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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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und?« murmelte Sir Mortimor, ohne die Würfel aus den Augen zu lassen, die Brian gerade warf. »Wenn es hell wird, werden wir das Ding verbrennen.«
    »Sie haben das Holz mit Ziegenfellen abgedeckt. Anscheinend haben sie eine ganze Menge davon mitgebracht. Mit dieser Abdeckung wird das Holz nicht so leicht Feuer fangen.«
    »Ich habe gesagt, Ihr könnt gehen«, knurrte Sir Mortimor.
    »Mylord«, sagte Beaupre, »wir müssen etwas unternehmen.«
    »Nehmt Ihr Euch der Sache an, Beaupre«, erwiderte Sir Mortimor.
    »Mylord...«
    »Nehmt Euch der Sache an, Beaupre!«
    Einen Moment lang herrschte Stille.
    »Jawohl, Mylord.« Beaupre wandte sich ab. Er entfernte sich über die Treppe. Das Spiel wurde nahezu wortlos fortgeführt. Man vernahm nur noch den Atem der Spieler, das Klackern der Würfel und das Scharren des Geldes, das gesetzt oder als Gewinn eingestrichen wurde. Jim wurden allmählich die Lider schwer. Ihm kam es so vor, als ginge es schon Stunden so, und er gab der Versuchung nach und machte Brians Gewinnsträhnen immer länger und von Sir Mortimor immer kürzer.
    Sir Mortimors Miene verdüsterte sich immer mehr, während sein Geldvorrat schrumpfte; sie wurde immer finsterer und gefährlicher. Als er die Würfel abermals an Brian weiterreichte, verflüchtigte sich Jims Schläfrigkeit jäh. Sir Mortimor folgte jeder Bewegung der Würfel wie ein sprungbereites wildes Tier, und die Spannung am Tisch war so stark angestiegen, daß die Luft zu zittern schien.
    Jim blickte von Sir Mortimor zu Brian. Sein Freund mochte zwar in mancherlei Beziehung unbedarft sein, doch wenn Gefahr im Verzug war, merkte er es sehr wohl. Auch Brians Miene hatte sich verändert. Die finstere Bedrohlichkeit, die Sir Mortimor ausstrahlte, lag ihm nicht, doch auf seine Art zeigte er eine ganz ähnliche Bereitschaft zur Gewalttätigkeit. Sein Gesicht wirkte jetzt schärfer, die Haut über Wangenknochen und Kinn schien sich gestrafft zu haben; seine blauen Augen wirkten kleiner und durchdringender und waren unverwandt auf sein Gegenüber gerichtet.
    Jim sah sich versucht, Brian verlieren zu lassen und Sir Mortimor die Siegerwürfel zurückzugeben, bevor dieser die Beherrschung verlor, doch andererseits paßte es ihm nicht, Brians Gewinnsträhne jetzt, wo er Sir Mortimor einige Male hatte gewinnen lassen und Brian zum Ausgleich eine größere Anzahl Gewinne zugestanden hätte, vorzeitig zu unterbrechen.
    Folglich ließ er Brian weiter gewinnen. Die Goldmünzen wanderten von Sir Mortimors Tischseite zu Brian hinüber.
    Schließlich übergab Brian die Würfel wieder Sir Mortimor. Der hochgewachsene Ritter griff danach und betrachtete sie eingehend.
    »Aber die Würfel sind ja geborsten!« sagte er und sprang auf. »Ich bin tief beschämt, Euch als meinem Gast solche Würfel angeboten zu haben. Ich hole sogleich neue.«
    Er machte auf den Fersen kehrt, hatte im nächsten Moment den Treppenschacht erreicht und verschwand darin. Brian starrte die leere Öffnung an, in der Sir Mortimor verschwunden war.
    »Das war eines Ehrenmannes unwürdig«, sagte er mit leiser, aber harter Stimme. »Ich wäre durchaus im Recht, wenn ich behaupten würde, er habe mir dadurch, daß er die Würfel mitgenommen hat, auch mein Glück genommen. Doch selbst wenn er kein Benehmen hat, ist das noch lange kein Grund, mich meinerseits zu vergessen. Aber das werde ich mir merken.«
    »Brian...«, setzte Jim an.
    Brian wandte sich zu ihm um und musterte ihn mit dem gleichen unversöhnlichen Blick, mit dem er Sir Mortimor nachgestarrt hatte. Dann entspannte sich seine Miene.
    »Keine Bange, James«, sagte er. »Notfalls werde ich unserem Gastgeber sagen, ich möchte nicht mehr weiterspielen; und da ich noch nicht alles zurückgewonnen habe, was er mir in der vergangenen Woche abgenommen hat - obwohl nicht mehr viel dazu fehlt -, wird er wohl kaum Einwände erheben...«
    Als sich Schritte über die Treppe näherten, brach er ab, und dann hatte Sir Mortimor sie auch schon erreicht.
    Er ließ sich auf seinen Stuhl fallen und warf ein weißes Paar Würfel auf den Tisch.
    »Die sind neu und ganz bestimmt in Ordnung«, meinte er nachlässig. Er nahm sie wieder in seine lange Hand, schüttelte sie in der üblichen Weise und warf sie auf den Tisch. Jim sorgte dafür, daß er gewann.
    Sir Mortimor lächelte. Er würfelte erneut, erzielte die erforderliche Augenzahl und strich Brians Einsatz ein, den dieser bereits vorgeschoben hatte. Die Würfel behielt er bei sich, und er würfelte

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