Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
gießen.«
    »Das wissen wir bereits«, meinte Brian.
    »Gewiß«, sagte Sir Mortimor. »Das Feuer muß jedoch gelöscht werden, deshalb beabsichtige ich, das brennende Tor zu entriegeln und aufzudrücken. Es könnte sein, daß die Angreifer Vorkehrungen dagegen getroffen haben; falls es uns aber dennoch gelingt, wird das Feuer durch das Öffnen der Tür weggedrückt. Dann unternimmt ein Teil der Männer einen Ausfall und hält die Angreifer in Schach, während der Rest das Feuer löscht, worauf wir uns sogleich wieder in die Burg zurückziehen. Wohl wahr, das Tor ist geschwächt. Aber wenn das Feuer gelöscht wird, könnte der Zimmermann die Tür mit Holz verstärken. So sieht der Plan aus, nach dem ich vorzugehen beabsichtige; allerdings würde ich gern Eure Meinung dazu hören.«
    Er hielt inne. Jim fiel keine passende Entgegnung ein, dafür ergriff Brian abermals das Wort.
    »Ich habe Euch angeboten, einen Ausfall durch den geheimen Notausgang zu machen«, sagte er. »Vielleicht dürfte ich dieses Angebot wiederholen. Mir scheint, die beste Möglichkeit, etwas gegen dieses Vorgehen der Piraten zu unternehmen, besteht darin, unerwartet von außen anzugreifen und nicht nur die Glut vom Tor zu entfernen, sondern das ganze Gebilde in Brand zu stecken. Eine kleine, aber bewegliche Streitmacht würde dazu ausreichen, Sir, und es wäre mir eine Ehre, sie anzuführen!«
    Sir Mortimor schüttelte bedächtig den Kopf.
    »So verzweifelt ist unsere Lage noch nicht, Sir Brian«, erwiderte er. »Ihr wißt ebensogut wie ich, daß derlei Ausgänge einzig und allein dem Burgherrn bekannt sind und ein Geheimnis darstellen, das man nicht leichtfertig mit anderen teilt. Im Notfall werde ich es mit Ehrenmännern wie Euch teilen; alle anderen, die Euch begleiten, müssen jedoch vor ihrer Rückkehr sterben, damit sie den Geheimgang nicht verraten können.«
    Jim zuckte inwendig zusammen, doch Brian nahm diese Bemerkung gelassen hin. Sir Mortimor fuhr fort.
    »Wäre er erst einmal bekannt«, sagte er und senkte die Stimme noch mehr, »dann würden viele - und nicht nur die Dorfbewohner - sogleich flüchten wollen, weil sie meinen, sie könnten sich in den Hügeln verstecken. Wie ich bereits sagte, müssen daher alle, die Ihr mitnehmt, sterben. Ich weiß nicht, wie Ihr das bewerkstelligen wollt; doch selbst wenn es Euch gelänge, würde sich dadurch die Zahl derer, die den Angreifern Widerstand entgegensetzen können, noch weiter vermindern.«
    »Ich sehe keine andere Möglichkeit«, sagte Brian mit kalter Stimme. »Mein Angebot bleibt bestehen. Sollte sich die Lage nicht tiefgreifend verändern, könnt Ihr jederzeit darauf zurückkommen.«
    »Ich werde es mir merken«, entgegnete Sir Mortimor nicht minder kühl; für einen Moment schienen sie sich wieder am Würfeltisch gegenüberzusitzen. Dann allerdings entspannten sie sich zu Jims Erleichterung wieder.
    »Somit obliegt es uns, das erwähnte Vorhaben auszuführen und die brennende Tür von innen aufzustoßen«, erklärte Sir Mortimor. »Wir sollten gleich damit beginnen.«
    »Wenn Ihr nichts dagegenhabt«, meinte Brian, »würde ich den Sturm auf die Tür gern anführen.«
    Sir Mortimor schenkte ihm ein Lächeln. Ein grimmiges, kriegerisches Lächeln.
    »Ich weiß Euer Angebot zu schätzen«, sagte er. »Meine Krieger kämpfen jedoch am besten, wenn ich sie im Auge habe. Deshalb muß ich den Gegenangriff auf die Tür anführen. Euch und Sir James möchte ich bitten, das Kommando über die Zurückbleibenden zu übernehmen, die ich als Nachhut bezeichnen möchte.«
    Er blickte kurz zum Treppenschacht.
    »Euer Erscheinen hat sie mächtig aufgemuntert«, sagte er. »Es ist jedoch nicht auszuschließen, daß ein paar Feiglinge darunter sind. Wenn Ihr Euch in ihrer Nähe haltet, wird es keiner wagen, sich in der Hoffnung, sein Leben um ein paar Augenblicke verlängern zu können, heimlich davonzustehlen.«
    »Ihr habt hier wirklich ein merkwürdiges Gefolge, Sir Mortimor«, bemerkte Brian. »Nehmt's mir nicht übel, aber mir scheint, Eure Männer verwandeln sich von einem Moment zum anderen von Löwen in Mäuse.«
    Sir Mortimor zuckte die Achseln.
    »Was erwartet Ehr?« meinte er leise. »So sind die Menschen hier eben. Fast alles, was sie tun, tun sie um ihres Vorteils willen; und wenn kein Vorteil für sie dabei herausspringt, sind sie vor allem darauf bedacht, ihre Haut zu retten. Ehre ist bloß ein Wort, von den großen Männern wie Salah Ad Dhin beim ersten Kreuzzug oder Baibars, der

Weitere Kostenlose Bücher