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Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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noch blieb, war der Weg zurück dorthin, wo sie hergekommen waren. Sie wandten sich nach innen.
    Mozark landete am Rand einer Stadt, deren Türme die ›Der Stadt‹ beschämten. Einige von ihnen waren so hoch, dass sie die Atmosphäre durchstießen, andere waren lebendig wie Korallenriffe, die aus dem Boden gewachsen waren, dritte bestanden wiederum ausschließlich aus Energiefeldern. Mozark erblickte sogar einen Turm, der ganz aus transparenten Saphirzellen zu bestehen schien, die sich scheinbar willkürlich umeinander bewegten, obwohl der Turm stets die gleiche äußere Gestalt behielt. Doch sie waren ausnahmslos leer, diese atemberaubenden Spindeln und Paläste. Die Wilfrien hatten sie verlassen, um unten am Boden zu leben. Wilde Tiere und Pflanzen waren in die Türme eingedrungen und eroberten sie allmählich zurück.«
    Einer der Skins betrat die Gasse. Müllberge, die von den Mitgliedern der Zellen sorgfältig im Verlauf der letzten Woche verteilt worden waren, zwangen den Skin, dicht an der Wand entlang zu marschieren. Denise erteilte dem Prime, das die vollständige Kontrolle über den Laster übernommen hatte, den entscheidenden Befehl. Der Laster beendete seine Verbindung zur Verkehrsregelungs-AS mit einem letzten Notruf, der in dem Augenblick abbrach, als er die Sicherheitsbarriere traf. Die Lagerhaustore lagen genau voraus. Masseträgheit besorgte den Rest, während das Prime sich selbst wieder löschte, und dreißig Tonnen krachten mit fünfzig Stundenkilometern durch das Tor und weiter gegen die dahinter liegende Wand.
    »Selbstverständlich würde es Jahrhunderttausende dauern, bis die Verwitterung die wunderbar starken und widerstandsfähigen Materialien abgebaut hätte, aus denen die Bauwerke der Wilfrien gemacht waren. Fürs Erste standen sie so stolz und unversehrt wie eh und je. Doch die ersten Zeichen ihrer unausweichlichen Zukunft waren bereits erkennbar. Blätter und Zweige sammelten sich unten an der Basis der Türme und vermoderten zu einen fruchtbaren Kompost, aus dem noch kräftigere Pflanzen entsprangen, und die leuchtenden Farben verloren unter Sporen und Flechten ihre Intensität. Hunderte von Jahren hatten die Winde Sand und Boden durch die unteren Etagen geweht, und nun setzte die Verwesung überall dort ein, wo einfachere Stoffe zur Errichtung der Artefakte eingesetzt worden waren.
    Mozark konnte kaum glauben, was er dort mit seinen eigenen Augen sah, als er über Felder mit Früchten und Getreide wanderte, die dort angelegt worden waren, wo sich einst wunderbare Parks erstreckt hatten. Die Wilfrien, die die Felder bestellten, ließen ihre Arbeitstiere zurück und begrüßten ihn herzlich. Unter Verneigungen und Stottern, denn ihr Erscheinungsbild erfüllte die Wesen in ihrer Gegenwart noch immer mit Ehrfurcht, fragte er die Wilfrien, was mit ihrer Zivilisation geschehen war, die einst ein Reich von mehr als tausend Lichtjahren umfasst hatte. Sie lächelten freundlich über seinen Mangel an Verständnis und sagten dann, sie seien fertig damit. Ihre Schlacht um Wissen, sagten sie, sei gewonnen, sie wüssten alles, was wissenswert wäre. Daher hätte das, was sie gewesen waren, keinen weiteren Sinn. Sie seien deshalb auf einen ganz neuen Weg aufgebrochen. Das Leben selbst würde angenehm und einfach werden. Ihre Körper änderten sich und passten sich an, bis sie perfekt für ein Leben in einer natürlichen planetaren Umgebung waren. Doch anders als eine primitive, prä-technologische Zivilisation würden sie niemals hungern oder krank werden, denn ihre Einfachheit war künstlich erschaffen, und sie nutzten alles, was ihr Planet ihnen bieten konnte. Ihr Bewusstsein würde im Verlauf der Generationen ruhiger werden, bis die Freude an einem einzigen Sonnenuntergang genauso viel Befriedigung verschaffen würde wie das Einreißen der Barrieren von Raum und Zeit mit den mentalen Werkzeugen der Mathematik und Physik. Sie würden ihre Früchte anbauen und ihre Kinder großziehen und nackt im Regen tanzen, der aus einem ungezähmten Himmel fiel. Während die Relikte aus ihrer Vergangenheit ringsum verrotteten und lautlos in die Erde zurücksanken, würden sie eins werden mit ihrer Welt und im Frieden mit sich selbst leben.
    Mozark geriet in Zorn über diesen vorsätzlichen Niedergang einer Zivilisation, und er vergaß sowohl seinen Anstand als auch seine frühere Ehrfurcht. Er fragte, nein, er bettelte sie an, sich alles noch einmal zu überlegen und nach neuen Herausforderungen zu suchen.

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