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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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ich bin wegen des Pferdes bereits zu einem Entschluß gelangt. Man hat mir gesagt, daß es beim Galopp alle anderen Streitrösser hinter sich läßt…«
    Jims Geist fing gerade selbst an zu galoppieren. Der König würde irgendwie aus diesem Raum hinausmanövriert werden müssen, wenn Agatha ungesehen den Gang erreichen wollte. Jim wartete gespannt, wie sie das schaffen würde.
    Jim verließ seinen Platz hinter ihr und stellte sich rechts neben sie, so daß er den König sehen konnte. Seine Majestät war etwas in dem Stuhl zusammengesackt, als wäre der Wein zuviel des Guten gewesen. Wenn man sein Alter und seine mutmaßliche körperliche Verfassung bedachte, würde dies keine Überraschung sein, dachte Jim.
    Der König schaute zu Boden, und seine Augen schlossen sich einen Moment lang, als würde er in den Schlaf hinübergleiten. Cumberland sah hoch. Er tauschte durch die halboffene Tür einen langen Blick mit Agatha aus, nickte fast unmerklich und schaute dann erneut den König an, der seine Augen wieder geöffnet hatte.
    »Wie dem auch sei«, sagte Cumberland, »laßt uns auf Euer neues Pferd anstoßen, Hoheit. Ein edles Roß wie dieses verdient einen Toast.« Er füllte die Gläser, hob seines und kippte dann den gesamten Inhalt die Kehle hinunter.
    Der König trank seinen Wein langsamer. »Ein Toast…«, sagte er, aber seine Stimme war schon schwer – nicht sehr, aber doch merklich. Auch er leerte sein Glas, obwohl er sich mehr Zeit ließ als Cumberland. Als er es absetzte, trafen Glas und Hand schwer auf den Tisch neben dem Sessel. Das leere Weinglas fiel um. Der König atmete tief ein.
    »Robert, da Agatha unbedingt ausreiten mußte und Ihr bestimmt noch eine Menge zu erledigen habt, denke ich, daß ich mich ein wenig ausruhen sollte – ›leg mich nieder, um eine Weile zu bluten, bevor ich mich wieder zum Kampf erhebe …‹, was, Robert?«
    Cumberland setzte wieder sein grimmiges Lächeln auf und faßte hinab, um den älteren Mann buchstäblich auf die Beine zu ziehen. Der Graf mußte recht kräftig sein. Er hatte sich noch nicht einmal herunterbeugen müssen, obwohl der König nach Jahren der Untätigkeit und reichlichen Essens recht dick geworden war.
    »Euer Arm, Robert…«, sagte Edward. Das Lallen in seiner Stimme verzerrte die Worte bis zur Unverständlichkeit.
    Cumberland bot ihm den Arm, und der König nahm ihn an. Der König lehnte sich auf den größeren Grafen und ließ sich
    von diesem mit unsicheren Schritten führen. Als er die Richtung bemerkte, in die sie gingen, blieb er stehen und zog den Grafen dann ein wenig zurück.
    »Ich dachte, Majestät«, antwortete der Graf auf ein protestierendes Gemurmel des Königs, »da eins meiner Betten näher steht… für ein kleines Schläfchen…«
    »Ihr seid ein guter Mann, Robert. Laßt uns gehen…« Die zwei verschwanden außer Sicht.
    »Puh!« sagte Agatha laut zu sich selbst. Sie ging mit sicherem Schritt in den Raum hinein, füllte den Pokal des Grafen mit Wein und setzte sich dann auf den gepolsterten Stuhl, den der König eben verlassen hatte. Sie nahm ein paar tiefe Schlucke zu sich.
    »Nun?« sagte sie, als Cumberland wieder zurückkam und sich setzte. »Wie hat es Seine Hoheit aufgenommen, als Ihr ihm sagtet, ich sei ausgeritten?«
    »Er war darüber nicht glücklich, meine Lady«, antwortete der Graf. »Aber er hat es akzeptiert. Dennoch würde ich sagen, daß diese Ausrede nicht sehr viel länger glaubhaft ist.«
    »Und warum nennt Ihr es eine Ausrede, mein Lord?«
    »Gestern wart Ihr ausreiten. Aber heute wart Ihr unten im Verlies und besuchtet dieses Männchen, nicht wahr?«
    »Und was gibt Euch das Recht, das zu behaupten? Schickt Ihr auch mir Spione nach?«
    »Natürlich«, grollte der Graf. Er goß ein wenig Wein in den Pokal, den der König geleert hatte, nippte daran und setzte ihn wieder ab. »Habt Ihr nicht auch Spione auf mich angesetzt? Hat nicht jeder seine Spione auf jeden hier bei Hofe angesetzt? Ich bin kein Kind mehr, meine Lady.«
    »Ich wäre nicht erfreut, mein Lord«, sagte Agatha langsam, »wenn Ihr Seiner Majestät andeutet, ich hätte heute irgend etwas anderes getan als zu reiten.«
    Der Graf lachte kurz auf und trank etwas. »Ich denke, Ihr habt Euch da in etwas verrannt, Lady Falon. Ihr habt einen Anspruch an den König. Ich habe mehrere. Ich habe es Euch schon zuvor gesagt: Die, die lange in der Nähe des Throns weilen, tun das nicht aus einer einzigen Gunst des Augenblicks heraus. Es ist ein Spiel, das ich

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