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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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und richtete sich kerzengerade auf.

7
     
    »Da seid Ihr ja, Sir James!« rief Sir William Brutnor, als er mit wehendem, knöchellangem Gewand in Jims Zimmer trat. »Habe Euch bereits erwartet!«
    »Ich war am Strand spazieren und habe die Landzunge umrundet«, erwiderte Jim. »Ein wundervoller Tag.«
    »Ja. Wird allmählich warm. Eine ganz schöne Strecke«, meinte Sir William. »Ihr habt das Essen versäumt. Habt Ihr Euch schon etwas kommen lassen?«
    »Nein«, antwortete Jim. »Daran habe ich noch gar nicht gedacht...«
    »Macht nichts, macht nichts«, sagte Sir William. Er war klein, untersetzt und hatte ein wenig Übergewicht, das er aber mit Anstand trug. Er war in mittleren Jahren und hatte ein offenes, sonnengegerbtes Gesicht, ergrauende Augenbrauen und einen kleinen, grauen Schnurrbart. Stets schien er es eilig zu haben. »Ich lade Euch ins Kaffeehaus ein - das heißt, in ein Bad mit einem Kaffeehaus. Uns als Christen wird man dort einen ordentlichen Schluck Wein und anständiges Essen vorsetzen. Ihr braucht Euch nicht umzuziehen. Es geht dort recht ungezwungen zu - die Gäste sind hauptsächlich Durchreisende. Übrigens haben wir Euren Freund ausfindig gemacht. Sir Bruno.«
    »Meint Ihr vielleicht Sir Brian?« fragte Jim.
    »Genau den«, antwortete Sir William, »Sir Neville-Smythe. Verwandt mit den Nevilles von Rabe, habt Ihr gesagt?«
    »Das stimmt«, sagte Jim. »Wo steckt er?«
    »Wo? In der Nähe von Episkopi, ein Stück weiter die Küste entlang«, antwortete Sir William. »Nicht direkt in Episkopi. Ein Stück weiter in einem kleinen Fischerdorf. Dort gibt's eine Küstenburg. Gehört Sir Mortimor Breugel. Besitzt ein paar Galeeren und betätigt sich hin und wieder als Pirat. Bringt nicht viel ein, reicht aber zum Leben; und Sir Mortimor ist anspruchslos, wißt Ihr. Er sitzt am liebsten im Palas, trinkt und würfelt. Aber kommt jetzt...«
    Auf einmal hielt er inne. Neben Jim war plötzlich der braune Hund Kelb aufgetaucht.
    »Gebieter«, sagte er zu Jim, ohne Sir William zu beachten, »wenn ich kurz mit Euch sprechen dürfte ...«
    »Verschwinde!« befahl Jim. »Später.«
    Der Hund verschwand.
    »Ein Dschinn!« rief Sir William. »Versteht mich recht, Sir James, ich halte viel auf Gastfreundschaft, wenn jemand von daheim stammt. Aber - ein Dschinn! Was fällt Euch eigentlich ein, einen Dschinn von Eurem Spaziergang mitzubringen? Habt Ihr eine Ahnung, wie schwer es ist, die wieder loszuwerden? Ein Priester genügt da nämlich nicht, wißt Ihr; da braucht man schon einen heiligen Muselmanen - und meistens reicht das immer noch nicht, weil der heilige Mann nicht heilig genug ist, und man muß sich einen anderen holen. Wenn es dagegen darum geht, sich ein gutes, altes Gespenst oder einen Kobold vom Hals zu schaffen - jederzeit!«
    »Keine Angst«, entgegnete Jim, »wenn ich aufbreche, nehme ich ihn mit; und da Ihr Sir Brian gefunden habt, würde ich ihn gern unverzüglich aufsuchen, wenn Ihr mir verzeiht. Ich muß ihn sobald wie möglich treffen.«
    »So eilig werdet Ihr es doch wohl nicht haben«, meinte Sir William. »Wir wollten doch noch ins Kaffeehaus...«
    »Ich fürchte aber doch.« Jim zermarterte sich den Kopf nach einer Ausrede, um gleich aufbrechen zu können. Im Moment stand ihm nicht der Sinn nach Kaffeehäusern und nach Wein, nicht einmal nach europäischen Speisen - und schon gar nicht nach Badehäusern. Auf einmal hatte er eine Idee. »Ihr habt doch bestimmt schon von Sir John Chandos gehört?«
    »Von Chandos?« echote Sir William. »Aber ja.«
    »Muß ich noch mehr sagen?« fragte Jim in verschwörerischem Ton.
    »Ah«, meinte Sir William. »Ich verstehe. Gewiß, gewiß. Trotzdem schade. Das Kaffeehaus hätte Euch bestimmt gefallen.«
    »Da bin ich mir sicher«, erwiderte Jim. »Ich kann Euch gar nicht sagen, wie leid es mir tut, daß es damit nun nichts wird. Das war sehr freundlich von Euch, mich dorthin mitnehmen zu wollen.«
    »Nun ja«, meinte Sir William. »Halt so ein Ort, wo sich um diese Zeit einige Herren treffen. Sie werden es ebenfalls bedauern, Euch nicht kennengelernt zu haben. Ich schicke Euch jemanden hoch, der Euch sagen wird, wie Ihr nach Episkopi kommt und Sir Mortimors Küstenburg findet.«
    Er verließ den Raum ebenso plötzlich, wie er eingetreten war.
    »Kelb«, sprach Jim ins Leere.
    Vor ihm erschien der Hund.
    »Also, Kelb«, sagte Jim, »was gibt es?«
    »Wir Dschinns haben unsere eigenen Mittel und Wege«, antwortete Kelb selbstgefällig.
    »Das glaube ich

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