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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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brauchten sich lediglich irgendwo zu verstecken. Dann würde er sich in einen Drachen verwandeln und den Seeräubern davonfliegen.
    Jedenfalls begegneten sie im Laufe der Reise keinen Seeräubern, gleichwohl war Jim heilfroh, als er den steinigen Strand vor Sir Mortimors Burg betrat, wo sie von einem halben Dutzend grimmig dreinblickender Krieger erwartet wurden, die stählerne oder lederne Körperpanzer sowie Kappen und Überkleider trugen. Ihren Gesichtern nach zu schließen, hätten sie ferne Verwandte des Kapitäns sein können, wenngleich es ihnen an seiner Freundlichkeit mangelte. Jim hatte kaum seinen Fuß an Land gesetzt, als er auch schon eine Schwertspitze an der Kehle hatte.
    »Nimm das weg, oder ich lasse dich auspeitschen!« knurrte Jim, um eine passende Entgegnung nicht verlegen. »Bring mich auf der Stelle zur Burg! Ich bin Sir James Eckert de Malencontri, der Drachenritter, und wünsche Sir Brian zu sprechen, der hier zu Gast ist. Überbringt diese Nachricht unverzüglich Sir Mortimor. Das ist ein Befehl!«
    Er hielt sich schon lange genug in dieser Welt auf, um zu wissen, wie man sich in einer solchen Situation verhielt. Vor allem kam es dabei darauf an, kostbar gekleidet zu sein und alle anderen von oben herab zu behandeln.
    Es funktionierte. Der Mann, der ihn mit dem Schwert bedroht hatte, senkte zwar nicht die Waffe, trat aber einige Schritte zurück und blaffte einen Befehl, worauf einer der Bewaffneten zur Burg zurückrannte.
    »So kommt, Drachenritter«, sagte der Mann mit dem blanken Schwert. »Folgt mir!«
    Man eskortierte Jim über den steil ansteigenden Strand und durch ein Labyrinth von kleinen Gebäuden, die teils zu Wohnzwecken, teils als Lagerhäuser dienten; davor waren Fischernetze zum Trocknen aufgehängt, und auf Gestellen hatte man Fische ausgelegt, um sie in der Sonne zu trocknen. Gleich hinter dem Dorf ging es steil bergan; zur Burg führte ein Serpentinenweg hinauf, der schließlich auf eine Treppe mündete, deren Stufen unmittelbar in den Fels gehauen waren, so daß man beinahe meinte, eine Wendeltreppe hinaufzusteigen.
    Die Burg war kaum mehr als ein Turm mit ein paar halsbrecherisch angefügten, ganz aus Holz erbauten Vorgebäuden; eine Art primitiver Festung. Jim fiel allerdings auf, daß sie weniger verwundbar war, als es auf den ersten Blick schien. Die Burg war aus bläulich- grauen Steinblöcken erbaut und hatte eine massive Eingangstür, die solange verschlossen blieb, bis der Anführer von Jims Eskorte dagegenpochte und Einlaß begehrte - worauf sich die Tür öffnete und sie auf einen kurzen, schmalen Gang traten, der sie vor eine weitere, nicht minder massive Tür führte.
    Während sie sich der zweiten Tür näherten, blickte Jim nach oben an die Decke, in der Löcher waren, durch die man allerlei unangenehme Dinge wie etwa brennendes Öl auf ungebetene Gäste gießen konnte, so daß der Gang zur Todesfalle würde.
    Jim allerdings gelangte unbeschadet in das düstere Innere der Burg. Es hatte den Anschein, als gäbe es nur eine einzige Lichtquelle - und so war es auch.
    Schließlich gelangten sie zu einem Schacht, der mitten durch die Burg hindurch bis zu einer Öffnung im obersten Stockwerk des Turms führte. In der Höhe erblickte man einen Flecken blauen Himmels und ein paar Zinnen. Bei schlechtem Wetter wurde die Öffnung wohl verschlossen. Im Moment war sie offen, und heller Sonnenschein fiel hindurch, der von den Steinwänden reflektiert wurde und das Innere der Burg erhellte, so gut es eben ging. In den unteren Gefilden brannten allerdings selbst in der Nähe des Schachtes Fackeln.
    Man geleitete Jim zu einer in die Außenwand der Burg eingelassenen Steintreppe, die sich in Spiralen in die Höhe wand. Auf dem dritten Stockwerk entdeckte er Brian in Gesellschaft eines großgewachsenen, recht alten Mannes mit einem langen, traurigen Gesicht und einem Schnurrbart, dessen Enden bis auf die schmalen Lippen herunterhingen. Ein Mann, der eher wie ein Gelehrter im Ruhestand als wie ein Kriegsherr wirkte.
    »James!« Brian sprang vom Tisch auf, an dem er und der ältere Mann gesessen hatten. Auch der Fremde erhob sich, jedoch bedächtiger.
    Jim korrigierte sogleich seinen ersten Eindruck, das langsame Aufstehen sei eine Folge des Alters. Vielmehr war es Ausdruck von Lässigkeit, einer Art einstudierter Trägheit. Als sich der Mann zu voller Größe aufgerichtet hatte, überragte er nicht nur Brian, sondern auch Jim; und während ihn der Schnurrbart und sein Haar eher

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