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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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betrachten. Ganz zu schweigen davon, daß er später, sollte er die Auseinandersetzung lebend überstehen und nach England zurückkehren, eine Geschichte zu erzählen hätte, die ihm Neid und Bewunderung einbringen würde.
    Im Grunde aber kannte Jim Brian mittlerweile gut genug, um ihm abzunehmen, daß es eher die Erregung der Begegnung auf Leben und Tod war, welche ihn dazu veranlaßte, sich begierig in diese Kämpfe zu stürzen, als der Wunsch, zu Hause davon zu erzählen. Gleichwohl würden ihm die späteren Berichte einige gesellschaftliche Anerkennung einbringen.
    Allerdings wäre es unhöflich gewesen, hätte er Brian und Sir Mortimor seine Überlegungen kundgetan. Daher lächelte Jim und bemühte sich, nicht nur interessiert, sondern nachgerade erfreut dreinzuschauen.
    »In der Tat!« sagte er. »Und Ihr meint, mit der Ankunft der Piraten sei jeden Moment zu rechnen?«
    »Der Turm ist Tag und Nacht mit einem Wachposten besetzt«, antwortete Sir Mortimor mit seiner erstaunlichen Baßstimme.
    Jim hätte schwören können, daß der Mann seine Stimme nicht im mindesten über seinen normalen Umgangston erhoben hatte; dennoch schienen die Worte durch die ganze Burg zu hallen. Sir Mortimors Stimme war aus zehn Metern Entfernung selbst dann noch mühelos zu verstehen, wenn sich dazwischen mehrere Leute in höchster Lautstärke unterhielten.
    »Bis jetzt«, fuhr Sir Mortimor fort, »hat sich noch keiner blicken lassen, wenngleich häufig Segel gesichtet werden. Wahrscheinlich werden sie in Galeeren kommen, mit gerefften Segeln und lediglich unter Rudern. Gleichwohl müßten wir sie bei klarem Wetter rechtzeitig sichten, so daß uns noch genügend Zeit bleibt, uns zu bewaffnen. Hättet Ihr in der Zwischenzeit Lust, mit Sir Brian und mir ein wenig zu würfeln?«
    »Ich bedaure außerordentlich, Sir Mortimor«, sagte Jim, »aber wie Euch Sir Brian sicherlich schon sagte, bin ich ein Magier, und unter gewissen Umständen ist es mir geboten, aller Zeitvertreibe, die dem Zufall unterworfen sind, zu entsagen. Übrigens darf ich nicht vergessen, Euch, Sir Brian, Kunde von Lady Geronde und von Lady Angela, meiner lieben Frau, zu übermitteln. Wenn Ihr mit Sir Mortimor würfeln wollt, so werde ich Euch zuschauen.«
    »Das ist betrüblich, aber ich verstehe es natürlich«, sagte Sir Mortimor im Ton eines Falschspielers, der ein unbeholfenes, wenn auch unschuldiges Opfer entwischen sah.
    »Obgleich es vielleicht eher angebracht wäre«, fuhr er fort, »Euch über die Dinge ins Bild zu setzen, die ich soeben mit Sir Brian besprochen habe; dabei ging es um die Verteidigung meiner Burg, falls die Seeräuber landen sollten.«
    »Ich höre Euch gerne zu«, erwiderte Jim.
    »So kommt!« Sir Mortimor erhob sich abermals zu voller Größe und geleitete sie über die Treppe bis aufs Dach des Turms, einem ebenen Steinkreis, dessen Zinnenumrandung an schartige Zähne erinnerte und in dessen Mitte der gleichzeitig zur Belüftung dienende Lichtschacht ausgespart war. In den Zinnen gab es eine weitere, seewärts weisende Öffnung, die über dem Eingang mit den Löchern in der Decke gelegen war.
    Des weiteren gab es dort fünf Kamine von gut zwei Metern Höhe, und einen großen, rußgeschwärzten Kessel auf Rädern, unter dem sich ein sandgefüllter Feuerkasten befand, in dem das Öl erhitzt wurde, bevor man es auf Angreifer goß.
    Neben dem Kessel befand sich ein Gestell, in dem eine Bronzescheibe von über einem Meter Durchmesser aufgehängt war. Erst als Jim den einem Vorschlaghammer ähnelnden Gegenstand entdeckte, der an dem Gestell lehnte, wurde ihm klar, daß es sich bei dem Gebilde um einen großen Gong handelte.
    Neben dem Gong standen zwei Männer, offenbar Wachposten auf Ausguck, die beide aufs Mittelmeer hinausblickten. Als Jim ebenfalls in die Ferne schaute, entdeckte er in unterschiedlicher Entfernung mehrere weiße Segel; da die Wachposten jedoch keine Notiz von ihnen nahmen, konnte es sich wohl kaum um die erwarteten feindlichen Galeeren handeln.
    Beide Männer blickten sich um, als Sir Mortimor Brian und Jim aufs Dach geleitete. Sir Mortimor deutete in die Tiefe, worauf die beiden Männer im Eilschritt über die Treppe verschwanden.
    »Die werden von meinen Plänen noch früh genug erfahren«, sagte Sir Mortimor mit gesenkter Stimme zu Brian und Jim, als er sie zu einer Stelle an den Zinnen geleitete, wo die Kamine ihre Sicht nicht behinderten. »Seht her, meine Herren. So ist die Lage.«
    Jim und Brian beugten sich über die

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