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Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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einzige Chance zu überleben.«
    »Du könntest ihm ja nicht mal ein verdammtes Aspirin verabreichen, ohne dich vorher mit Dr. Whale zu besprechen.«
    »Ich bin nicht befugt, irgendetwas zu verabreichen«, entgegnete Dennis angespannt. »Erst recht nicht, solange ein qualifizierter Schiffsarzt zur Verfügung steht. Es hat irgendwas mit den Gesetzen zu tun.«
    »Tatsächlich? Hast du das auch zu Ntoko gesagt? Zu viel Blut, es hat irgendwas mit den Gesetzen zu tun, pah!«
    »Leck mich.«
    »Das reicht nun«, unterbrach Amersy den sich anbahnenden Streit. »Karl, sieh dir den gottverdammten Film an und hör auf herumzustänkern.«
    Karl grinste, als er geschickt mitten in der Luft herumwirbelte und sanft auf einer Liege landete. Wie sich herausstellte, besaß der Schirm keinen interaktiven Treiber; er zeigte lediglich in der dritten Person fixierte Filme. Oben an der Decke bereitete sich die junge Darstellerin darauf vor, die Vampire zu erledigen, die im Begriff standen, Brüssel zu übernehmen. Es bedeutete, dass sie eine Menge eng sitzendes schwarzes Leder tragen musste.
    Hal lag in der Liege neben Karl und starrte zur Decke hinauf, wo der Film lief. Er hatte nichts vom Streit mitbekommen. Karl hielt sich an einem Sicherheitsgurt fest und beugte sich herüber, um Hal auf den Arm zu schlagen. »Du könntest ihr doch ein Ding verpassen, Schwanzgesicht, oder nicht? He?«
    Hals Grinsen wurde breiter.
    Einige schafften es, während des restlichen Fluges für kurze Zeit zu schlafen. Es war gar nicht leicht. Ständig gab es Geräusche, wenn nicht aus ihrem Abteil, dann aus anderen. Sie hallten durch die Gänge wie ein Poltergeist auf Audio. Leute segelten rudernd durch die Kabine, tranken laut von den Wasserschläuchen, schlürften Mikrowellennahrung aus Plastikbeuteln und fluchten, dass sie nach überhaupt nichts schmeckte.
    Die Toiletten wurden benutzt, was stets in wütenden Flüchen endete, und aus den kleinen Kästen drang jedes Mal übler Gestank, wenn die Türen geöffnet wurden. Ein ständiges Thema war die Frage, wer die am schlimmsten stinkenden Fürze hatte. Nic Furio führte unangefochten. Wer nicht schlafen konnte, hielt die Augen vor Erschöpfung geschlossen und warf sich unruhig in der niedrigen Schwerkraft hin und her. Irgendwann brüllte jeder Dennis an, ihm endlich einen Tranquilizer zu geben. Dennis weigerte sich.
    Lawrence hätte fast einen Freudenschrei ausgestoßen, als die Billigfilme endlich aufhörten und der Captain der Moray eine Außenkamera auf den Schirm legte. Die Koribu war fünf Kilometer entfernt, umgeben von einem Schwarm kleinerer Versorgungs- und Nachschubschiffe.
    Selbst heute noch, nach zwanzig Jahren in der Strategischen Sicherheit und Fahrten zu elf verschiedenen Sternensystemen, versetzte der Anblick der riesigen Raumschiffe Lawrence einen Adrenalinschub. Wie jedes andere Raumschiff auch war die Koribu als Kolonistenschiff konstruiert. Nicht, dass es andere Entwürfe gegeben hätte – selbst die Erkundungsschiffe, die früher einmal den Raum um das irdische Sonnensystem erforscht hatten, besaßen das gleiche Design. Lediglich die Größe variierte.
    Die Form der Schiffe wurde bestimmt vom Prinzip des Kompressionsantriebs. Obwohl Überlichtgeschwindigkeit einen wissenschaftlichen und technologischen Durchbruch allererster Ordnung bedeutete, war ihm nicht der finanzielle Erfolg beschieden, den die irdischen Companys und Finanzmagnaten gerne gesehen hätten. Das Entwicklungsteam hatte eigentlich an eine Form der Raumfahrt gedacht, die genauso schnell vonstatten ging wie ein interkontinentaler Flug, doch eine zutreffende Analogie wären Windjammer auf den weiten Ozeanen gewesen.
    Wie ein Portal, so generierte ein FTL-Antrieb ein Wurmloch, indem er das Raumzeitgefüge mit Hilfe eines negativen Energiedichteeffekts verzerrte. Der hierfür erforderlich Energieinverter verschlang gigantische Mengen an Strom, allein um das Loch zu öffnen, und die einzig praktische Quelle hierfür war ein Fusionsgenerator. Das erzeugte Wurmloch war im Vergleich zu den Entfernungen zwischen den Sternen extrem kurz.
    Es war kein technologisches Problem, da das Raumschiff durch das von ihm erzeugte Wurmloch flog und einfach den Endpunkt ständig veränderte, sodass es ununterbrochen vorwärts ging. Doch diese Methode – obwohl äußerst praktisch – verlängerte die Fahrtzeit erheblich. Moderne Raumschiffe benötigten eine Woche für die Strecke nach Centauri und erreichten eine Geschwindigkeit von wenig mehr

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