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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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daß seine Glückssträhne schon auffällig lange währte. Hastig sorgte er dafür, daß Brian fortan verlor und Sir Mortimor solange gewann, bis Jim ihm wieder die Verliererwürfel in die Hand gab.
    Zunächst einmal gestattete er es Sir Mortimor, einen Gutteil seiner Verluste wieder wettzumachen. Der hochgewachsene Ritter hatte bereits begonnen, angesichts der Wendung, die das Spiel genommen hatte, finster dreinzuschauen. Jetzt aber hellte sich seine Miene wieder auf. Jim achtete darauf, daß Brian abermals gewann, bis er Mortimors Gewinne in etwa wieder eingesackt hatte, worauf Jim ihn abermals verlieren ließ, während Sir Mortimor gewann.
    Jedoch nur kurze Zeit. Jim sorgte dafür, daß sich das Gleichgewicht allmählich zu Brians Gunsten verschob, bis Sir Mortimor schließlich keine Münzen mehr vor sich liegen hatte.
    »Bei den Heiligen!« rief der hochgewachsene Ritter und erhob sich. Er schaute nicht unbedingt finster drein, doch viel fehlte dazu nicht. »Offenbar hat mich das Glück verlassen, Sir. Wenn Ihr solange warten wollt, hole ich noch etwas Geld ...«
    »Unbedingt«, sagte Brian, »unbedingt, Sir Mortimor. Aber - so gerne ich auch gewinne, schmerzt es mich doch, Euch ständig verlieren zu sehen. Wenn Ihr die Revanche lieber auf einen späteren Zeitpunkt verschieben wollt...«
    »Zum Teufel, nein!« entgegnete Sir Mortimor.
    »Wenn das so ist, Sir«, sagte Brian, »werde ich mit Freuden warten, bis Ihr Euch wieder mit Geld versehen habt.«
    Sir Mortimor stapfte zur Treppe und begab sich nach unten. '
    »James!« flüsterte Brian Jim freudig zu. »Habt Ihr das gesehen? Ich habe schon über die Hälfte meiner bisherigen Verluste zurückgewonnen. Möge mir das Glück noch eine Weile gnädig sein; und sollte mein Geldbeutel am Ende soviel wiegen wie zuvor, dann schwöre ich, die Würfel erst dann wieder anzurühren, wenn ich wohlbehalten nach England zurückgekehrt bin.«
    »Das wäre ein kluger Entschluß, Brian.« Jim mußte sich räuspern. »Ich freue mich, daß Ihr gewinnt.«
    »Das sollt Ihr auch!« meinte Sir Brian. »Das ist einfach wunderbar!«
    Er lehnte sich zurück und wartete schweigend. Auch Jim wartete, ohne etwas zu sagen; es dauerte nicht lange, da vernahmen sie Sir Mortimors Schritte auf der Treppe, und er nahm wieder seinen Platz am Tisch ein.
    Diesmal legte er eine Mischung aus Rosennobeln und moutons d'or auf den Tisch; eine weitaus größere Summe als zuvor.
    Jim erinnerte sich, irgendwo gehört zu haben, daß erfahrene Spieler dann, wenn sie die Chancen für ausgeglichen hielten, glaubten, sie müßten lediglich weiterspielen, damit sich das Glück früher oder später zu ihren Gunsten neige.
    Jetzt, da er Sir Mortimor mit bemerkenswert klarem Blick anschaute, meinte Jim, den Spielsüchtigen vor sich zu haben, den er bisweilen schon in Brian vermutet hatte. So sehr es Sir Mortimor auch überrascht haben mußte, daß seine Taschenspielertricks nicht mehr fruchteten, er hatte nur noch eines im Sinn - solange zu würfeln, bis er gewonnen hatte.
    Der Druck, der auf den Spielern lastete, schien sich verhundertfacht zu haben, und die Spannung zwischen den beiden Männern war so groß, daß Jim meinte, er brauchte bloß die Hand auszustrecken, und schon könne er sie fühlen wie einen straffgespannten Draht.
    Hier waren Erregungen am Werk, die jeden Moment in Tätlichkeiten umschlagen konnten. Gleichwohl war Jim fest entschlossen. Er gab Brian abermals die Siegerwürfel in die Hand.
    Der Goldstapel vor Sir Mortimor schmolz mit kleinen Unterbrechungen stetig dahin. In dem Maße, wie er verlor, biß er die Zähne fester zusammen, seine Miene verfinsterte sich, und er beugte sich immer weiter vor, bis er einem Leoparden glich, der zum Sprung ansetzte. Jede Ähnlichkeit mit dem gelehrtenhaften alten Mann, den Jim auf den ersten Blick in ihm zu erkennen gemeint hatte, war verschwunden, und zum Vorschein gekommen war der Krieger.
    Auf einmal war wieder Beaupre neben Sir Mortimor aufgetaucht.
    Sir Mortimor beachtete ihn nicht.
    »Mylord«, sprach Beaupre ihn schließlich an.
    »Verschwindet!« sagte Sir Mortimor, ohne vom Tisch aufzusehen.
    »Mylord«, fuhr Beaupre fort, »der Zimmermann und der andere Mann, den ich rausgeschickt habe, sind zurückgekehrt. Die Mauren bauen irgendeine Vorrichtung vor dem Tor, die ein ganzes Stück zurückreicht und weiter unten auf dem Hang aufsitzt. Im Dunkeln haben sie schon gute Fortschritte gemacht, und wenn es hell wird, könnten sie damit fertig sein.«
    »Ja,

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