Drachenseele (German Edition)
an?“
Eigentlich wollte er ungern zugeben, nichts von ihrem Gespräch verstanden zu haben, aber jetzt half nur die Wahrheit.
„Entschuldige bitte.“ In diesem Augenblick fühlte er sich fast wie ein Trottel. „Ich kann die Enttäuschung über deinen Vater verstehen, aber was ich gerade nicht kapiere, von wem ich dir erzählen soll?“
Ihre Gesichtszüge änderten sich schlagartig. „Du weißt es gar nicht?“ Sie schüttelte langsam den Kopf. „Er hat noch gar nicht mit dir gesprochen?“
Na, Klasse, ging es vielleicht noch rätselhafter. „Bitte, ich ...“
„Nein, hör mir zu!“ Sie nahm seine Hände. „Ich war noch in der Grundschule, als der Wunsch in mir wuchs, Tierärztin zu werden, aber damals hatte ich noch keine Ahnung, welche Bedeutung dahinter steckt. Ohne es zu ahnen, wählte ich diesen Weg, den mein Großvater, mein Urgroßvater und sogar mein U rurgroßvater gegangen waren.“ Sie ließ ihn los, fuhr mit der Hand durch ihr Haar. „Jetzt weiß ich natürlich auch, warum Vater so dagegen war, dass ich nach dieser Entführungsgeschichte hier in England weiterstudiere.“
Tief einatmend dachte Narvalvar, er musste sie ausreden lassen, auch wenn er ihr so gar nicht richtig folgen konnte.
„Er hätte mir bestimmt so viel beibringen und mich auf meine Aufgabe vorbereiten können. Deshalb möchte ich ja von dir alles erfahren, was Großvater dir erzählt hat.“
„Mir? Nicole, ich glaube, du verwechselst da was.“
„Warte! Ich rede von Richard Weedman, meinem Großvater.“
Im ersten Moment fehlten Narvalvar die Worte. Er meinte, jemand habe ihm ein Brett vor die Stirn gedonnert. „D - deinem Großvater? - Richard war dein Groß - vater?“
Nicole nickte fest. „John Martens, geborener Weedman ist mein Vater. Er hat sich in Deutschland hinter dem Namen meiner Mutter versteckt, um nicht als Drachenarzt in England zu enden. Das sind übrigens seine Worte. In einem Brief an seinen Sohn John hat mein Großvater gebeten, er möge seinen En t schluss noch einmal überdenken, beziehungsweise die Aufgabe an seinen Enkel, soweit existierend, weitergeben. Als mein V a ter mir diese Zeilen vorlas und versuchte mir seine Beweggrü n de zu erklären, stürzten meine eigenen Pläne zusammen. Aber was mich an der ganzen Sache am allermeisten bewegt hat, w a ren diese Zufälle, diese vielen Begegnungen mit dir, die mich förmlich mit der Nase darauf gestoßen haben. Ich war nur zu blind, um zu erkennen, wie bestimmend die Drachen in me i nem Leben sind. Ich habe erst heute in der Kirche, beim Tra u ergottesdienst eine Entscheidung für mich gefällt.“
Der gute alte Richard wäre gewiss sehr stolz gewesen, wenn er seine Enkelin noch hätte kennen lernen dürfen. Vielleicht fühlte sich Nicole von ihrem Schicksal zu sehr bedrängt und würde gleich etwas sagen, was er gar nicht hören wollte. Da gab es nur eins. Er sank vor ihr auf die Knie, dabei hielt er ihre rechte Hand. „Ich liebe dich, Nicole.“
Sie starrte ihm überrascht ins Gesicht. „Marcus.“
„Bitte begleite mich nach Guernsey. Dort kannst du in aller Ruhe nachdenken und ...“
Nicole legte ihre Hände auf seine Wangen. „Ich werde in die Fußstapfen meines Großvaters treten, da gibt es für mich nichts mehr zu überlegen.“ Sie kniete sich zu ihm, küsste seine Lippen, erst sanft, dann leidenschaftlicher.
Narvalvar spürte ein Kribbeln in seinem Gesicht, das sich wie ein Band über den Kopf zog, den Rücken herunter floss und sich am Ende sämtlicher Nervenenden sammelte.
Ende
Ich danke meiner großartigen Familie
für ihr anhaltendes Verständnis,
für ihre hilfreiche Unterstützung,
und
für ihren stärkenden Glauben an mich
und meine Projekte.
Die Schriftstellerin
In Berlin geboren und aufgewachsen schrieb Angela Planert bereits in der Grundschule ihre ersten Entwürfe.
Seit August 2000 lebt sie im Norden Berlins und widmet sich seit 2003, neben ihrem Beruf und der Aufgabe als dreifacher Mutter, intensiv ihrer Leidenschaft, verfasste seither zahlreiche Artikel auf kita.volavi sowie neun Fantasy - Romane und einen Thriller.
Fünf ihrer Werke erschienen im Amicus-Verlag.
http://www.amicus-verlag.de/index.php?manufac t urers_id= 6 0
Rubor Seleno
ISBN 978-3-935660-62-4
288 S., s/w. Illustrationen, Softcover 15,90 € - Demnächst als E-Book
Unter dem Einfluss zweier unterschiedlicher Mondkräfte erzählt die spannende Geschichte von dem jungen Gerrit, der im Kloster der
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