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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Kälte.
    Des weiteren wurde der Gegensatz zwischen den beiden Burgen dadurch gemildert, daß Gerondes Bedienstete ebenfalls äußerst gut erzogen waren. Kurz nachdem sie Platz genommen hatten, wurde an der Tür gescharrt; und als Geronde zum Eintreten aufforderte, kam ein Bediensteter herein, der Kuchen, Wein und Wasser brachte und sich bei seiner Herrin erkundigte, ob ihr etwas davon genehm sei.
    Als sie die Frage bejahte - da sie Gäste hatte, verstand sich das beinahe von selbst -, stellte der Bedienstete alles auf den Tisch.
    »Und jetzt will ich nicht mehr gestört werden, es sei denn, die Burg brennt«, sagte Geronde in scharfem Ton.
    »Jawohl, Mylady«, antwortete der Bedienstete. Er zog sich unter Verneigungen zurück.
    »Wie ich schon sagte, hatte ich vor, Euch bald zu besuchen«, sagte Geronde, als Wein und Wasser gemischt waren und sie alle getrunken und von dem Gebäck gekostet hatten. »Vielleicht solltet Ihr mir aber zunächst den Grund Eures Besuchs mitteilen.«
    »Nein, nein«, meinte Angie hastig. »Sprecht Ihr zuerst, Geronde.«
    »Also gut...« Geronde schlug die Augen nieder. »Eigentlich steht es mir nicht an, für Brian zu sprechen. Er ist ein Ritter und ein Edelmann und kann für sich selbst sprechen. Bestimmt hat er zu Euch gemeint, es sei alles gesagt; trotzdem möchte ich mit Euch über dieses Thema sprechen.«
    »Schießt los, Geronde«, sagte Jim.
    »Ihr bedient Euch bisweilen einer seltsamen Ausdrucksweise, James«, erwiderte Geronde. »Aber ich glaube, ich habe Euch dennoch verstanden. Ich werde losschießen, denn deswegen wollte ich Euch treffen. Ihr habt von Anfang an gewußt, daß Brian und ich einander versprochen sind.«
    »In der Tat«, sagte Jim. »Gleich zu Beginn unserer Bekanntschaft hat er mir Eure Liebesgabe gezeigt.«
    Gerondes Augen verschleierten sich.
    »Das sieht ihm ähnlich«, meinte sie. »Ja, so ist er eben. War es vielleicht so, daß Ihr Euch damals als Ritter gegenüberstandet, die irgendwelche Händel miteinander auszutragen hatten?«
    »Er wollte, daß wir uns für unsere Damen schlagen«, antwortete Jim. »Ich hatte ihm zuvor gesagt, ich liebte Angie, und er meinte, das sei aber ein Zufall, denn er liebe Euch.«
    »Tatsächlich?« staunte Geronde. »Aber Ihr habt nicht gegeneinander gekämpft?«
    »Nein«, antwortete Jim. »Ich habe davor zurückgeschreckt, denn ich hatte die Gestalt eines Drachen inne und vermochte sie nicht loszuwerden; und als ich später wieder Menschengestalt annahm, waren wir bereits Waffengefährten. Daher wäre es nicht recht gewesen, wenn wir uns geschlagen hätten. Jedenfalls wußte ich vom ersten Moment an, wie nahe Ihr Euch steht und wie beständig Eure Zuneigung ist.«
    »Beständiger, als Ihr meinen mögt«, sagte Geronde. »Tatsächlich reicht sie so weit zurück, daß wir uns an ihren Ursprung kaum mehr erinnern.«
    »Dann kennt Ihr Brian also schon ein Leben lang, Geronde?« fragte Angie.
    »Ja, wir kennen uns schon unser ganzes Leben lang«, antwortete Geronde. »Wenngleich wir nicht miteinander verwandt sind. Seine Mutter starb kurz nach seiner Geburt, und wir waren natürlich enge Nachbarn. Unsere Väter waren gute Freunde. Im Grunde waren sie vom selben Schlag. Somit wuchsen Brian und ich miteinander auf. Ich war nur selten in der Burg Smythe, er aber hielt sich häufig hier auf.«
    Angie blickte sie neugierig an.
    »Schon sonderbar, nicht wahr?« meinte Geronde. »Es war beinahe so, als hätten wir gar keine andere Wahl gehabt. Brians Vater unterhielt sehr enge Beziehungen zu seinen Cousins, den Nevilles von Rabe; ich glaube, er hoffte darauf, dadurch, daß er allerlei Besorgungen für sie erledigte, sein Vermögen zu mehren. Jedenfalls war er ständig auf Reisen, meistens auf dem Kontinent - die Nevilles unterhalten überall Beziehungen, vor allem nach Frankreich und Italien. Während seiner Abwesenheit hielt Brian sich in der Malvernburg auf.«
    »Dann hat Brian Eurem Vater wohl näher gestanden als seinem eigenen?« fragte Angie.
    »Nein«, entgegnete Geronde, »denn mein Vater war ebenfalls häufig unterwegs. Aber hier in der Malvernburg gab es tüchtige Bedienstete; und als ich im Alter von sieben Jahren meine Mutter verlor, kümmerten sich die Frauen um uns. Alles war bestens geregelt. Während die Burg Smythe - nun, Ihr wißt ja, wie es um die Burg Smythe heute bestellt ist. Es gab wirklich keinen anderen Ort, wo man Brian hätte unterbringen können. Sir Edmar Claive und dessen Cousins, die damals in Malencontri

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