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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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kletterte die Stufen hinauf. Kob ritt auf dem Rauch neben ihm.
    »Sie muß diesen Weg nehmen, nicht wahr?« schnaufte Jim. »Ja, M'lord.«
    Jim kletterte schneller. Er wurde zwar schon kurzatmig, aber Agatha würde die Treppen wohl kaum schneller hinaufgehen können als er. Dank der Turmtreppen auf Malencontri waren seine Beinmuskeln in Bestform. Wenn er nur genug Luft bekäme, um wenigstens bis zum oberen Treppenabsatz zu kommen… »Wie gelangt Agatha in ihr eigenes Quartier zurück? Der König ist bei Cumberland. Sie wird an den beiden vorbei müssen«, schnaufte Jim.
    »Ich weiß es nicht, M'lord«, antwortete Kob. »Vielleicht tritt sie durch eine Tür zum Korridor. Dann kann sie diesen bis zur Außentür ihrer eigenen Räume entlanggehen. Möchtet Ihr den Rest des Weges auf dem Rauch reiten?«
    »Oh«, sagte Jim atemlos und kam sich albern vor. Es war schon weit mit ihm gekommen, wenn ein Kobold ihm geistig überlegen war. »Nicht nötig. Wir sind fast da.« Das war in der Tat der Fall. Der Treppenabsatz war schon in Sicht. Jims Gedanken rasten.
    Vielleicht nahm die Angelegenheit endlich Gestalt an. Agatha Falon benahm sich, als hätte sie wirklich die Chance, nicht nur die Favoritin des Königs zu sein, sondern seine Ehefrau und Königin zu werden. Die bloße Vorstellung war lächerlich: Sie gehörte zum niederen Adel. Dem Hof wurde schon seit einem Jahr nachgesagt, daß er ihren Fall und ihre Entehrung sehnsüchtig erwartete – wenn nicht gar die Verbannung oder Hinrichtung. Überraschenderweise war sie allem bis jetzt entgangen. Es schien undenkbar, daß der König jemanden wie sie heiraten könnte. Sicherlich, seine erste Königin war tot, aber da waren noch andere schwer überwindbare Hindernisse – Hindernisse seitens der Kirche und des Staates. Theoretisch sollte ein König nur jemanden von königlichem Blut heiraten. Ferner sollte die Heirat – seine Wahl einer neuen Königin – nicht nur ihm, sondern auch seinem Land zum Vorteil gereichen, also beispielsweise eine Allianz mit einer anderen Staatsmacht festigen, die einem in der Not beistehen könnte.
    Aber dennoch – könnte es möglich sein, daß sie einen Plan hatte, der ihr wirklich die Chance eröffnete den König für sich zu gewinnen?
    Es war undenkbar, aber sie hatte mit dem Boten des Wurzelkönigs so gesprochen, als ob sie sich dessen sicher wäre.
    Wie dem auch sei, dieser Hinweis allein half Jim nicht weiter. Ob ihr Plan echte Erfolgsaussichten hatte, war im Augenblick nicht so wichtig. Jim mußte sich mit der gegenwärtigen Lage auseinandersetzen, und hier und jetzt war Agatha Falon in einer einflußreichen Stellung beim König und hatte mit dem Wurzelkönig, der den kleinen Robert Falon gefangenhielt, eine Art Bündnis geschlossen.
    Ihr Ehrgeiz kannte wohl keine Grenzen mehr. Daran bestand kein Zweifel. Aber das, was sie tat, war erheblich verwirrender, als er gedacht hätte.
    Und wie paßte der Graf von Cumberland in dieses Spiel? Nach dem, was Chandos über die Intrigen des Grafen gegen den jungen Prinzen gesagt hatte, konnte sich Jim das gut vorstellen, aber er verstand nicht, was dies mit dem kleinen Robert Falon zu tun hatte. Jedoch: Carolinus hatte gesagt, daß der König und der Prinz geschützt werden mußten. Offenbar hatte er sich hierauf bezogen.
    Glücklicherweise hatte er einen Vorsprung vor Agatha. Ihm kam in den Sinn, daß er sofort etwas erledigen mußte: Edgar war ein Spion, nicht nur von Beruf, sondern aus Berufung. Wenn er irgend etwas von Wichtigkeit hörte, während er Jim folgte, würde er sofort über Wege nachsinnen, wie er dieses Wissen zu seinem Vorteil ausschlachten konnte. Es wäre, als ob er einen Ausrufer dabei hätte.
    »Komm mit, Kob«, sagte er.
    Kob folgte ihm, während er den Steingang entlangeilte und in Cumberlands Quartier zurückging. Edgar war immer noch da.
    »Edgar«, sagte Jim, »ich werde Euch in Euer eigenes Gemach zurückschicken und einen Schutz darum errichten, damit Ihr nicht hinaus könnt und niemand hinein kann. Macht Euch keine Sorgen, ich werde bald nachkommen und Euch wieder befreien.«
    Edgar erbleichte. In seinem käsigen Gesicht wirkten sein dünner Schnurrbart und der Van Dyke-Bart wie angeklebt.
    »Es wird nicht lange dauern«, sagte Jim ungeduldig. Ohne etwaige Proteste abzuwarten, stellte Jim sich den Mann in seinen eigenen zwei Räumen vor, die beide von einem Schutz umgeben waren, und dachte daran, den Unsichtbarkeitszauber aufzuheben. Edgar verschwand.
    »Muß ich Euch

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