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Drachentau

Drachentau

Titel: Drachentau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Roose
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Eschagunde vor dem Kamin in einem intensiven Gespräch. Als sie die zwei erblickten, unterbrachen sie.
    Eschagunde stand auf und begrüßte Bodo und Emilia. Auf dem Tisch lagen die vier bläulich schimmernden Goldstaubkekse. Eschagunde bemerkte Emilias Blick und lächelte. »Sie sind gut geworden. Der Zauber ist sehr stabil, hat sich sogar noch verstärkt. Das verschafft mir etwas Zeit. Setzt euch, wir müssen die letzten Einzelheiten besprechen. Ich will so früh wie möglich aufbrechen.«
    Auf dem Boden vor dem knisternden Kamin lag eine große, handgezeichnete Karte vom Finsterwald.
    Bodo entdeckte den Bärenweg und zeigte auf einen Punkt, an dem der Weg deutlich breiter wurde. »Bis dort habe ich Rosa und die Kinder begleitet. Ab da ist es kein natürlicher Weg mehr. Eher eine Verwüstungsspur.«
    Eschagunde nickte. »Diesen Weg hat Tumaros freigelegt. Ich wäre sonst nicht erfreut gewesen, aber in diesem Fall hat er uns einen großen Gefallen getan. Die Turocks fürchten den Drachen und seinen Weg und betreten ihn nicht. Er ist also nicht nur Weg, sondern auch Schutz vor den dunklen Waldbewohnern.«
    Bodo zog die Augenbrauen hoch. »Turocks? Wer oder was sind die denn?«
    »Es sind Schattenwesen. Sie wohnen in Erdlöchern und kommen nur bei völliger Dunkelheit heraus. Sie sind äußerst gefährlich, ziehen ihre Beute unter die Erde. Niemand ist jemals zurückgekehrt. Keiner weiß, was dort mit den Bären geschieht. Vor allem sie machen meinen Wald so gefährlich. Auch Rosa war in höchster Gefahr, als sie im Dunklen durch den Wald lief. Hätte mein guter alter Lobelius sie nicht mit einem Tarnzauber geschützt und Dukolius gebeten, ihr den Weg zu zeigen, wäre sie verloren gewesen.«
    Emilia lief ein Schauer über den Rücken.
    »Und wer sind Lobelius und Dukolius?«, fragte Bodo.
    »Elfen«, antwortete Eschagunde. »Lobelius ist ein Blumenelf, Dukolius ein Nachtelf. Die Elfen sind meine treuesten Gefährten im Wald. Lobelius hat Rosa schon in der Drachenhöhle besucht.«
    Überrascht schauten sie sich an.
    »Wirklich? Kann er sagen, wie es Rosa geht?«, wollte Emilia wissen.
    »Leider nein, er war lange nicht dort.« Eschagunde stand auf, ging zum Fenster und blickte zum einsamen Berg. »Ich werde mich jetzt auf den Weg machen. Wie lange ich brauche, kann ich zuvor nicht wissen. Wartet auf mich, aber folgt mir nicht. Ihr werdet nichts tun können und bringt euch in Gefahr.« Sie sah die drei Bären ernst an. »Wenn ihr dringend Nachricht braucht, geht zu meinem Versammlungsplatz und schaut, ob ihr Lobelius treffen könnt. Sonst unternehmt nichts.« Sie zeigte auf der Karte ihren Versammlungsplatz. Dann schaute sie Bodo fest in die Augen. »Wenn Tumaros mein Vorhaben bemerkt, ist es gescheitert.«
    »Ich habe verstanden«, sagte Bodo. »Wir werden auf dich warten.«
    Eschagunde nahm die vier Kekse, schaute sie noch einmal zufrieden an und steckte sie in den kleinen Beutel unter ihrem Gürtel. »Dann wünscht mir Glück.«
    Sie verblasste, schien sich aufzulösen, bis nur noch ein Flackern in der Luft zu sehen war, und verschwand.
    Bodo starrte auf den Platz, wo sie eben noch gestanden hatte. »Kann das sein? Sie ist weg. Einfach aufgelöst.«
    »So ist sie«, sagte Jakob, »geht genauso, wie sie gekommen ist, wann sie will.« Er deutete auf die Tür. »Lasst mich bitte allein.«
    Emilia schaute enttäuscht. Sie hatte gehofft, noch mehr von ihm zu erfahren. »Hoffentlich gelingt es Eschagunde«, sagte sie an Jakob vorbeigehend und er nickte stumm.
    An Jakobs Gartenpforte machten Bodo und Emilia noch einmal Halt und schauten zum Drachenberg, dessen Spitze von der wärmenden Herbstsonne in ein seichtes Licht getaucht wurde.
    »Jetzt liegt es allein an Eschagunde«, sagte Emilia nachdenklich.
    »Hoffentlich müssen wir nicht noch mal so lange warten, sonst gehe ich doch noch los und hole Rosa.«
    »Das, mein Lieber, wirst du schön lassen. Oder hast du nicht gehört, was Eschagunde dir gesagt hat?«
    »Ist ja schon gut. Komm, wir verwöhnen uns mit einem zweiten Frühstück.« Bodo bot Emilia seinen Arm an.
    »Genau das tun wir«, lachte Emilia und hakte sich ein. Vom Fenster aus wurden sie beobachtet.
    Eschagunde stand auf ihrem Versammlungsplatz und drehte sich langsam im Kreis. Ihre Lippen bewegten sich leicht. Sie sang eine uralte Melodie aus längst vergangen Tagen, die in die Ohren derer traf, die sie damit rief, aber nicht in die Ohren der Feinde gelangte. Es dauerte nicht lange, bis sich die Elfen ihres

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