.
    Seine Freude über die Entdeckung schlug auf einmal in tiefe Verzweiflung um.
    Selbst wenn ihnen die Flucht gelänge, wie sollten sie es anstellen, Murad vom Schweren Säckel einen wertvollen Sklaven zu rauben und sich zu verstecken? Zumal Murad über so großen Einfluß in dieser Stadt verfügte und sicherlich viele Leute nach ihnen suchen würden. Es war so gut wie ausgeschlossen, diesen Teil von Palmyra unbemerkt zu verlassen; und wenn sie jemand sah, würde Murad davon erfahren.
    Jim bemühte sich, seine Niedergeschlagenheit zu überwinden, als auf einmal zwei Rauchschwaden den Vorhang durchdrangen, als wäre er gar nicht vorhanden; auf dem einen Schwaden saßen Kob und Angie, auf dem anderen Geronde und ein weiterer Kobold.
    Der Rauch setzte Angie und Geronde unmittelbar vor Jim ab. Die beiden Kobolde blieben darauf sitzen.
    »Jim!« rief Angie und schloß ihn in die Arme.
    Er küßte sie dankbar und leidenschaftlich; und als er einmal nach Luft schnappte, sagte er über Angies Schulter hinweg: »Geronde, wir haben Euren Vater gefunden. Er ist gleich nebenan.«
    »Ihr habt ihn gefunden?« Geronde riß die Augen auf, und Angie machte sich auf einmal von Jim los und trat einen Schritt zurück.
    »Ihr habt es geschafft, Jim?« fragte Angie. »Das ist wunderbar. Komm, laß uns gleich zu ihm gehen!«
    »Es gibt da noch einige Hindernisse...«, setzte Jim an, doch in diesem Moment traten Brian und Sir Geoffrey durch die Türöffnung in der Wand und blickten fragend in die Richtung, aus der sie die Stimmen vernommen hatten. Brian rannte auf Geronde zu.
    »Sieh mal, Geronde!« sagte Brian nach einer Weile, als er gerade nach Luft schnappte. »Wir haben Sir.,.«
    Geronde aber hatte sich versteift und blickte den alten Mann abweisend an. Ehe Brian den Satz beenden konnte, erklärte sie in eisigem Ton:
    »Das ist nicht mein Vater!«
     

26
     
    »Geronde!« sagte Brian. »Ich weiß, er hat sich verändert und ist stark gealtert, aber er hat sich daran erinnert, wie ich im Kamin steckengeblieben bin, als ich in der Malvernburg nach Kobolden gesucht habe - er ist sogar von sich aus darauf zu sprechen gekommen, bevor ich die Burg überhaupt erwähnt hatte...«
    »Und wenn schon«, entgegnete Geronde heftig und funkelte den Mann finster an. »Es ist mir egal, woran er sich erinnert! Aber mein Vater ist er nicht. Ihr müßt mir glauben, Brian! Ich würde doch meinen Vater erkennen, meint Ihr nicht? Und dieser Mann ist nicht Geoffrey de Chaney!«
    Brian blickte hilfesuchend zu Jim und Angie, die ihrerseits verdattert von Geronde zu dem Mann blickten.
    »Mein Liebling...«, sagte der Mann, sich Geronde mit ausgestreckten Armen nähernd. Geronde wich zurück.
    »Mein Vater hätte mich nie im Leben >Liebling< genannt!« fauchte sie. »Bleibt mir vom Leib!« Auf einmal holte sie einen kleinen, zweifellos aber nützlichen Dolch hervor. Der Mann blieb so ruckartig stehen, als sei er gegen eine Wand geprallt.
    »Brian, wo habt Ihr nur diesen Doppelgänger aufgelesen?« wandte sich Geronde mit dem Dolch in der Hand heftig an Brian.
    »Geronde ...« Brian wußte nicht, was er sagen sollte, und blickte ratlos zu Jim, Angie und dem Mann, der soeben als Doppelgänger bezeichnet worden war.
    »Wenn dieser Mann ein Doppelgänger ist, Geronde«, sagte Jim, »dann ist die Lage noch verzwickter als ich dachte. Wir müssen alle rasch überlegen. Würdet Ihr bitte den Dolch wegstecken, Geronde? Ich glaube nicht, daß dieser Mann der Hauptschuldige ist, sollte er tatsächlich

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