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Drachentau

Drachentau

Titel: Drachentau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Roose
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Waldes um sie versammelt hatten. Lobelius schwirrte vor ihr herum, bis sie ihre Hand bot, er sich darauf niederließ und tief verneigte.
    »Verehrte Königin, hat die Zeit des Wartens ein Ende und ihr beehrt uns wieder mit eurer Gegenwart?«
    Eschagunde lachte. »Warum so förmlich, mein lieber Lobelius. Wir haben wichtige Dinge zu besprechen. Gibt es Nachricht aus der Drachenhöhle?«
    Lobelius schaute betrübt drein. »Mir ist die Puste ausgegangen. Ich schaffe diesen Tarnzauber nicht mehr. War schon lange nicht mehr oben. Aber ich habe Rosa und die Kinder gut beobachtet, wenn sie den Weg hinunter kamen. Sie hatte Hilfe aus dem Dorf.«
    »Ich weiß, ich weiß, mein Lieber. Gräme dich nicht. Der Tarnzauber kostet auch mich viel Kraft. Wir haben einiges zu besprechen, was nicht in andere Ohren gelangen darf.« Sie gab den Elfen ein Zeichen. Diese bildeten einen Kreis um sie und stimmten einen leisen Singsang an. Eschagunde ließ sich auf einem Baumstamm nieder. »Ich werde in die Drachenhöhle gehen und versuchen, einen Schutzzauber zu den Bärenkindern zu bringen.«
    Lobelius riss die Augen auf. »Ihr wollt was? Schutzzauber und Tarnzauber? Das geht nicht.«
    »Ich weiß, mein Guter. Darum werde ich auf den Tarnzauber verzichten.«
    Lobelius schwirrte aufgeregt um ihren Kopf herum. »Wenn ich nicht wüsste, dass ihr die Waldkönigin seid, würde ich denken, ihr seid nicht bei Trost.«
    Eschagunde fing ihn ein und hielt ihn in der Hand. »Wenn ich nicht die Waldkönigin wäre, dann hättest du auch recht damit. Aber ich weiß, was ich tue. Birkalinde hat es mir geraten. Sie ist eine viel ältere Fee als ich und hatte auch einmal einen Drachen in ihrem Wald. Also sei unbesorgt, mein kleiner Blumenwächter. Ich weiß, was ich tue.« Eschagunde sah nachdenklich zum Drachenberg.
    »Mehr Sorgen bereitet mir, was unter dem Berg ist und wir vielleicht wecken, wenn wir einen direkten Kampf mit dem Drachen wagen. Dazu könnte es kommen, wenn wir Rosa helfen.«
    Lobelius versuchte, sich aus Eschagundes Griff zu befreien. »Etwas, das noch schrecklicher ist, als der Drache?«
    »Genauso ist es. Aber davon werde ich später berichten. Ich muss mich bald auf den Weg machen. Zum Berg zu kommen, ist nicht schwer. Ich werde einen weiten Bogen spannen und hinten einen geeigneten Platz für einen Gang suchen. Den werde ich dann in dünnen Schichten graben, so dünn, dass der Drache es nicht bemerkt. Wie lange es dauert, kann ich nicht sagen. Du musst hier die Stellung halten und aufpassen, dass die Bären aus dem Dorf sich nicht der Höhle nähern. Besonders Bodo. Er scheint mir ein rechter Hitzkopf zu sein. Oder vor Liebe blind, wie man sagt. Kann ich mich auf dich verlassen?«
    Lobelius verneigte sich abermals tief. »Zu euren Diensten, meine Herrin.«
    Eschagunde lachte und warf Lobelius in die Luft. Er drehte einen Salto, und als er wieder landen wollte, war Eschagunde verschwunden.

Zauber der Urzeit
    Eschagunde schritt schon zum dritten Mal die Westseite des Drachenberges ab, jedes Gebüsch und jeden größeren Stein nach einem guten Ort für den Eingang absuchend. In sehr alten Tagen, das wusste sie von Birkalinde, hatte es einen schmalen Gang von hinten in die Drachenhöhle gegeben. Das war, bevor der Drache sich hier eingenistet hatte und noch üblere Kreaturen diesen Berg bewohnten. Der Gang hatte als Fluchtweg gedient. Er war mit Zauber verschlossen worden und mit Zauber ließe er sich auch wieder öffnen, wenn sie ihn fände. Welcher Zauber ihn verschlossen hatte, wusste sie nicht. Hier unten, am Fuße der Westseite war er nicht.
    Eschagunde seufzte, schaute nach oben und begann eine Lage höher zu klettern. Mit ihren Händen spürte sie über den Felsen hinweg. Nichts regte sich. Sie versuchte abzuschätzen, auf welcher Höhe sich der vordere Eingang befand. Gut möglich, dass der Zaubergang auf gleicher Ebene war. Mit Leichtigkeit könnte sie mit ihrem Zauberstab den Berg nach dem Gang absuchen. Aber es wäre gefährlich. Jede Erschütterung, und sei sie noch so gering, würde von Tumaros bemerkt. Dann stünde sie hier oben, dem Drachen ausgeliefert und ihr Plan wäre gescheitert.
    Eschagunde ließ ihren Blick über die Felswand schweifen. Auf halber Höhe, schräg rechts über ihrem Kopf, war ein kleiner Vorsprung, auf dem trotz des kargen Bodens ein üppiger Busch wuchs. Der würde zumindest Schutz bieten, denn die untergehende Sonne gebot ihr, sich ein Nachtlager zu suchen. Unterhalb des Vorsprungs war es besonders

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