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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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nicht ganz sicher, ob Ihr nach England zurückwollt.«
    »Also...« Brian schien sich unbehaglich zu fühlen. »Vielleicht... die Sache ist nämlich die, James ... Ich habe einen Schwur geleistet.«
    »Einen Schwur?« fragte Jim.
    »Nachdem ich beschlossen hatte, die Gabe des Königs sinnvoll zu verwenden«, antwortete Brian, »habe ich in meinem Hochgefühl zusammen mit Geronde die kleine Kapelle der Malvernburg aufgesucht und dort vor dem Altar und dem Kreuz kniend geschworen, von der Suche nach ihrem Vater nicht eher abzulassen, bis ich ihn entweder gefunden habe oder mit Sicherheit weiß, daß er tot ist. Könntet Ehr uns jetzt, da Ihr nun schon einmal bereit seid, diesen Ort auf magische Weise zu verlassen, nicht einfach nach Palmyra bringen?«
    »Leider nicht, Brian«, antwortete Jim. »Ich vermag uns nur zu einem Ort zu befördern, den ich mir vorstellen kann. Wir könnten zu Abu al-Qusayr oder Sir Mortimor zurückkehren; eine andere Route nach Palmyra als die, welche die Karawane genommen hat, kenne ich nicht. Wir müssen reisen und uns den Weg erfragen wie ganz gewöhnliche Leute.«
    »Aber wir sind keine gewöhnlichen Leute«, wandte Brian ein. »Ich bin ein Ritter, und Ihr seid nicht nur ein Ritter, sondern auch ein Magier.«
    »Das stimmt zwar«, sagte Jim, »aber das hilft uns im Moment auch nicht weiter.«
    »Mylord...«, meldete sich der Kobold schüchtern zu Wort. Er klammerte sich über ihnen an einer Gitterstange fest und schaute auf sie herunter.
    »Kob!« sagte Jim. »Einen Moment lang hatte ich ganz vergessen, daß du wieder da bist. Hast du vielleicht eine Ahnung, wie du uns auf einem Rauchschwaden von hier fortbringen könntest?«
    »Da müßten wir erst einmal ein Feuer finden«, erwiderte Kob, »denn der Rauchschwaden, auf dem ich den Hund-Dschinn hierhergebracht habe, ist mir entwischt. Außerdem sind zwei Männer auf einmal zu schwer für mich. Einen könnte ich mitnehmen - aber dazu brauchte es erst einmal ein Feuer. Irgendwo in dieser Burg muß es Feuer geben, aber ich weiß nicht wo. Glaubt Ihr, die Leute hier würden mich in Ruhe lassen, wenn ich mich einmal umschaue - oder würden sie mich jagen?«
    »Ich glaube, sie würden dich jagen«, antwortete Jim. »Wahrscheinlich würden sie sogar alles daransetzen, dich zu töten. Du bleibst hier.«
    »Aber ich muß Euch hier herausholen, Mylord«, sagte Kob. »Euch und Mylord Brian. Mylady würde es mir niemals verzeihen, wenn ich es nicht täte.«
    »Das ist lieb von dir, Kob«, meinte Jim, »aber ich wüßte nicht, was du tun könntest.«
    »Vielleicht sollten wir uns noch einmal mit dem Dschinn unterhalten«, schlug Kob vor.
    »Dschinn?«
    Ein Winseln lenkte seine Aufmerksamkeit auf den Gang zwischen den Zellen. Vor den Gitterstäben ihrer Zelle stand der braune Hund und wedelte mit dem Schwanz.
    »Kelb!« sagte Jim. »Du bist mir ja ein schöner Freund! Wenn du uns helfen wolltest, weshalb hast du es dann nicht schon früher getan?«
    »Ich habe mich nützlich gemacht, o mein Gebieter«, erwiderte Kelb. »So vernehmt, daß dieses Gebäude nicht von den Assassinen erbaut wurde, sondern von einem Raubritter, ein Ungläubiger wie Ihr, der hin und wieder die Karawanen überfiel. Vor etwa zweihundert Jahren kam er zusammen mit anderen Franken aus dem Norden hierher, um einen Heiligen Krieg gegen die Einheimischen zu führen. Dies hier ist nichts anderes als der Kasr al-Abiyadh, auch Weißer Palast genannt.«
    »Weiß?« fragte Brian.
    »Ich habe keine Ahnung, weshalb man ihn so genannt hat«, entgegnete Kelb. »Aber so war es; und so wird der Palast von den Haschaschinen genannt. Jedenfalls habe ich nach einem Geheimgang gesucht und auch einen gefunden. Da Ihr über so machtvolle Magie gebietet, o Herr, wird es Euch gewiß keine Mühe bereiten, Euch und Euren ungläubigen Gefährten aus dieser Zelle zu befreien und Euch anschließend mit mir durch den Geheimgang ins Freie zu begeben.«
    Bei Jim schrillte eine Alarmglocke. Jede Burg, die er kannte, besaß einen Geheimgang, und das Wissen um seinen Zugang stellte stets ein wohlgehütetes Geheimnis des Burgherren dar. Bisweilen geriet das Geheimnis in Vergessenheit, wenn die Burg den Besitzer wechselte; häufig wurde der Ausgang aber auch wiederentdeckt, um vom Entdecker anschließend abermals geheimgehalten zu werden. Allerdings hatte Jim von Ibn-Tariqs höflichen Bemühungen, mehr über seine magischen Fähigkeiten in Erfahrung zu bringen, ein gewisses Mißtrauen zurückbehalten. Während er

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