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Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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bei Centralis ein. Lawrence hatte dem Drang zu essen so lange widerstanden, wie er konnte, und sich lediglich eine Mahlzeit gestattet. Auf diese Weise musste er auch nur einmal die Toilette benutzen – selbst unter der niedrigen Schwerkraft durch die schwache Beschleunigung war es nicht unbedingt eine Erfahrung, die er wiederholen wollte, falls es sich vermeiden ließ. Andererseits zwang er sich, stündlich Flüssigkeit zu sich zu nehmen; unter der fast unmerklichen Schwerkraft, wenn die Ionenmaschinen liefen, und den Stunden im Freien Fall dazwischen konnte sein Körper leicht dehydriert werden. Ohne die Gravitation, die Flüssigkeiten nach unten zog, waren seine natürlichen Instinkte wirr und wenig zuverlässig. Wenigstens das Pinkeln fiel in der Schwerelosigkeit leicht – vorausgesetzt, man war ein Mann.
    Hal musste mehr als einmal angehalten werden, aus den Wasserschläuchen zu trinken. Doch er war nicht das größte Problem. Lewis Ward erlebte einen schlimmen Anfall von Raumkrankheit und erbrach sich jedes Mal, wenn er nur Wasser zu sich nahm.
    Nach ein paar Stunden, die er damit zugebracht hatte, gelben Magensäften auszuweichen, ließ Lawrence die Schiffsärztin kommen. Als sie eintraf, benutzte sie ein Hypospray, um ihm ein mildes Sedativum zu verabreichen, und sagte den anderen, dass sie versuchen sollten, ihn nach einer Stunde zum Trinken zu bringen.
    »Lassen Sie ihn nichts mehr essen«, warnte sie. »Auf der Koribu gibt es ein Schwerefeld von einem Achtel g. Er kann solange warten.« Mit diesen Worten schoss sie flink wie ein Hai aus der Luke.
    Hal schnaubte ihr verächtlich hinterher. Sie war um die Fünfzig, und ein Jahrzehnt in niedriger Gravitation hatte ihren Leib anschwellen lassen, während ihre Arme und Beine gleichzeitig dünner geworden waren. Er hatte sich auf ihren Hausbesuch gefreut, doch nachdem er sie zum ersten Mal gesehen hatte, war er verstummt.
    »Tut mir Leid, Jungs«, flüsterte Lewis. Er wurde mit einem einzelnen Band über den Beinen auf seiner Couch gehalten, wodurch es ihm möglich war, sich ein wenig zusammenzurollen. Sein Gesicht war nass und glänzend vor Schweiß. Im Training und beim Manöver konnte sich Lewis schneller bewegen als jeder andere im Platoon. Er war flink wie eine Ratte und fand immer in irgendeiner Spalte oder hinter einer Ecke eine Deckung, ganz gleich, durch welches Gelände sie sich bewegten. Sein dürrer Leib besaß jene zähen Muskeln und Sehnen, die Lawrence mit Marathonläufern in Verbindung brachte. Er konnte über einen zehn Meter langen Schwebebalken rennen, ohne mit den Armen das Gleichgewicht halten zu müssen. Eigenartig, dass die Raumkrankheit ausgerechnet ihm mehr zu schaffen machte als allen anderen.
    »Kein Problem, Squaddie«, sagte Odel Cureton. »Rein statistisch betrachtet erleiden anderthalb Mann aus unserem Platoon irgendeine Art von Gleichgewichtsstörung pro fünfundzwanzig Stunden Fahrtzeit. Dich hat es erwischt, und das bedeutet, dass wir anderen sicher sind.« Odel war der Elektronikspezialist des Platoons, wenn man das so nennen konnte. Mit seinen zweiunddreißig Jahren besaß er keine besondere Qualifikation oder den Abschluss eines Colleges oder gar von Zantiu-Braun, zumindest keinen, den er in der Personalabteilung vorgelegt hätte. Doch mit vier offiziellen Ex-Frauen allein in den letzten sechs Jahren verstand Lawrence das Bedürfnis des Mannes nur zu gut, seinen Hintergrund zu verschleiern.
    Wer wusste schon, wie viele andere Frauen es in seinem Leben noch gegeben hatte, die einen Anspruch auf Unterhalt ihm gegenüber besaßen? Odel war das, was Lawrences alte Lehrer belesen genannt hatten, und er sprach mit einem entschieden britischen Oberklasseakzent. Normalerweise hätte Lawrence starke Bedenken gegen einen Mann mit diesen Eigenschaften gehegt – zu sehr waren es Merkmale, die ihn an Offiziere erinnerten. Doch Odel hielt sich im Kampfeinsatz ohne jeden Tadel, und das war alles, was das Platoon interessierte. Sie vertrauten ihm eine Menge von ihrer Ausrüstung zur Wartung an, weil sie wussten, dass er gute Arbeit leistete.
    »Danke, Kretin!«, sagte Dennis Eason. Er wandte sich ab und drückte einen Medicsensor auf Lewis’ feuchte Stirn, um anschließend die Ergebnisse zu lesen, die über das Display seines Erste-Hilfe-Kits liefen.
    »Weißt du überhaupt, was du da machst?«, fragte Karl Sheahan.
    Dennis tippte auf das Rotkreuzsymbol auf seinem Schulterstück. »Das solltest du für dich hoffen, Freund. Ich bin deine

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