Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
feiern!«
    »Ihr müßt mir ganz genau schildern, auf welchem Weg ich ihm folgen soll und wo ich ihn finden könnte«, sagte Jim.
    »Ihr sollt alles erfahren, was ich weiß!« erwiderte Geronde. »Ich werde Euch beim Essen jedes einzelne seiner Worte wiederholen. Aber vor Euch liegt eine lange, anstrengende Reise, James. Seid Ihr wirklich bereit dazu?«
    »Natürlich!« antwortete Jim.
    »Dann ist alles gut!« meinte Geronde. »Wenngleich die Reise sicherlich beschwerlich werden wird.«
    »Keineswegs«, entgegnete Jim. »Für mich ist es ein Kinderspiel. Ihr vergeßt, daß ich ein Magier bin.«
     
     

6
     
    »Ein Magier - ha!« brummte Jim vor sich hin. Was nützte es schon, ein Magier zu sein, wenn man darauf verzichten mußte, magische Mittel einzusetzen? Sonst hätte er sagen können: >Laßt den und den, wo immer er ist, vor mir erscheinen! <, und schon wäre der Betreffende vor ihm aufgetaucht.
    »Stimmt etwas nicht?« erkundigte sich Kob, der Burgkobold von Malencontri (der nun wieder, wie alle Kobolde, kurz >Kob< genannt wurde, nachdem man ihn des von James verliehenen Titels >Kob Eins von Malencontri< wieder beraubt hatte).
    »Alles in Ordnung«, entgegnete Jim.
    Aber das stimmte natürlich nicht. Kob war aus Jims Rucksack, in dem er für gewöhnlich reiste, herausgekrochen und hockte nun auf dessen rechter Schulter. Jim saß an einem steinigen Strand in Zypern, schaute aufs Mittelmeer hinaus und wartete. Er wartete schon seit fünf Stunden.
    Über die Langeweile war er längst hinaus. Jetzt hockte er verzagt auf einem Stein, betrachtete das Mittelmeer, das sich gerade von seiner sanften Seite zeigte, und die am graublauen Kiesstrand auslaufende Brandung.
    Eine Welle nach der anderen rollte heran, brach am Strand und erstarb. Ab und zu - im Mittelmeer war es entweder die achte oder die neunte Welle, wenngleich bisweilen auch ein Zyklus übersprungen wurde, so daß es dann die sechzehnte war - leckte eine Welle besonders weit über den Strand; und jedesmal, wenn diese überlange Welle weit an Land vordrang, wartete Jim darauf, daß ein Wesen namens Rrrnlf dem Wasser entsteigen werde. Sein Freund, der Seeteufel, hatte sich bis jetzt allerdings noch nicht blicken lassen.
    Das war um so ärgerlicher, als Rrrnlf augenblicklich erschienen war, als Jim ihn zum erstenmal gerufen hatte. Außerdem hatte er Jim gesagt - oder ihm jedenfalls den Eindruck vermittelt -, er könne ihn jederzeit hören und im Nu bei ihm sein.
    Als typischer Seeteufel war Rrrnlf etwa zehn Meter groß und verjüngte sich keilförmig vom dicken Kopf und den breiten Schultern bis zu den Füßen, die lediglich dreimal so groß waren wie Jims. Wie er es anstellte, eine so gewaltige Masse auf solch winzigen Füßen fortzubewegen, war Jim schleierhaft. Der Gegensatz fiel besonders ins Auge, wenn man seine Füße mit den Händen verglich. Seine Hände waren so riesig, daß man ihm ohne weiteres zutraute, nicht nur die Ladung eines Bulldozers, sondern gleich den ganzen Bulldozer samt Ladung mit einer Hand hochheben zu können.
    Er war ein Elementargeist. Das heißt, er verfügte über einige Gaben, die man als magisch bezeichnen mußte, wenngleich er keine bewußte Kontrolle darüber auszuüben vermochte. Es war eher so, wie wenn ein Hund mit dem Schwanz wedelte, wenn er sich freute. Im Meer atmete ein Seeteufel Wasser, an Land atmete er Luft. Er hatte keine Ahnung, wie er das anstellte oder warum er es tat. Er nahm es einfach als selbstverständlich hin.
    Kob - der im Vergleich zu einem Seeteufel winzig war und für gewöhnlich im Kamin der Burg Malencontri zu Hause war - gehörte ebenfalls der Kategorie der Elementargeister an; allerdings waren er und Rrrnlf sozusagen an verschiedenen Enden des Maßstocks angesiedelt.
    »Mylord«, flüsterte er Jim schüchtern ins Ohr, »ich glaube, Ihr seid traurig. Habt Ihr vielleicht Lust, mit mir auf dem Rauch zu reiten? Ihr brauchtet bloß ein kleines Feuer zu entfachen.«
    »Nein«, sagte Jim.
    Dann wurde ihm bewußt, daß er wohl ein wenig ruppig gewesen war. Der Kobold war sehr empfindlich.
    »Nein, aber das. ist nett von dir, Kob«, meinte er in sanfterem Ton. »Ich möchte im Moment nicht von hier weggehen.«
    »Ja, Mylord«, sagte Kob.
    Jim starrte wieder auf die Wellen. Rrrnlf mußte irgendwo dort draußen im Wasser sein. Hinderte ihn vielleicht irgend etwas daran, an Land zu kommen, oder meldete er sich einfach nicht? War ihm womöglich etwas zugestoßen? Im Meer gab es noch weit größere Wesen. Zum

Weitere Kostenlose Bücher