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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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blankes Schwert. Sie funkelte Jim und Angie an.
    »Hört mal her, Ihr Drachen!« sagte sie. »Ihr befindet Euch in der falschen Burg. Ihr wollt nach Malencontri. Das liegt zwölf Meilen weiter westlich...« Sie zeigte mit dem Schwert in die Richtung.
    »Wir sind's bloß, Geronde«, erwiderte Jim. Als er seine magischen Kräfte einsetzte, nahmen er und Angie im selben Moment wieder menschliche Gestalt an, und zwar vollständig bekleidet. Geronde starrte sie fassungslos an und ließ die Waffen sinken.
    »Ihr beide?« sagte sie nach einer Weile. »Dann seid Ihr also ebenfalls ein Drache, Angela?«
    »Jim hat mich zum ersten Mal in einen Drachen verwandelt«, antwortete Angie mit einer Spur Selbstgefälligkeit. »Es macht Spaß. Aber habt Ihr wirklich geglaubt, Ihr könntet mit Speer und Schwert gegen zwei Drachen etwas ausrichten, Geronde?«
    »Wenn mir ein Drache zu nahe kommen sollte, würde er schon sehen, was er davon hat!« erwiderte Geronde. »Jim hat Euch in einen Drachen verwandelt, und dann habt Ihr beschlossen, mich zu besuchen?«
    »Genau umgekehrt«, antwortete Angie. »Wir wollten Euch besuchen, und dann beschlossen wir, zu fliegen anstatt zu reiten. Das ging schneller.«
    »Ach? Nun, das war eine gute Idee ...«, setzte sie an, wurde jedoch unterbrochen vom Geräusch zweier Paar Füße, die sich über die Treppe näherten, worauf ein großgewachsener, schwarzhaariger, langnasiger Mann in der Türöffnung erschien. Bernard, der Befehlshaber der Bewaffneten der Malvernburg, zerrte den Wachposten am Kragen hinter sich her. Vor Geronde blieb er stehen, ohne sein Opfer loszulassen.
    »Soll ich ihn aufhängen, Mylady?« fragte Bernard. »Er hat seinen Posten verlassen und ist feige vor dem Feind davongerannt.«
    »Das wäre wohl das beste«, stieß Geronde zwischen den Zähnen hervor, »wenngleich man einen wertvollen Bewaffneten nicht leichtfertig aufknüpfen sollte ... Andererseits ist er zu nichts nutze, wenn er nicht den Mumm zu kämpfen hat...«
    Der Wachposten, der in Bernards Umklammerung kaum Luft bekam, wäre beinahe ohnmächtig geworden, als er das hörte. Allein Bernard hielt ihn noch aufrecht. Jim beeilte sich, ihm beizuspringen.
    »Wenn ich Euch um einen Gefallen bitten dürfte, Geronde«, sagte er, »würdet Ihr diesem Burschen das Leben schenken? Ich hatte den Eindruck, er rannte vor allem deswegen weg, weil er es für seine Pflicht hielt, Euch alle zu warnen, nur deshalb hat er seinen Posten so leichtfertig verlassen.«
    »Dazu fehlt es ihm an Verstand«, entgegnete Geronde, die den in Bernards Würgegriff schwankenden Wachposten wütend anfunkelte.
    »Wenn ich ebenfalls ein Wort für ihn einlegen dürfte, Geronde«, warf Angie rasch ein. »Mir scheint nämlich, er habe etwas gerufen, bevor er die Treppe hinunterrannte - ich glaube, es war >Ich muß Mylady retten<.«
    »Ha!« machte Geronde. »Das glaube, wer will! -Also gut, Bernard, bringt ihn weg. Schickt jemand anderen hoch. Und gebt dem Burschen hier drei Tage lang nichts zu essen. Dann hat er Zeit genug, darüber nachzudenken, was seine Pflicht ist!«
    Bernard zerrte den auf einmal hocherfreuten Wachposten weg, und Geronde wandte sich wieder Angie und Jim zu.
    »Möchtet Ihr hinunter in die Kemenate kommen?« fragte sie. »Ihr müßt die Unordnung entschuldigen, Angela. Wir werden uns gleich in den Palas begeben; vorher aber werdet Ihr vielleicht ungestört mit mir reden wollen. Ehrlich gesagt, habe ich auch schon daran gedacht, Euch in Malencontri zu besuchen.«
    Sie geleitete Jim und Angie die Treppe hinunter.
    Ihres privaten Schlaf- und Wohngemachs, der Kemenate der Malvernburg, brauchte sie sich nach den Maßstäben des Mittelalters nicht zu schämen. Im Gegensatz zu Jims und Angies Kemenate traten hier die Mängel allerdings deutlich zutage. Zumindest gab es einen großen Kamin, in dem ein ordentliches Feuer brannte, und die Fenster waren verglast, seitdem Geronde sich in Malencontri von den Vorzügen verglaster Fenster hatte überzeugen lassen; schließlich konnte sie es sich leisten.
    Gleichwohl wirkte der Raum im Vergleich zu Jims und Angies Kemenate weniger behaglich - was vielleicht darauf zurückzuführen war, daß der Boden ungeheizt und die Stühle ungepolstert waren.
    Im Kamin brannte jedoch ein munteres Feuer, und es gab ein ungewöhnlich großes Bett mit einem von vier hohen Bettpfosten getragenen Baldachin und dicken Bettvorhängen. Die Vorhänge dienten anspruchsvolleren mittelalterlichen Schläfern als Schutz gegen die

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