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Drachenseele (German Edition)

Drachenseele (German Edition)

Titel: Drachenseele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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drohte. Sein Blickfeld verschwand zu einer nebelhaften Wand.
    Was zum Drachenfeuer war das?
    „Na endlich!“, hörte er Nikolaj sagen. „Ihr müsst es herauslassen.“
    Narvalvar lauschte seinem Keuchen. Der Schmerz nahm weiter zu.
    „Es wird erst besser, wenn Ihr nachgebt.“
    Der nächste Atemzug war nur noch ein Röcheln.
    „Die Menschen haben Euch das Weinen verboten, Narvalvar. Aber genau das müsst Ihr jetzt tun! Drachen empfinden Trauer sieben mal intensiver. Euer innerer Schmerz muss raus!“
    Das war es also. Der Verlust seines Vaters und seines geliebten Freundes raubten ihm den Atem. Noch einige Male rang Narvalvar mit den Händen auf seiner Brust nach Luft, bis er ein heftiges Brennen in den Augen verspürte. Die Enge in se i nem Hals fühlte sich bedrohlich an, als würde er augenblicklich an seinen Gefühlen ersticken. Doch dann verschwand dieses Phänomen. Er konnte durchatmen, dabei spürte er, wie sich Tränen in seinen Augen sammelten, wie seine Empfindungen aus ihm heraus flossen.
    „Sehr gut, Narvalvar.“ Nikolaj strich ihm über den Rücken. Narvalvar beugte sich vor, in der Hoffnung den mächtigen Schmerz in seiner Brust besser ertragen zu können. Er krümmte sich, doch das half nichts. Lediglich sein leises Weinen schien ihm Erleichterung zu schaffen.
     
    Nach unzählige Tränen bemerkte er, wie seine Beschwerden in seinem Inneren endlich nachließen. Er fühlte sich fast befreit oder mehr erleichtert, als habe man ihm eine schwere Last abgenommen. Aber was war das für ein merkwürdiges Gefühl auf seinem Schoß?
    „Das ist doch recht ansehnlich geworden.“
    Nikolajs Worte veranlassten Narvalvar zu blinzeln, um aufzuschauen. Der schwarze Bus vor ihnen war längst weggefahren. Narvalvar schwenkte seinen Blick kurz zu Nikolaj, der ihm z u frieden zunickte, dann auf seinen Schoß. Was er da sah, raubte ihm den Atem. Nach einem Moment bemerkte er, wie ihm der Mund offen stand, deshalb schloss er ihn schnell.
    „Wenn ich mir Euer Gesicht ansehe, dann habt Ihr bisher noch nie eine Drachenträne gesehen.“
    Mechanisch schüttelte Narvalvar den Kopf.
    „Zum Thema Emotionen war Nathus wirklich nicht der geeignete Lehrer. Für mich als Mensch ist vieles aus dem Drachenleben nicht nachvollziehbar, jedoch denke ich, bringe ich genug Erfahrungen mit, um Euch ein wenig aufzuklären.“
    Nein!
    Er war nicht allein, einsam erst recht nicht. Nikolaj stand ihm von nun an zur Seite. Auch er konnte viele Fragen, die ihn bewegten, beantworten.
    „Wozu ist das?“ Er senkte seinen Blick demonstrativ auf seine Oberschenkel, nahm einen dieser tropfenförmigen Steine zwischen die Finger. Die Oberfläche glitzerte wie geschliffene Diamanten.
    Nikolaj lachte, „nun, was Menschen damit zu tun pflegen. Sie kaufen sich ein Haus oder ein Auto, vielleicht auch ein paar Kisten guten Wein. Ich denke, Euch wird schon etwas einfallen.“
    Sollte er diese Tränen tatsächlich für echt halten? Nein, Diamanten wurden unter der Erde gefunden, im Gestein.
    „Aber Nikolaj ...“
    „Was glaubt Ihr denn, woher diese Sagen stammen, in denen immer wieder von großen Drachenschätzen erzählt wird?“
    Nikolaj wandte sich ihm zu, sah ihm direkt in die Augen. „Ihr müsst lernen mit Eurem Reichtum hauszuhalten. Nicht jede Träne verwandelt sich in dieses kostbare Gut. Nur die, die aus dem Tiefsten Eures Herzens kommen, beschenken Euch mit dieser Kostbarkeit.“
    „Das ist verrückt“, hörte sich Narvalvar murmeln.
    „Die desolate Wirtschaftslage trägt nicht gerade dazu bei, dass man Euch Höchstpreise bietet, doch es gab schon mal schlechtere Zeiten. Ich denke, Ihr werdet gut davon existieren kö n nen.“
    Narvalvar starrte auf diese funkelnden Diamanten zwischen seinen Fingern. Sein Leben als Drachen hielt doch immer wieder Überraschungen parat.
    „Mit der vorhandenen Immobilie könntet Ihr Euch einen finanziellen Vorteil verschaffen. Eure Geschwister interessierten sich dafür nicht, aber womöglich gefällt Euch das Haus Eurer Eltern.“
    Das klang so wunderbar vertraut, nach einem Stück Geborgenheit. „Warum wollten es Ayraval und Nolmar nicht?“
    „Nach dem Tod Eurer Mutter war es all die Zeit vermietet. Eure Geschwister meinten, wo Menschen gewohnt haben, könnten sie nicht leben, zumal das Haus zu abgelegen sei.“ Nikolaj atmete tief, „seit zwei Jahren steht es leer. Nathus überle g te dort wieder einzuziehen.“
    Auch wenn Narvalvar es noch nicht gesehen hatte, so war er sich ganz sicher, dort

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