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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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alt erscheinen ließen, so wirkte er aufgrund seiner übrigen Erscheinung etwa zwanzig Jahre jünger. Er war mindestens ein Meter neunzig groß und besaß den ausgesprochen geschmeidigen und muskulösen Körperbau eines starken und geübten Kämpfers.
    Mehr bekam Jim allerdings nicht von ihm zu sehen, denn Brian kam auf ihn zugerannt, umarmte und küßte ihn erst auf die linke, dann auf die rechte Wange - im Mittelalter die übliche Begrüßung unter Freunden, die Jim mittlerweile mit Fassung zu ertragen gelernt hatte.
    »Da seid Ihr ja endlich, James!« rief Brian und ließ ihn los. »Ich kann Euch gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue! Und Ihr kommt genau zum richtigen Zeitpunkt! Erlaubt, daß ich Euch mit Sir Mortimor Breugel bekannt mache.«
    Jim wußte, wie er sich in einer solchen Situation zu verhalten hatte. Er neigte den Kopf und vollführte vor dem hochgewachsenen Mann hinter dem Tisch eine angedeutete Verbeugung, welche dieser erwiderte.
    »Es ist mir eine Ehre, Eure Bekanntschaft zu machen, Sir Mortimor«, sagte Jim.
    »Die Ehre ist ganz auf meiner Seite ...«, erwiderte Sir Mortimor mit eindrucksvoller Baßstimme, worauf er eine bedeutungsvolle Pause einlegte.
    »Ich bitte um Verzeihung!« sagte Brian aufgekratzt. »Sir Mortimor, das ist der hochwohllöbliche Baron Sir James Eckert, der Drachenritter, den ich bereits erwähnt habe.«
    »Nicht nur Ihr«, meinte Sir Mortimor freundlich. »Es ist mir eine ganz besondere Freude, Euch kennenzulernen, Sir James. Wie Sir Brian bereits sagte, kommt Ihr wie gerufen. Bitte nehmt doch Platz. Dürfte ich Wein und Braten anbieten?«
    Jim war noch ein wenig benommen von der Bootsfahrt, doch Sir Mortimor forderte ihn zum rituellen Gastmahl auf, und es wäre eine Beleidigung gewesen, hätte er es abgelehnt. Außerdem war Jim froh über die freundliche Aufnahme. Alle drei nahmen an einem Ende des Tisches Platz. Wie alle anderen Möbelstücke, die Jim bislang in der Burg gesehen hatte, war auch der Tisch von höchster Schlichtheit und Zweckmäßigkeit. Alles in allem erinnerte ihn Sir Mortimors Behausung an den Zustand, in dem Malencontri sich befunden hatte, als er und Angie dort eingezogen waren. Der frühere Besitzer hatte darin eher gehaust als gewohnt und die Burg lediglich als Basis für zahlreiche auswärtige Unternehmungen benutzt.
    Jim führte das randvolle Trinkgefäß an die Lippen und nahm einen Bissen von dem knorpeligen Fleisch -dem Geschmack nach offenbar Hammel -, das ihm ein Bediensteter hingestellt hatte.
    »Dürfte ich fragen«, sagte er, als er den Fleischbrocken mit den Zähnen soweit zerkleinert hatte, daß er ihn hinunterschlucken konnte, »weshalb Ihr meint, ich käme wie gerufen?«
    »Nun, James, der Zeitpunkt könnte gar nicht günstiger sein«, antwortete Brian. »Eine solche Gelegenheit bietet sich nur einmal im Leben. Hat es Euch schon einmal danach verlangt, mit einem maurischen Freibeuter die Klinge zu kreuzen?«
    Jim entsann sich, daß Nordafrika, die Heimat der Mauren, im allgemeinen als Piratenhort galt - zumindest bei Sir William, dem Edelmann, den er auf Zypern kennengelernt hatte, und seinesgleichen.
    »Ich sage Euch, ich schon!« fuhr Brian aufgeregt fort. »Ich hätte bloß nie geglaubt, daß ich einmal Gelegenheit dazu bekommen würde. Aber kaum hatte ich mich hier einquartiert, als es auch schon hieß, mit dem Eintreffen von Seeräubern sei jederzeit zu rechnen. Unser guter Sir Mortimor hat nämlich seinerseits ein paar östliche Handelsschiffe aufgebracht; und wie es scheint, haben die Eigner der gekaperten Schiffe ein paar Piraten der allerschlimmsten Sorte angeheuert, um sich an ihm und seiner Burg schadlos zu halten.«
    Jim verspürte jähes Mitgefühl mit den Eignern der Handelsschiffe. Offenbar hatte Sir Mortimor einigen von ihnen so sehr zugesetzt, daß sie beschlossen hatten, dem Spuk ein Ende zu bereiten, worauf sie die berüchtigten Mauren angeheuert hatten, welche die Angelegenheit für sie bereinigen sollten.
    Allerdings, überlegte er, herrschte im Mittelmeer ebensowenig Gerechtigkeit wie auf allen anderen Meeren der Welt. Der Starke nahm sich von den Schwächeren, was er kriegen konnte, und floh vor den Stärkeren.
    Außerdem hatte er bereits gehört, daß Sir Mortimor sich auf diese Weise seinen Lebensunterhalt verdiente. Er selbst hatte nicht die geringste Lust, sich in eine Auseinandersetzung mit maurischen Piraten verwickeln zu lassen; Brian sah es jedoch ähnlich, das Ganze als einen großen Spaß zu

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