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Drachentau

Drachentau

Titel: Drachentau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Roose
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Hütte. Vor dem Schuppen stand Bodo und zimmerte eifrig Holzlatten zu einem großen Kasten zusammen.
    Rosa erblickend unterbrach er seine Arbeit. »Rosa! Du hast noch geschlafen, als ich aufgestanden bin.«
    »Was tust du dort?«
    »Ich dachte, Jakob hat bestimmt brauchbare Latten im Schuppen und so war es dann auch. Ist beinahe fertig. Wie findest du ihn?«
    Rosa betrachtete den Sarg genauer. »Genau so hätte Jakob ihn gewollt.«
    »Nicht wahr? Wo wollen wir ihn beerdigen?«
    Rosa schaute sich um. »Hinter dem Hühnergehege unter der alten Esche. Dort ist auch meine Großmutter begraben. Ich denke, er will wieder bei ihr sein.«
    Bodo nickte. »So machen wir es. Wenn wir etwas gegessen haben, hebe ich das Grab aus. Möchtest du den Sarg verzieren?«
    Rosa schüttelte den Kopf. »Lass uns das bitte später besprechen«, sagte sie mit Tränen in den Augen.
    »Natürlich. Entschuldige. Ich bringe dich in die Hütte.« Er fasste Rosa unter den Arm und gemeinsam gingen sie hinein.
    Die zuklappende Tür weckte die Kinder. Verschlafen setzten sie sich auf und blickten sich um.
    Rosa lächelte. »Wir haben es geschafft Kinder. Auch wenn ich mir unsere Ankunft anders vorgestellt habe, wir sind zu Hause.«
    »Bleiben wir jetzt hier?«, fragte Emil.
    »Wo ist Papa? Kommt er hierher?«, fügte Ella leise hinzu.
    »Erst mal bleiben wir hier«, antwortete Bodo. »Und ob Tumaros zurückkommt, wissen wir nicht. Mein Gefühl sagt mir, er ist beschäftigt.«
    Rosa nickte. »Meins auch.«
    Sie saßen gemeinsam am Tisch, als Emilia eintrat. Sie war blass, ihre Augen gerötet. Müde stellte sie einen großen Korb mit Lebensmitteln auf den Boden und setzte sich zu ihnen. »Wie ich sehe, habt ihr noch genug Essbares gefunden.«
    »Wie geht es dir?«, fragte Rosa.
    »Das halbe Dorf ist abgebrannt«, sagte Emilia statt einer Antwort. »Meine Hütte steht noch. Deine, Bodo, auch. Die meisten konnten sich verstecken, aber Ferdinand und Max hat es erwischt.«
    Rosa schluckte. »Das ist furchtbar. Und Hühner-Emma? Ist sie auch ...?«
    Emilia schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
    Sie schwiegen bedrückt.
    »Man kann sich vor Tumaros nicht verstecken«, sagte Rosa nachdenklich. »Er hört und sieht alles. Ich möchte wissen, warum er in Eile war. Noch nie habe ich ihn so erlebt.«
    Bodo nickte. »Vielleicht hat es doch etwas mit Eschagunde zu tun.«
    »Wenn Eschagunde dahinter steckt, dann brauchen wir den Drachen erst mal nicht zu fürchten«, sagte Emilia und seufzte.
    »Das können wir nur hoffen«, antwortete Bodo. »Jakob wüsste jetzt, was zu tun ist.«
    »Ich habe mit Mischa gesprochen«, fuhr Emilia fort. »Er will vorbeikommen und helfen, Jakob zu bestatten. Sie waren Freunde. Er hat mir versprochen, eure Anwesenheit geheim zu halten. Das ganze Dorf ist in Aufruhr. Sie geben Rosa die Schuld am Drachenangriff.«
    »Das habe ich befürchtet«, sagte Bodo. »Vorläufig bleiben wir hier. Dann sehen wir weiter.«
    »Wenn ich nur wüsste, wo Bernhard ist«, sagte Rosa.
    Emilia schlug sich die Hand vor den Mund. »Rosa, ich habe vergessen, es euch zu sagen. Bernhard war hier.«
    Rosa, die gerade einen Schluck Tee nehmen wollte, fiel beinahe die Tasse aus der Hand. »Er war hier?«
    »Gestern Morgen ist er gekommen. Er war unversehrt. Ich habe ihn zu Lena und Boris geschickt, nachdem Jakob ...«
    Rosa zitterten die Hände. »Sag mir alles, Emilia! Ging es ihm gut? Wie hat er es geschafft, durch den Finsterwald zu kommen?«
    »Das wissen wir nicht so genau. Auf jeden Fall hatte er Hilfe. Er hat sich die Schuld an dem Drachenangriff gegeben. Ich werde dir später in aller Ruhe berichten. Heute müssen wir Jakob ...« Emilia blickte auf den Tisch in ihre Teetasse.
    »Natürlich«, sagte Rosa leise.
    Emilia, Ella und Letizia verfolgten aufmerksam schweigend das Gespräch der Erwachsenen. Aber sie trauten sich nicht zu fragen, was das alles zu bedeuten hätte.
    Bodo wandte sich an Emilia. »Wir wollten Jakob zu Walburga ins Grab legen. Wir dachten, er wäre gerne wieder mit ihr vereint. Was denkst du?«
    Emilia errötete und räusperte sich. »Ich denke ... ich meine ... können wir ihn neben Walburga begraben? Es ist nur ... er hat sie geliebt ... aber auch ich war seine Frau und möchte einmal bei ihm liegen.« Die letzten Worte sagte sie leise.
    Rosa nahm ihre Hand und drückte sie fest. »Soll das heißen, mein wortkarger Großvater hat es doch noch geschafft, seiner großen Liebe einen Antrag zu machen?«
    Emilia nickte mit

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