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Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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sahen. Türme erhoben sich wie Kathedralen kilometerhoch in den Himmel. Kristallröhren wanden sich an Bergen hinauf und beherbergten jede Pflanze, die in jeder Klimaregion des Planeten zu finden war. Sehr einfache Gebäude, exquisite, kunstvolle Gebäude, Gebäude, die mit der Landschaft zu verschmelzen schienen, so natürlich wirkten sie. Die Stadt hatte von allen etwas, Wunder, wohin das Auge sah. Mozark verbrachte viele Wochen dort, so überwältigt war er von allem, was er sah. Er glaubte, es sei die größte Errungenschaft, die irgendeine Spezies nur erreichen konnte. Jeder Bürger lebte in Luxus und war von Schönheit umgeben. Doch schließlich rief er seine Besatzung auf das Schiff zurück und sagte, dass die Stadt trotz aller Pracht für das Königreich nicht als Vorbild dienen konnte. Sie verließen den Ort und setzten ihre Reise fort.«
    »Warum?«, fragten die Kinder.
    »Erstens, weil die Stadt bereits existierte«, erklärte Denise. »Und zweitens, weil Mozark nach einer Weile erkannt hatte, was für eine Torheit alles war. Die Bewohner der Stadt taten nichts, außer ihre Gebäude zu erhalten. Einige Familien lebten seit zwanzig oder dreißig Generationen im gleichen Haus. Sie bauten an, bauten um, doch den Kern veränderten sie niemals, die Essenz, die sie zu dem machte, was sie waren. Fremde waren die Einzigen, die ein wirkliches Interesse an der Stadt zeigten. Andere Wesen, die von überall aus dem Ring-Imperium herbeigeströmt kamen, um die Stadt zu bewundern und über ihre Bedeutung zu sprechen. Die Stadt war wunderbar, doch sie war auch dekadent. Sie zelebrierte die Vergangenheit, nicht die Zukunft. Sie war alles, dem Endoliyn so sehnlich zu entkommen trachtete. Und so blieb auch Mozark keine andere Wahl. Er musste weiter.«
    »Wohin ist er dann gegangen?«
    »Was ist als Nächstes passiert?«
    Denise sah auf ihre antike Uhr. Es war eine Männeruhr, groß und massig an ihrem dünnen Handgelenk, und ihr Großvater hatte den Quarz sorgsam eingeregelt, sodass er mit dem Fünfundzwanzigeinhalb-Stunden-Tag von Thallspring synchron lief. »Ihr werdet euch bis morgen gedulden müssen, um mehr zu erfahren«, sagte sie.
    Lautes Stöhnen und Buh-Rufe folgten auf ihre Ankündigung.
    »Ihr wusstet das ganz genau!«, protestierte sie und tat, als sei sie erstaunt. »Das Ring-Imperium ist gewaltig, und Mozark erlebte Unmengen von Abenteuern auf seiner Reise. Ich würde Wochen benötigen, um sie alle zu erzählen. Für heute ist Schluss. Legt die Spielsachen in die Kisten zurück, bevor ihr geht. In die richtigen Kisten!«
    Ein wenig besänftigt wegen der Aussicht auf weitere Geschichten aus dem Ring-Imperium wanderten sie über das Gras in das Gebäude zurück und sammelten unterwegs die verstreuten Spielsachen auf.
    »Sie haben ja so eine Phantasie, meine Liebe!«
    Denise wandte sich um und bemerkte Mrs. Potchansky ein paar Meter hinter sich. Sie wirkte ein wenig besorgt.
    »Ring-Imperien und kleine grüne Prinzen auf einer großen Reise, nein wirklich! Warum lesen Sie ihnen nicht einfach die Klassiker vor, wie Twain oder Tolkien?«
    »Ich glaube nicht, dass sie heutzutage noch so bedeutsam sind.«
    »Es ist so schade, wirklich. Sie mögen archaisch erscheinen, doch es sind wunderbare Geschichten. Ich habe den guten alten Bilbo Bentlin geliebt! Ich besitze sogar ein richtiges gebundenes Buch von Tolkien. Der kleine Hobbit; es wurde zu Tolkiens Zweihundertjahrfeier herausgegeben.«
    Denise zögerte. »Die Geschichten, die ich erfinde, haben alle eine Moral.«
    »Das ist mir aufgefallen. Obwohl ich glaube, dass ich die Einzige aus Ihrer Zuhörerschar bin. Sie sind äußerst subtil, meine Liebe.«
    Denise grinste. »War das ein Kompliment?«
    »Mehr eine Feststellung, denke ich.«
    »Möchten Sie, dass ich aufhöre, den Kindern über das Ring-Imperium zu erzählen?«
    »Um Himmels willen, nein!« Mrs. Potchansky schien aufrichtig überrascht. »Hören Sie, Denise, Sie wissen selbst, wie gut Sie den Kindern tun! Sie müssen bei mir nicht um Komplimente fischen. Ich mache mir lediglich Sorgen, dass Sie irgendwann in das Lager der Profis überwechseln und all diese farbenfrohen Gedanken geradewegs auf I-Media festhalten. Wie sollte ich Sie ersetzen?«
    Denise legte der alten Lady die Hand auf den Arm.
    »Ich werde Sie nicht verlassen. Es gefällt mir sehr gut hier. Was sollte sich je in Memu Bay ändern?« Die Worte schlüpften heraus, bevor sie es verhindern konnte.
    Mrs. Potchansky blickte zu dem klaren,

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