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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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erblickt hatten, als Jim Kelb gebeten hatte, sich ihnen in seiner Dschinn-Gestalt zu zeigen.
    »Du warst zu stolz und prahlerisch!« sagte Ibn-Tariq mit erstaunlicher Grobheit, »und mir scheint, du hast nichts dazugelernt in der Zeit, die du in der Flasche eingesperrt warst! Von allen Anwesenden bist du der schwächste, nicht der stärkste. Ein Hund wolltest du sein - so sei denn ein Hund und nichts anderes, und zwar für die Dauer von neunundneunzig Leben!«
    Auf einmal nahm ein kleiner, häßlicher brauner Hund die Stelle der Dschinn-Gestalt ein, der auf jaulte und verschwand.
    »Der Worte sind genug gewechselt, James«, erklärte Sir Brian. »Wir haben unsere Schwerter. Laßt uns gegen diese gottverfluchten Ungläubigen und seinen Dschinn kämpfen! Muslime sind empfänglich für die Klinge eines Christenschwerts, sonst hätte es die Kreuzzüge nie gegeben!«
    »Und umgekehrt!« entgegnete Geronde heftig. »Seid still, Brian!«
    »Auch diese Behauptung entspricht nicht der Wahrheit«, sagte Jim, immer noch an Ibn-Tariq gewandt. »Kein Dschinn - nicht einmal Sakhr al-Dschinni - vermag irgend jemanden mit einem Fluch zu belegen, sei er nun Muslim oder Christ. Von denen, die Ihr Muslime Shaitain nennt, vermögen dies nur die Angehörigen einiger weniger Reiche. Und die einzigen, die der Macht eines Hexers unterworfen sind, das sind diejenigen, welche dem Reich der Teufel und Dämonen angehören.«
    »Das behauptet Ihr«, sagte Ibn-Tariq.
    »Ich weiß es«, entgegnete Jim. »Allein die Teufel und Dämonen sind Geschöpfe des puren Hasses. Teufel und Dämonen sind jedoch auf ihr eigenes Reich beschränkt. Auf die Menschen werden sie nur losgelassen, um diese zu quälen oder um das Gleichgewicht von Zufall und Geschichte zu stören - was der Fall wäre, wenn die Assassinen wieder aufleben und sich mit der Hexenkunst verbünden würden. Ein Dschinn vermag sie jedoch nicht heraufzubeschwören. Hexer allerdings schon!«
    Er blickte zu der sich verflüchtigenden Rauchwolke hinüber, dann sah er wieder Ibn-Tariq an.
    »Auch wir Magier könnten Teufel und Dämonen heraufbeschwören«, fuhr er fort, »doch das verbieten uns unsere Regeln. Hexer haben keine Regeln. Ihr, Ibn-Tariq, habt einen Dämon heraufbeschworen, um Hassan mit einem Fluch zu belegen. Jetzt aber ist er frei, und Ihr könnt ihn nicht abermals verfluchen. Und jetzt sagt mir im Namen aller Königreiche, welchen Dämon habt Ihr heraufbeschworen?«
    Ibn-Tariqs Miene veränderte sich. Sein Gesicht erbleichte nicht, sondern erstarrte vielmehr.
    Wie von einem kalten Blitz getroffen, blickte Jim auf. Sie hatten zu lange geredet. Die Unterhaltung hatte ihn von den Schatten abgelenkt, die unterdessen näher gekommen waren. Er hatte sich getäuscht. Die Schatten wurden nicht von Ibn-Tariq gelenkt, sondern von dem Dämon.
    Sie waren mittlerweile bis auf Armeslänge an seine Gefährten herangekommen, die sich hinter ihm drängten. Der Schock setzte Wut frei, Wut darüber, daß jemand wie Ibn-Tariq ein solch mächtiges Wesen heraufbeschwören konnte, und diese Wut ließ ihn wieder klar denken.
    Mit aller Kraft schlug er mit dem Stab nach den Schatten, so daß kleine Blitze aus dessen Ende schlugen, welche die Schatten immer weiter zurückdrängten - zwar nicht ganz bis zum Ausgangspunkt, aber doch weit genug, daß er einen Teil seiner Aufmerksamkeit darauf verwenden konnte, um sich alles in Erinnerung zu rufen, was in der Enzyklopädie der Nekromantie geschrieben stand, die er sich auf magische Weise einverleibt hatte.
    Irgendwo war die Ausnahmegenehmigung aufgeführt, die er brauchte. Unablässig die Schatten in Schach haltend, fand er in seinem Gedächtnis das Kapitel mit der Überschrift Teufel und Dämonen und überflog rasch den in großen Lettern geschriebenen Absatz, der es Magiern verbot, mit ihnen Umgang zu haben. Die nächsten Absätze waren in immer kleineren Lettern geschrieben, und schließlich hatte er das Gesuchte gefunden.
    Ja, es gab eine Ausnahme. In einem speziellen Fall war es ihm erlaubt.
    Er wandte den Schatten wieder seine volle Aufmerksamkeit zu. Sie waren erneut vorgerückt, und abermals trieb er sie zurück, bis ein sicherer Abstand zwischen ihnen und seinen Gefährten lag.
    Erst dann hob er nach einer Verschnaufpause die Stimme.
    »Dämon, der du heraufbeschworen wurdest und dich zwischen Zufall und Geschichte aufhältst, kraft des Gesetzes des Reiches, dem ich angehöre, fordere ich dich auf, deinen Namen zu nennen und dich zu zeigen. Und zwar

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