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Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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seinen Sohn ermordet hatten. Gut, dass er etwas unternehmen konnte, dass sein Alter endlich auch mal zu etwas nutze war.
    Der Raum war ein typischer Bier- und Lagerkeller. Kisten mit leeren und vollen Flaschen standen an den Wänden aufgestapelt. Eine Falltür mit einer motorisierten Plattform, um die Fässer nach oben und unten zu bringen. Zerbrochene Stühle, Werbeplakate von vor Jahren, Kisten mit alten Bierdeckeln, zerbrochene Flachschirme, die zusammengerollt und hinter Tontöpfen aufgestapelt lagen, in denen immer noch vertrocknete Pflanzen standen.
    Er erreichte die unterste Stufe und sah sich im Halbdunkel um. Der Raum war von einem einzigen trüben grünen Leuchtkonus erhellt.
    »Hallo, Mr. Anders.«
    Er spähte das Mädchen an, das aus dem Schatten trat. Ein ziemlich junges Ding. »Ich kenne Sie«, sagte er. »Sie sind die Kindergärtnerin.«
    »Besser, wenn wir uns nicht mit Namen ansprechen«, sagte Denise.
    »Ja. Ja, natürlich. Es tut mir Leid.«
    »Schon gut. Ich danke Ihnen für das, was Sie getan haben. Es war sehr mutig von Ihnen.«
    »Pah!« Seine freie Hand kam automatisch hoch und strich über das Plastikhalsband. »Es war ziemlich leicht. Und ich hatte jede Menge Spaß dabei, diesen Scheißkerl so richtig zu ärgern, der es mir angelegt hat.«
    Denise lächelte und deutete auf einen Stuhl. Steve nickte schroff, um seine steigende Nervosität zu verbergen, und setzte sich. Er beobachtete interessiert, wie sie einen ganz gewöhnlichen Desktop-Pearl aus ihrer Umhängetasche nahm. Das Gerät war kaum größer als ihre Hand, ein flaches, schwarzes Rechteck mit einem aufgeklappten Sichtschirm. Nichts Besonderes.
    Sie hielt das Gerät in der offenen Hand wie einen verletzten Vogel, dann schlossen sich ihre Augen, und auf ihrer Stirn entstanden kleine Falten.
    Steve Anders wünschte sich, er wäre sechzig Jahre jünger. Sie war bezaubernd.
    Der Desktop-Pearl veränderte seine Form. Das Plastik zerfloss und verwandelte sich in eine Sichel mit messerscharfen Spitzen.
    »Das ist ungewöhnlich«, sagte Steve und bemühte sich, unbeeindruckt zu klingen. Vor seiner Pensionierung war er Proteinzellentechniker gewesen. Nichts Aufregendes; er war nicht mehr als ein Mitläufer in der Nahrungsmittelraffinerie von Memu Bay. Doch er kannte Thallsprings technologischen Entwicklungsstand.
    Denises Augenlider öffneten sich flatternd. »Ja. Sind Sie bereit?«
    Steve war plötzlich ein ganzes Stück zuversichtlicher, dass er diese Geschichte am Ende doch überleben würde. »Fangen Sie an.«
    Denise brachte das Gerät hoch und berührte mit den Spitzen das Plastikhalsband. Steve versuchte zu sehen, was sie dort machte.
    »Er verbindet sich mit dem eingebauten System«, sagte sie verständnisvoll, als sie seine Anspannung bemerkte. »Indem wir ihre Signale aufzeichnen, lernen wir ihre Funktionsweise zu verstehen. Sobald wir alles haben, liegen ihre Systeme offen vor uns.«
    »Klingt mehr nach einer Philosophie als nach Hacken.« Wollte sie die Software duplizieren, oder vielleicht die Hardware? Wie auch immer, er hatte noch nie von einem Apparat gehört, der so etwas konnte. Es faszinierte und verängstigte ihn zugleich.
    »So, das hätten wir«, sagte sie zufrieden.
    Das Plastikhalsband wurde schlaff. Denise nahm es ihm ab, und Steve stieß einen erleichterten Seufzer aus. Er sah, dass die Spitzen des Apparats eine Art vernetztes Geflecht gebildet hatten, Fasern, die so dünn waren wie menschliches Haar und im Plastik das Halsbands verschwanden.
    Nein, nichts auf Thallspring war zu etwas Derartigem imstand.
    »Das ist alles?«, fragte er.
    »Das ist alles.«

 
Kapitel Sieben
     
    Das Gedränge bildete sich mit einem lauten Krachen, als die Köpfe der Spieler in der vorderen Reihe zusammenprallten. Jeder der Jungen spannte sich, biss auf die Zähne und atmete angestrengt durch, während alle darauf warteten, dass die Gedrängehalbspieler den Ball hereinschoben.
    Von seiner Flankenposition aus konnte Lawrence nur durch das Gewirr schmutzverkrusteter Beine sehen. Der Ball war ein dunkler Schatten, als er durch die schmale Lücke kam. Er schrie vor Anstrengung, als er seinen Teamkameraden beim Schieben half. Die Hakler warfen sich auf den Ball wie ein Paar menschlicher Presslufthämmer.
    Lawrences Stiefel begannen wegzurutschen. Die vorderen Gedrängespieler von Lairfold waren die vermutlich größten Achtzehnjährigen, die Lawrence je im Leben gesehen hatte. Die ersten Fünfzehn von Hillary Eyre verloren so gut wie jedes

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