Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig
gut kenne. Das werdet Ihr noch herausfinden, wenn Ihr glaubt, Ihr könntet mit mir spielen.«
»Das glaube ich nicht, Sir.«
»Die Zeit wird es zeigen, Lady Falon.«
»Was wollt Ihr dann von mir?«
»Etwas von allem, was Ihr bekommt. Ihr erwartet doch wohl nichts anderes? Es gibt hier nur zwei Machtfaktoren. Einer ist der König. Der andere wird von uns gebildet, die wir den König beraten. Und von denen bin ich der mächtigste.«
»Schließlich seid Ihr der Halbbruder des Königs«, sagte Agatha. »Das könnte Euch ein wenig zu Kopf gestiegen sein und Euch eine Illusion von größerer Stärke gegeben haben, als Ihr wirklich besitzt. Ich mag ein schwacher Feind sein, mein Lord, aber ich garantiere Euch, daß ich ein wertvoller Freund bin.«
»Dies ist kein Markt, meine Lady. Niemand kann mich in Furcht versetzen, noch könnt Ihr mich kaufen. Ich wiederhole, da sind wir, die wir Seine Majestät beraten – es sind zu viele, als daß Ihr alle auf Eure Seite ziehen könntet, selbst wenn Ihr dafür die nötige Macht hättet. Ihr müßt genauso wie der König mit uns leben, ebenso wie wir miteinander leben müssen. Seine Majestät ist kein Dummkopf, wißt Ihr. Er hat den schweren Tod seines Vaters nicht vergessen, der nach seiner erzwungenen Abdankung auf mysteriöse Weise verstarb. Er wird sicherstellen, daß ihm nichts derartiges passiert. Und der erste Weg dazu ist, die Macht derer, die ihn umgeben, im Gleichgewicht zu halten.«
»Und was soll das Ergebnis dieser Lektion sein, die Ihr mir hier gebt, mein höchst weiser und erfahrener Lord?«
»Einfach nur dies, daß er mich braucht, um dieses Gleichgewicht zu halten. Im Gegensatz zu Euch. Ich könnte ihn eines Tages vollkommen kontrollieren. Ihr niemals. Für den Augenblick habt Ihr meine Hilfe, solange ich dabei auf lange Sicht gewinne. Es könnte eine Zeit kommen, in der ich von Euch verlange, mir Eure Ziele und Pläne offenzulegen. Wenn sie kommt, dann würde ich Euch davon abraten, mir weniger als die reine und volle Wahrheit zu sagen, Lady Agatha.«
»Ich danke Euch herzlichst für Euren guten Rat, mein Lord Graf«, sagte Agatha und stand auf. »Jetzt muß ich in meine eigenen Gemächer zurückkehren.«
Der Graf verbeugte sich auf dem Stuhl, auf dem er saß. Sie drehte sich um und ging zur Tür, die sich zum Gang hin öffnete. Zeit zu gehen, sagte Jim zu sich selbst. Er wartete nur noch, bis er die Magie gewirkt hatte, die den Schutz um Edgars Räume aufheben sollte.
»KinetetE?« sagte er laut, da weder der Graf noch Agatha ihn hören konnten.
Schlagartig befand er sich wieder bei der Frau, die zu den drei mächtigsten Magiern dieser Welt zählte.
Kapitel 30
ER WAR WIEDER ZURÜCK auf dem Podium der Versammlungshalle, aber dieses Mal war es, von KinetetE und Barron abgesehen, leer. Die beiden Magier wandten sich zu ihm um.
»Habt Ihr gefunden, wonach Ihr suchtet?« fragte KinetetE.
»Nein, aber etwas anderes. Cumberland versucht, den König zu kontrollieren. Agatha ebenfalls. Ich denke, sie und Cumberland arbeiten zusammen – sie sprechen wie Partner, die sich allerdings nicht ausstehen können. Agatha ist bereit, dem Wurzelkönig ein Drittel von Englands Zinnminen im Austausch gegen Robert zu geben, obgleich ich nicht weiß, wie sie das tun will, da ihr doch keine einzige gehört – aber ich
schätze, Ihr wußtet das bereits.«
»Selbstverständlich!« schnauzte Barron.
»Nicht das von Agatha und den Zinnminen«, widersprach
KinetetE.
»Wie dem auch sei«, fuhr Jim fort, »es ist an der Zeit, daß ich zu Robert, Carolinus und den anderen in die Höhle des Wurzelkönigs zurückkehre. Könnt Ihr mich jetzt dorthin schicken? Oder soll ich versuchen, mit meiner eigenen Magie dahin zu kommen?«
»Ich schicke Euch«, erwiderte KinetetE. »Ich vermute, daß
Ihr den Kobold auf Eurer Schulter da mitnehmen wollt?«
»Nun…«, begann Jim.
»O ja«, bestätigte Kob schnell. »Wenn Gefahr droht, muß
ich an der Seite meines Lords sein.«
»Sehr schön«, sagte KinetetE. »Aber zuerst will ich mehr über Agatha und die Zinnminen wissen. Wie habt Ihr das herausgefunden?«
»Ich hörte, wie sie mit einem Boten des Wurzelkönigs sprach. Er ist in einem Verlies bei Hofe, gleich unter dem Quartier des Königs angekettet. Er schien ihr einen Vorschlag des Wurzelkönigs überbracht zu haben. Ich hörte, wie sie diesen ablehnte.«
Dann wiederholte er, so gut es ihm möglich war, das Gespräch zwischen Agatha und dem Grafen.
»Interessant«,
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