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Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Gegenwart zu sein bedeutete, sie anzubeten. Auf dem Höhepunkt seiner Macht gehörte das Königreich der Wilfrien zu den mächtigsten Mitgliedern des Ring-Imperiums. Es war eines der Gründungsmitglieder. Die Wilfrien halfen dabei, den dichten Gürtel aus Sternen rund um das galaktische Zentrum zu erkunden. Sie stellten Kontakt mit Hunderten verschiedener Spezies her und brachten sie zusammen. Ihre Technologie gehörte zum Besten, was es je gegeben hat; Wilfrien-Wissenschaftler entwickelten Schiffsantriebe, die alle anderen kopierten, sie fanden heraus, wie man die Patternformsequenzer erschafft, die rohe Materie in Maschinen oder Gebäude oder sogar lebende Organismen verwandeln konnte. Und sie gaben all diese Kenntnisse freimütig an die Spezies weiter, denen sie begegneten, und halfen ihnen dabei, alle Wunder in ihre Gesellschaften zu integrieren. Sie löschten die Armut aus und die Konflikte, die soziale Ungleichheit stets mit sich brachte. Sie waren eine weise und sanftmütige Rasse, die von allen anderen im Ring-Imperium bewundert und respektiert wurde. Sie setzten den Standard für eine Zivilisation, die alle zu erreichen hofften, und nur wenigen gelang es jemals. Jede Geschichte über das Ring-Imperium schloss sie mit ein, denn sie waren das leuchtende Beispiel für das, was aus intelligentem Leben werden kann. Wann immer wir sagen ›Ring-Imperium‹, dann denken wir mehr oder weniger an die Wilfrien.« Denise lächelte die Kinder der Reihe nach an. Sie waren draußen im Garten und lagen auf dem Rasen, mit Glasern voll kaltem Orangensaft und Limonade. Große weiße Baumwollschirme warfen breite Schatten. Wie immer beobachteten die Kinder Denise anbetungsvoll, als sie sie einmal mehr mit ihren Geschichten verzauberte.
    »Die Wilfrien bewohnten mehr als dreihundert Sternensysteme. Mit ihren Patternformsequenzern hatten sie fabelhafte Städte und Orbitalstationen errichtet. Sie bauten sich wundervolle Schlösser tief im Weltraum, sie hatten Metropolen mitten in den Sturmbändern von Gasriesen, kunstvoller und schöner als die Wirbel der Wolken, durch die sie trieben. Sie waren wirklich beeindruckend, diese Wilfrien. Sie lebten aus Freude an diesen bizarren Orten, und sie genossen alles, was das Universum zu bieten hatte. Und sie konnten genauso wild und überschwänglich sein wie nachdenklich und würdevoll.«
    Ihre Erzählung kam nicht einmal ins Stocken, während das Prime den Fortschritt der Zantiu-Braun-Platoons während ihrer morgendlichen Patrouillen verfolgte. Informationen von den verschlüsselten Kommunikationslinks der Platoons wurden von genetisch manipulierten Neuronen direkt in ihr Gehirn projiziert. Sie betrachtete die geschäftigen kleinen Symbole und schwirrenden Schriftzeichen mit sanfter Verachtung. So primitiv und roh, wenn man die Daten entschlüsselt hatte. Mehrere Skins näherten sich der Seitengasse. »Angesichts ihrer Natur, ganz zu schweigen ihres Rufs, wusste Mozark bereits, dass er die Wilfrien besuchen würde, noch bevor er zu seiner großen Reise aufbrach. Eigenartigerweise schienen die einheimischen Völker um so weniger von den Wilfrien beeindruckt, je näher er dem eigentlichen Königreich kam. Und als er schließlich auf ihrem Heimatplaneten landete, fand er den Grund dafür heraus.«
    Einfache Geschwindigkeitsgleichungen lieferten eine Liste von drei möglichen Lastern. Prime-Programme installierten sich selbst in ihrer Elektronik und löschten auf dem Weg dorthin ihre Spuren im Datapool.
    »Die Wilfrien waren eine alte Spezies, und selbst ihre Individuen hatten Lebensspannen von Hunderttausenden von Jahren. Sie waren weiter und schneller gereist als jede andere Spezies im Ring-Imperium. Ihre fehlerlose Technik hatte ihren Gipfel erreicht. Jede Rasse rings um die Wilfrien herum war zufrieden und reich dank ihrer Freigebigkeit. Es gab keinen Ort mehr, wohin sie hätten gehen können, weder physisch noch mental. Wenn man bei ihnen überhaupt von einem Makel sprechen konnte, dann waren es die Impulsivität und das Interesse, mit dem sie allem begegneten, das sie umgab. Doch es gab nichts Fremdes mehr in ihrem Universum und keine Geheimnisse. In den alten Zeiten konnten die Menschen an den Rand ihrer Karten ›Hier wohnen die Drachen‹ schreiben, als die wirkliche Bedeutung noch lautete: Wir wissen nicht, was dort ist. Keine der Sternenkarten der Wilfriens hatte Drachen, sie waren genau und detailliert bis in den hintersten Winkel der Galaxis. Die einzige Reise, die den Wilfrien

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