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Drachensturm

Titel: Drachensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Pizarros!«
    » Ich versuche, die Ehre des Ordens zu retten!«, wehrte sich Konrad.
    » Indem Ihr uns unterstellt, wir hätten freudig an diesem Massaker teilgenommen? Auf diese Ehre kann unser Orden gut verzichten!«
    Der Hochmeister war außer sich, und er stellte die versprochene Schwertleite noch einmal auf unbestimmte Zeit zurück, eine Entscheidung, die Balian und den Tressler sehr gegen ihn aufbrachte, und so war die Stimmung im Orden zum Zerreißen gespannt, als gegen Mittag Nabu endlich meldete, dass sich ein Drache der Stadt näherte.
    Es war Ianus, der mit Don Mancebo aus Chan Chan zurückkehrte. Don Francisco hatte ihn nach der Schlacht mit der Siegesnachricht dorthin gesandt. » Diese Berge sind immer noch mörderisch, und es ist mir nicht gelungen, eine Stelle zu finden, an der der Übergang leichter wäre«, sagte der Maure, nachdem er gelandet war.
    » Und warum hat es so lange gedauert, dass Ihr zurückgefunden habt?«, fuhr ihn der Tressler ungeduldig an.
    Don Mancebo ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen: » Don Gómez, dem Ihr den Befehl über unsere Festung am Meer gegeben habt, hat meine Dienste benötigt, denn es gab Unruhe unter den Indios entlang der Küste.«
    » Welcher Art?«, fragte der Hochmeister besorgt.
    » Wir befürchteten zunächst, es ginge gegen uns, und wie Ihr wisst, haben wir nur Baal, Amun-Ra und vielleicht vierzig Männer in der Festung gelassen. Wie sich aber zeigte, waren es Streitereien der verschiedenen Stämme untereinander. Es scheint, dass einige von ihnen begriffen haben, dass wir sie vom Joch des Inka befreit haben, und es kam zu einigen, wie ich sagen muss, ziemlich hässlichen Ausschreitungen und Kämpfen unter den Indios.«
    » Augenblick«, wandte Mila ein. » Atahualpa ist doch erst seit neun Tagen in unserer Gewalt, wie können die Indios an der Küste das schon wissen?«
    » Die Unruhen brachen schon vorher aus, vermutlich, weil viele der Curacas und Priester, die sonst für Ordnung sorgten, geflohen sind. Jedenfalls wurden die Drachen gebraucht, um die Ordnung in Chan Chan zu wahren und andernorts wieder herzustellen.«
    Der Tressler schnaubte missmutig. Mila war klar, dass es ihm lieber gewesen wäre, er hätte seinen aufgestauten Zorn am Mauren auslassen können.
    » Habt Ihr denn wenigstens etwas von Marschall di Collalto und Almagro gehört?«, fragte der Hochmeister.
    » Auch das, Graf Maximilian. Der schnelle Reschef brachte Meldung nach Chan Chan. Almagro wurde aufgehalten, mehr durch die unwirtliche Landschaft als durch die Indios, aber ich denke, sie dürften sehr bald, vielleicht sogar schon heute, hier eintreffen«, erwiderte Don Mancebo.
    Er sollte Recht behalten, denn noch am selben Abend hörten sie erneut den Ruf eines Drachen. Es war Schamasch, der mit Sir William Lysle aus dem Norden herunterkam.
    » Ich habe wirklich in Betracht gezogen, diesen ganzen verdammten Bergkamm zu umfliegen und von Süden her zu kommen«, fluchte Sir William, nachdem er gelandet war.
    Mila hörte den schweren, rasselnden Atem Schamaschs. Der Drache schien sich wirklich bis aufs Äußerste verausgabt zu haben.
    » Heißt das, die Berge im Norden sind noch höher als jene, die wir überqueren mussten, Bruder William?«, fragte Mila.
    » Das vielleicht nicht, Lady Milena, doch sind sie dort ausgedehnt, und wir mussten lange suchen, bis wir einen Pass fanden, den auch die Pferde benutzen können.«
    » So wird di Collalto bald hier eintreffen?«, fragte Milas Großonkel.
    » In drei oder vier Tagen, wenn er bei Almagro bleibt, was er vorhat. Doch sagt, bevor ich hinuntergehe und Don Pizarro die Nachricht bringe, was ist in der Zwischenzeit hier geschehen?«
    Sie unterrichteten ihn in aller Kürze über das Notwendigste. » Unbewaffnet? Dieser Herrscher ist ein Narr«, kommentierte Sir William die Ereignisse.
    » In der Tat, wir haben keine Erklärung für diese Dummheit«, sagte der Hochmeister. » Ihr dürft Euch übrigens nicht wundern, wenn der Empfang durch Pizarro eisig ausfällt, Sir William«, fuhr er fort, » aber sie nehmen uns übel, dass wir uns an diesem einseitigen Gemetzel nicht beteiligen wollten.«
    » Ich verstehe«, sagte der Engländer.
    Während Sir William noch über die Ereignisse auf Almagros Marsch berichtete, erschien der Alchemist in der Festung, und er war so aufgekratzt, dass ihn selbst das böse Knurren nicht störte, mit dem ihn die Drachen begrüßten. Er war jedoch nicht gekommen, um zu hören, welche Nachrichten Don Mancebo und

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