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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Ibn-Tariqs Fragen abgewehrt hatte, war ihm der Gedanke gekommen, dieser könnte versteckte Beweggründe für seine Wißbegier haben.
    Allerdings hatte er sich deswegen keine allzu großen Sorgen gemacht; jetzt aber war er auf einmal auf der Hut. Seine Wachsamkeit nahm noch zu, als er Kob aus den Augenwinkeln beobachtete. Der Kobold hatte seinen Platz auf Jims Rücken verlassen, war flink wie ein Affe die Gitterstäbe hochgekletttert und unauffällig in die nächste Zelle hinübergewechselt, mit deren unverriegelter Tür er sich auf den Gang hatte schwenken lassen. Nun hockte er außerhalb von Kelbs Blickfeld auf der Tür, schüttelte heftig den Kopf und schnitt Jim Grimassen.
    Die wortlose Botschaft des Kobolds verhärtete Jims Verdacht.
    »Sehr gut, Kelb«, sagte er. »Das rechne ich dir hoch an. Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen. Jetzt aber verschwinde. Ich möchte eine Weile ungestört nachdenken.«
    »Jawohl, o mein Gebieter«, antwortete Kelb und verschwand.
    Sogleich winkte Jim Kob zu sich, der daraufhin wieder auf Jims Schulter Platz nahm; dann rückte Jim dichter an Brian heran, der ihn verwundert musterte.
    Zeit für ein bißchen Zauberei. Jim stellte sich vor, sie könnten gegenseitig ihre Gedanken hören.
    Brian, Kob, hört mal her, dachte er. Ich möchte mit Euch reden, ohne meine Stimme zu gebrauchen, und Ihr müßt das, was Ihr mir sagen wollt, denken, dann verstehe ich Euch.
    Als er Brian ansah, hatte er den Eindruck, dieser habe ihn verstanden. Brian lächelte verkniffen. Ihr beide wißt, daß ich mich bemühe, mit meiner magischen Energie sparsam umzugehen; deshalb wollen wir den Aufwand so gering wie möglich halten. Kob, würdest du ein wenig Rauch von der Fackel in der Ecke holen? Vergiß nicht, denk die Antwort bloß, aber sag nichts.
    Ich weiß nicht, ob ich denken kann, ohne zu reden, entgegnete Kob - dann zeichnete sich in seinem Gesicht erst Verblüffung, dann tiefe Zufriedenheit ab. Ich kann's! Ich kann's! Die Fackel gibt kaum einen guten Rauchschwaden ab, aber vielleicht schaffe ich es, genug Rauch zu sammeln - wie in der Burg, als ich Rauch für die Schiffe gesammelt habe. ]a, Mylord, ich kann zu der Fackel hochklettern. Die Gitterstäbe reichen dicht heran, und das letzte Stück springe ich einfach.
    Wirst du dich nicht verbrennen? fragte Jim.
    Aber nein, erwiderte Kob. Feuer und Rauch sind meine Freunde.
    Gut, dachte Jim. Kob, ich möchte, daß du zur Fackel hochkletterst und dann unbemerkt auf einem Rauchschwaden durch den Palast reitest und den Geheimgang suchst, von dem Kelb gesprochen hat.
    Ha! meinte Kob stolz. Mylord, ich weiß schon, wo er ist. Als mich der Dschinn hierhergebracht hat, habe ich mich bei der erstbesten Gelegenheit davongemacht und bin allein auf dem Rauch durch den Palast geritten und habe mich umgeschaut. Den unterirdischen Tunnel, der nach draußen führt, habe ich mir sogar besonders genau angesehen. Den hat er bestimmt gemeint - er ist genau wie der Tunnel von Malencontri.
    Danke, Kob, dachte Jim. Allerdings solltest du den Tunnel von Malencontri mit Ausnahme von Sir Brian besser niemandem gegenüber erwähnen.
    Oh... Ja, Mylord, meinte Kob. Soll ich Euch auf dem Rauch mitnehmen und nach draußen bringen?
    Auf einmal stockte er.
    Ich habe ganz vergessen, daß Ihr, Mylord, und Sir Brian zu groß für die Lüftungsschlitze seid, meinte er sehr betrübt.
    Lüftungsschlitze? wiederholte Brian.
    Die Lüftungsschlitze über der Fackel, durch die der Rauch entweicht.
    Halten sich in den Teilen der Burg, durch die wir kommen würden, viele Assassinen auf? fragte Jim.
    Ja, Mylord, erwiderte Kob. Der Weg führt durch einen Gebäudetrakt, in den sie neue Mitglieder bringen und den sie als Paradies bezeichnen. Dort sind alle berauscht und sehr lustig.
    Ich verstehe, dachte Jim.
    James? fragte Brian.
    Jim sah ihn an.
    Meint Ihr, es ginge auch ohne Magie? Ich jedenfalls fühle mich überfordert, bei Gott.
    Ich werde mir etwas einfallen lassen müssen, erwiderte Jim. Zumindest werde ich's versuchen.
    Er überlegte eine Weile und starrte unterdessen auf die Gitterstäbe und die Wände ihrer Zelle.
    »Kelb!« sagte er laut.
    Kelb erschien mit wedelndem Schwanz.
    »Sag mal, Kelb«, meinte Jim, »du kannst dich doch jederzeit unsichtbar machen, nicht wahr?«
    »Unsichtbar, o mein Gebieter?« echote Kelb. »Ich verstehe nicht.«
    »Kannst du es so einrichten, daß dich niemand sieht, obwohl du immer noch da bist?«
    »Aber ja«, antwortete Kelb. »Das tue ich sogar

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