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Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Seine Skinsuit-AS erhöhte den infraroten Anteil seiner Sensoren, als er sich einen Weg durch den Staub hindurch in die Gasse bahnte; seine optische Sicht verlor sämtliche Farbe bis auf Grau, Schwarz und Grün – wenigstens behielten die allgemeinen Umrisse ihre Integrität.
    Er sah zu beiden Seiten der Gasse aufgetürmten Müll, Kisten, Tüten, Kartons und Tonnen, alle mit dem Symbol der Stadt und bereit zur Entsorgung. Es sah aus, als sei wenigstens einen Monat lang kein Fahrzeug der Müllabfuhr mehr vorbeigekommen. An manchen Stellen stapelte sich der Abfall so hoch, dass er bis auf die Fahrbahn reichte. Lawrence musste klettern, um tiefer in die Gasse vorzudringen.
    Die Gasse beschrieb einen Knick, und unvermittelt stand er vor der eingestürzten Mauer. Er knurrte bestürzt. »Scheiße, was für ein Chaos!« Ein großer Abschnitt war eingefallen, und die zerfetzten Überreste des Verstärkungsgewebes aus Tigercotton flatterten entlang der stehen gebliebenen Ränder rechts und links. Die Mauer musste zu einer Art Lagerhaus gehört haben, oder einer leerstehenden Fabrik. Ein großer Saal mit alten Metallpfeilern und Leitungen, die über dem Putz verliefen, verbogen und verdreht und ganze Stränge abgerissen und gefährlich frei herunterbaumelnd. Die flache Betondecke war zusammen mit der Mauer eingestürzt. Sie war heruntergekracht und auf dem Beton des Fußbodens zersprungen und hatte einen schweren Laster unter sich begraben. Auf der gegenüberliegenden Seite, an der Vorderseite, war ein Rolltor auseinandergerissen worden. Dahinter war eine breite Straße zu sehen, verstopft mit stehendem Verkehr.
    Lawrence benötigte nur eine Sekunde, um festzustellen, dass der Laster außer Kontrolle geraten sein musste. Er war durch das Tor gebrochen und in die Wand gekracht. Genau als Foran auf der anderen Seite in der Gasse gestanden hatte.
    Ein verdammt außergewöhnlicher Zufall.
    Er glaubte nicht eine Sekunde daran. Instinkte, geschärft und perfektioniert im Verlauf der letzten zwanzig Jahre, blinkten auf eine Weise auf, die alarmierender war als jedes denkbare AS-Symbol.
    Skins wimmelten über dem massiven Trümmerhaufen, schleuderten mannsgroße Betonbrocken und Steine durch die Luft, als wären sie federleicht. Sie gruben einen weiten Krater über ihrem verschütteten Kameraden, und sie besaßen die verzweifelten ruckhaften, für maximale Effizienz synchronisierten Bewegungen von stammbildenden Insekten.
    »Lasst uns mithelfen«, sagte Lawrence knapp zu Hal und Dennis. Sie gesellten sich zu den übrigen Skins und stemmten große Brocken aus Mauerwerk beiseite. Geröll und pulverisierte Trümmer ergossen sich aus jedem Stück wie eine trockene Flüssigkeit. Die Flut von Dreck und Staub machte die Sicht selbst mit den Skin-Sensoren noch schwieriger. Infrarote Helmscheinwerfer wurden auf maximale Intensität gedreht und erzeugten wirbelnde rote Auren, als würden bezwungene Sterne in der Wolke erlöschen.
    Es dauerte nahezu fünfzig Minuten, die Trümmer beiseite zu schaffen. Am Ende war der Krater am Boden so eng, dass nur zwei Skins gleichzeitig arbeiten konnten. Vorsichtig nahmen sie die Steinklumpen auf und reichten sie an eine Kette anderer Skins weiter, die sie aus dem Weg schafften. Die Kraterwände waren so unsicher, dass es nur sehr wenig bedurfte, um einen weiteren Einsturz hervorzurufen. Forans Skin wurde langsam freigelegt. Der Staub rings um ihn herum war klebrig von dunkelrotem Blut. Die Blutpack-Reserven und gespeicherter Sauerstoff hatten ihn am Leben erhalten, auch wenn fast die Hälfte seiner medizinischen Telemetrie im gelben Bereich war und verschiedene Organfunktionen überhaupt nicht mehr messbar. Er war außerdem bewusstlos, als sie ihn endlich aus dem Loch hoben.
    Die Sanitäter taten nichts weiter, als seine Ventile mit neuen Blutpacks zu verbinden. Der Skinsuit bot die stabilste denkbare physiologische Umgebung, bis sie ihn in die Traumachirurgie geschafft hatten. Sie eilten mit ihm davon zu dem Medevac-Helikopter, der am Ende der Seitengasse in der Mitte der Straße gelandet war.
    »Ich dachte, nichts könnte durch unseren Panzer schlagen«, sagte Hal lahm, als sie am Fuß des Trümmerbergs umherwanderten. Der Staub setzte sich allmählich. Die unmittelbare Umgebung war ganz in Grau gehüllt.
    »Glaub mir«, sagte Dennis, »hundert Tonnen scharfkantiger Steine, die dir auf den Kopf fallen, durchbrechen auch deinen Panzer.«
    »Der arme Bastard. Kommt er durch?«
    »Sein Gehirn ist noch immer

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