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Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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eine oder andere Weise Spannung abbauen. Er fing an, jeden zu verärgern.
    Rote Symbole blinkten auf Lawrences Sensorgitter. Die Skinsuit-AS schaltete seine Kommunikation auf den Link, den Oakleys Platoon benutzte. Eine indigofarbene zweidimensionale Karte expandierte aus dem Gitter und zeigte Aufmarschsymbole, unterlegt mit Marschbefehlen, während die taktische AS des Hauptquartiers den Zwischenfall analysierte.
    Der Zwischenfall: Ein Mann aus Oakleys Platoon war zu Boden gegangen, ein Squaddie namens Foran. Eine Steinmauer war über ihm zusammengebrochen. Datapool-Überlagerungen aus dem zivilen Bereich zeigten eine Art Verkehrsstörung in der gleichen Gegend. Ein Robottransporter, ein Dreißigtonner, war außer Kontrolle geraten. Forans medizinische Telemetrie unter dem Haufen Geröll und Trümmer war abgehackt, doch bis jetzt zeigte sie, dass der Panzer seines Skinsuits von den herabfallenden Steinen an mehreren Stellen durchbrochen worden war. Innere Organe waren verletzt, Knochen gebrochen, und er litt unter Blutverlust.
    Oakleys Platoon patrouillierte den Sektor, der an den von Lawrence angrenzte.
    »Ausschwärmen, Muster eins«, befahl Lawrence. Es konnte ein klassisches Ablenkungsmanöver sein, und in diesem Fall war es unwahrscheinlich, dass der Angriff so bald erfolgte. Doch Lawrence ging kein Risiko ein, nicht in dieser feindseligen Umgebung.
    Das Platoon verließ die Straße mit professioneller Perfektion und betrat die nächstgelegenen Gebäude durch Türen und größere offenstehende Fenster. Lawrence selbst schoss in einen kleinen Friseurladen. Die Frauen unter den Trockenhauben wurden steif vor Angst. Die beiden Constables waren draußen zurückgeblieben und sahen sich nun erstaunt um. Videotelemetriegitter zeigten Lawrence verschiedene aufgebrachte Bewohner, die seine Männer anbrüllten.
    Lawrence schaltete auf den Kommandokanal um. »Oakley, brauchst du Hilfe?«
    »Scheiße, ich weiß es nicht! Nimm ihn, nimm ihn! Den da, ja, los, hoch damit!«
    »Oakley, wie ist euer Status? Ist es ein Ablenkungsmanöver?«
    »Nein, verdammt noch mal! Nein! Eine gottverdammte Mauer ist auf ihn gefallen! Scheiße, sie ist so groß wie ein Berg! Wir kriegen ihn niemals darunter hervor!«
    Lawrence sah, dass die Aufmarschsymbole, die Oakleys Platoon repräsentierten, sich alle auf einer Stelle drängten. »Ihr seid zu dicht zusammen! Wenn dieser Heckenschütze in der Nähe lauert, werdet ihr dafür bezahlen! Ich schlage vor, dass du einen Teil deiner Leute verteilst!«
    »Leck mich doch, Newton, du gefühlloses Neurotronengehirn! Das ist einer von meinen Leuten unter dieser Mauer!«
    »Newton!«, sagte die Stimme von Captain Bryant. »Nehmen Sie ein paar von Ihren Leuten und helfen Sie Oakley beim Graben. Wir müssen Foran dort rausschaffen.«
    »Sir, ich glaube nicht, dass das …«
    »Er lebt, Sergeant! Ich dulde nicht, dass einer meiner Männer hier stirbt! Das war ein Verkehrsunfall und kein Hinterhalt für einen Scharfschützen! Haben Sie das verstanden, Sergeant?«
    »Jawohl, Sir!« Lawrence nahm sich einen Augenblick Zeit, um seine Fassung zurückzugewinnen. Er wusste nur zu genau, dass seine eigene medizinische Telemetrie für Bryant offen lag. Nicht, dass der Captain darauf geachtet hätte. »Hal, Dennis, ihr kommt mit mir. Amersy, du führst unsere Patrouille zu Ende.«
    Es war eine schmale Seitengasse in einem alten Geschäftsviertel. Senkrechte Mauern aus Stein und Beton mit verwitterter weißer Farbe, die sich bereits wieder abschälte, und dürre Unkräuter, die entlang der Fundamente in den Ritzen wuchsen. Die einzigen Fenster waren hoch oben und mit Gittern gesichert; das Glas zu schmutzig, um hindurchzusehen; die Türen aus stabilem Metall, verschweißt oder mit dicken genieteten Platten verstärkt. Noch immer quoll Staub aus der Einmündung, als Lawrence sich näherte, dicke graue Wolken voller krebserregender Partikel, die sich klebrig auf seinen Skinpanzer legten. Zivilisten drängten sich auf der Hauptstraße, einige davon mit Taschentüchern über Mund und Nase, und spähten in die düstere Seitengasse. Zwei TVL88 Helikopter kreisten dicht über den Dächern, und ihre magnetischen Gatlingkanonen waren aus den Nasen ausgefahren wie die Fresswerkzeuge von großen Insekten. Ihre Rotoren verschlimmerten das Staubproblem beträchtlich.
    Lawrence überprüfte mit einem raschen Blick die Lage. Es gab kein erkennbares hohes Gebäude, von dem aus ein Heckenschütze in die Gasse hinunter feuern konnte.

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