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Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Schule einstellen sollte. So jung, kaum über Zwanzig, und auch noch im Hinterland aufgewachsen. Ihre Zertifikate waren einwandfrei, aber … Mrs. Potchansky hatte ein paar sehr veraltete Vorstellungen von Sitte und Anstand und die richtige Art , etwas zu tun, Vorstellungen, von denen man in Arnoon Province wahrscheinlich noch niemals etwas gehört hatte. Mit kühlem Zögern hatte sie sich schließlich einverstanden erklärt, Denise eine Probezeit einzuräumen – immerhin schickten eine Menge sehr bedeutsamer Leute ihre Kinder in die Vorschule.
    Das war nun ein Jahr her. Denise war in der Zwischenzeit sogar sonntags zum Mittagessen bei Mrs. Potchansky und ihrer Familie eingeladen gewesen. Viel höher ging die gesellschaftliche Anerkennung in Memu Bay nicht.
    Denise nahm auf einer der Holzschaukeln Platz und schlang die Arme um die Ketten, während sie die Sandalen abstreifte. Die Kinder setzten sich erwartungsvoll vor ihr ins Gras.
    »Ich werde euch die Geschichte von Mozark und Endoliyn erzählen, die vor langer, langer Zeit lebten, in den frühen Tagen der Milchstraße.«
    »Bevor das Schwarze Herz zu schlagen angefangen hat?«, rief einer der Jungen.
    »Etwa um die Zeit, als es damit anfing«, sagte sie. Viele Male hatte sie den Kindern vom Schwarzen Herzen der Milchstraße erzählt und wie es Sterne und Materie auffraß, ganz gleich, was das Ring-Imperium tat, um es aufzuhalten, und jedes Mal kreischten und schrien sie vor Furcht. »Diese Geschichte spielt zu der Zeit, als das Ring-Imperium den Zenit seiner Macht erreicht hatte. Es bestand aus Tausenden unterschiedlicher Königreiche, die alle in Frieden und Harmonie miteinander lebten. Die Leute lebten auf Sternen, die das Zentrum der Milchstraße umkreisten, Milliarden und Abermilliarden von ihnen, glücklich und zufrieden. Sie hatten Maschinen, die ihnen alles gaben, was sie sich wünschten, und die meisten wurden Tausende von Jahren alt. Es war eine wunderbare Zeit, und Mozark war ganz besonders glücklich, weil er als Prinz eines der größten Königreiche geboren worden war.«
    Jedzella streckte die Hand in die Höhe und schnippte mit den Fingern. »Waren sie Leute wie wir?«
    »Ihre Körper sahen anders aus«, erklärte Denise. »Einige der Rassen, die Mitglied des Ring-Imperiums waren, besaßen Beine und Arme wie wir, andere hatten Flügel, manche hatten vier Beine oder sechs oder zehn, manche hatten Tentakel, manche waren Fische, und manche waren so groß und furchtbar anzusehen, dass wir beide auf der Stelle weglaufen würden, wenn wir sie sähen. Aber wonach beurteilen wir andere Leute?«
    »Nach dem, was sie sagen und tun!«, riefen die Kinder fröhlich im Chor. »Nicht nach dem, wie sie aussehen!«
    »Das ist richtig. Doch Mozark entstammte einer Rasse, die ein wenig aussah wie wir Menschen. Er hatte vier Arme und Augen ringsum am Kopf, sodass er in jede Richtung zugleich sehen konnte. Seine Haut war von einem hellen Grün und härter als unsere, wie Leder. Und er war kleiner. Doch abgesehen davon dachte er wie wir, ging zur Schule, als er größer wurde, und spielte Spiele. Er war freundlich und nett und besaß all die Qualitäten, die ein Prinz haben sollte, wie Weisheit und Bedacht. Und alle Leute im Königreich dachten, welch ein großes Glück sie hatten mit ihrem Prinzen, der so offensichtlich ein guter Herrscher sein würde. Als der Prinz nun älter wurde, lernte er Endoliyn kennen, und sie war das schönste Mädchen, das er jemals gesehen hatte. Er verliebte sich auf den ersten Blick in sie.«
    Die Kinder seufzten und lächelten.
    »War sie eine Prinzessin?«
    »War sie arm?«
    »Haben sie geheiratet?«
    »Nein«, antwortete Denise. »Sie war keine Prinzessin, doch sie war ein Mitglied von dem, was wir den Adel nennen. Und er bat sie, ihn zu heiraten. An diesem Punkt fängt unsere Geschichte an. Denn als er sie fragte, sagte sie nicht ja oder nein, sondern sie stellte ihm eine Gegenfrage. Sie wollte wissen, was er mit seinem Königreich machen würde, wenn er erst König war. Versteht ihr, obwohl es ihr sehr gut ging und sie große Reichtümer und viele Freunde besaß, sorgte sie sich darum, was ihr Leben ausfüllen und wie sie es verbringen würde. Und so antwortete Mozark, dass er regieren würde, so gut er konnte, dass er gerecht sein wollte und auf das hören, was seine Untertanen wollten, und dass er sie nie im Stich lassen würde. Was eine sehr vernünftige Antwort ist, doch sie reichte Endoliyn nicht. Sie hatte alles gesehen, was das

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