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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Geronde...«, setzte Jim an. Geronde aber fiel ihm abermals ins Wort.
    »Nein«, sagte sie. »Hört mir zu, James, ich flehe Euch an.«
    »Selbstverständlich«, antwortete James, dem unbehaglicher denn je zumute war.
    »Ich möchte Euch etwas sagen, das ich sonst niemandem anvertrauen würde«, sagte Geronde. »Aber da Brian und ich uns so ähnlich sind, darf ich es sagen.«
    Sie blickte Angie an.
    »Bis ich Euch kennenlernte, Angela, hatte ich noch nie eine enge Freundin«, sagte sie. »Ich konnte Frauen einfach nicht ausstehen. Die meisten sind nichts weiter als plappernde, rückgratlose Geschöpfe - ausgenommen einige der älteren, aber die sind so festgefahren und rechthaberisch, daß ich mich ständig mit ihnen streiten würde. Ihr aber seid anders, Angela.«
    »Also, Geronde...«, sagte Angie, die, wie Jim mit hämischer Genugtuung bemerkte, ebenso verlegen war wie eben noch er.
    »Es geht darum, ob man die Dinge ähnlich sieht«, fuhr Geronde fort. Sie wandte sie wieder an Jim. »Bei Brian und Euch, James, ist es das gleiche. Auch er hatte nie enge Freunde, die seiner Gesinnung und seinem Rang entsprochen hätten. Ständig lag er im Wettstreit mit seinesgleichen - stets mußte er sie übertreffen, selbst auf die Gefahr hin, dabei sein Leben zu verlieren; und tatsächlich war er auch besser als die meisten. Infolgedessen gab es nur wenige, für die er Achtung empfand; und diese wenigen waren Höhergestellte wie Sir John Chandos, der viel älter ist als er und so erprobt in Krieg und Frieden, daß Brian sich mit ihm keinesfalls messen kann. Mit allen anderen, die er hätte achten können, mußte er kämpfen. Ihr habt es beim Grafen mit Sir Harimore selbst erlebt. Brian wird Sir Harimore eines Tages töten oder von Harry getötet werden. Bis es soweit ist, achtet er Harry lediglich um seiner Kampfkraft willen. Oh, Euren Bogenschützen Dafydd ap Hywel schätzt er durchaus, denn Dafydd ist von gemeiner Herkunft. Daher besteht keine Rivalität zwischen ihnen, und Brian kann Dafydd leichten Herzens zugestehen, daß er als Bogenschütze nicht nur andere, sondern auch ihn selbst übertrifft.«
    Sie wandte sich wieder Angie zu.
    »Ist Euch das nicht schon von Danielle her bekannt, Angela?« fragte sie. »Hat sie Euch nicht erzählt, auch Dafydd ertrüge unter Männern seines Standes keinen Ebenbürtigen neben sich? Was dazu führte, daß sich Dafydd, nachdem er sich Danielles Vater Giles o'the Wold und den anderen Geächteten angeschlossen hatte, ständig mit den Mitgliedern der Bande messen mußte, bevor er Frieden mit ihnen schloß - wenn es sein mußte, hat er sich mit zweien gleichzeitig gemessen.«
    »Ja.« Angie blickte zu Jim.
    »Gesagt hat mir das noch niemand«, meinte Jim. »Aber wundern tut es mich nicht.«
    »Nun, darauf wollte ich hinaus, James. Wie ich vom edlen Sir John Chandos hörte, ist Euch die Vormundschaft über Robert Falon mittlerweile zugesprochen worden, während Brian allein aufgebrochen ist.«
    Sie zögerte.
    »Er erwartet bestimmt nicht von Euch, daß Ihr ihm folgt«, sagte Geronde. »Das würde er nicht einmal dann, wenn er wüßte, daß die Vormundschaft mittlerweile geregelt ist. Er würde Euch nicht darum bitten. Aber Ihr bedeutet ihm viel, James. Euch achtet er als ebenbürtig. Außerdem seid Ihr der einzige, dem er in jeder Lage vertraut.«
    »Geronde«, sagte Jim, »Ihr wißt, daß ich kein geübter Kämpfer bin. Brian könnte leicht ein Dutzend Ritter oder sogar Gemeine finden, die über weit mehr Erfahrung verfügen und ihm den Rücken viel besser freihalten würden als ich.«
    »Aber darum geht es doch gar nicht, James!« Geronde beugte sich vor. »Es stimmt schon, James - und ich bitte Euch um Verzeihung, wenn ich Euch das offen ins Gesicht sage -, daß wahrscheinlich nie ein hervorragender Kämpfer aus Euch werden wird; womöglich werdet Ihr nicht einmal Mittelmaß erreichen. Ansonsten aber bewundert er Euch maßlos.«
    »Ach, Ihr meint, weil ich ein Magier bin«, sagte Jim. »Wißt Ihr, Geronde, das war eigentlich nichts weiter als ein Unfall. Wäre ich nicht zufällig in einen Drachen verwandelt worden, so wäre ich auch nie bei einem Magier in die Lehre gegangen und hätte das bißchen an magischen Fertigkeiten, das ich nebenbei abbekommen habe, niemals weiterentwickelt. Das ist alles die Folge dieses... Unfalls.«
    »Nein!« widersprach Geronde. »Das meine ich nicht. Wenngleich wir alle den Mut und die Entschlossenheit achten, mit der Ihr diese merkwürdige Kunst studiert.

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