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Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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zu Lewis’ Erleichterung. Sie hielten auf dem mittleren von drei Decks, die sich durch das Rad zogen. Die Schwerkraft betrug ein Achtel des Erdstandards, genug, um ihre Mägen zu beruhigen und den Kreislauf zu normalisieren. Doch mit der Schwerkraft kam ein verwirrendes Drehgefühl auf, als würde der Boden unter ihnen weggezogen. Die Männer traten aus dem Lift und stolperten gegen die Wand, um sich daran zu stützen.
    Jedes Mal, wenn Lawrence den Lift in ein Rad benutzte, nahm er sich fest vor, nicht wieder auf diese Täuschung hereinzufallen. Und jedes Mal aufs Neue überzeugte ihn sein Körper, dass er jeden Augenblick zur Seite kippen würde. Vorsichtig löste er die Hand von der Wand.
    »Also schön«, sagte er. »Ich weiß, es fühlt sich an, als wären wir in einer Waschmaschine. Ignoriert es. Wir sind unten, und unsere Lage ist stabil. Gehen wir unser Quartier suchen.«
    Er setzte sich in Bewegung und ging durch den Korridor voran. Nach zehn Schritten musste er zur Seite treten, um nicht in Simon Roderick und sein Gefolge aus Managern und Stabsoffizieren zu rennen. Der Vorstandssprecher der Dritten Flotte war so damit beschäftigt, einem sichtlich gestressten Berater Befehle zu erteilen, dass er das Platoon überhaupt nicht zur Kenntnis nahm.
    Lawrence ließ sich nichts anmerken. Er hatte die Untersuchung verfolgt, die Roderick und Adul Quan nach Kuranda eingeleitet hatten. Sein Prime-Programm hatte sich unauffällig in den Datapool der Basis eingelinkt und die Kommunikation zwischen AS-Programmen und ihre Anfragen an Skyscan beobachtet. Ihre Nachforschungen waren nach einigen Tagen zum Erliegen gekommen, und auch die Polizei hatte nichts herausgefunden. Trotzdem war es ein Schock, unvermittelt vor einem hohen Tier von Zantiu-Braun zu stehen, das sich so stark für Lawrences Aktivitäten außerhalb der Basis interessiert hatte.
    Roderick und sein Gefolge verschwanden hinter der Kurve des nur scheinbar ansteigenden Korridors, und Lawrence marschierte entschlossenen Schrittes los.
    Der Schlafsaal, den man seinem Platoon zugewiesen hatte, war kaum mehr als doppelt so groß wie die Kabine an Bord der Transferfähre. Er war ausgestattet mit zwei Reihen von Kojen, jede mit ihrem eigenen Spind und einem Paket Standardbekleidung darin, ein paar Aluminiumtischen und Stühlen und einem großen Bildschirm. Eine Tür führte zu einer Toilette und einem Waschraum.
    Hal blickte sich um, und auf seinem Gesicht breitete sich Bestürzung aus. »O Mann, was soll dieser Scheiß hier?«, rief er.
    Amersy lachte auf. »Das beste Quartier in der gesamten Flotte, du Sozialhilfeempfänger! Hau dich hin und genieß es. Du kriegst zu essen, du kriegst Sold, und niemand schießt auf dich. Jetzt such dir endlich eine Koje und mach das Beste daraus!«
    »Ich werde verrückt hier drin, verdammt!« Er kletterte über eine kleine Leiter, um sich eine der oberen Kojen zu sichern, doch Karls Arm war im Weg.
    »Untere Reihe, Junge«, sagte Karl und grinste herausfordernd.
    »Verdammte Scheiße!« Hal warf seinen Seesack auf eine der unteren Kojen und sprang hinterher. »Ich vertrage diese engen Räume einfach nicht!«
    »Du wirst dich daran gewöhnen«, sagte Lawrence. Er warf seinen eigenen Sack auf eine der oberen Kojen und beobachtete fasziniert die eigenartige Fallkurve. »Legt euch hin, alle«, befahl er. »Ihr kennt die Bordvorschriften. Ich gehe und finde heraus, wann unsere Mahlzeiten angesetzt sind, und danach erarbeiten wir einen dazu passenden Trainingsplan. Lewis, wie fühlst du dich?«
    »Nicht allzu schlecht, Sarge. Schätze, die Ärztin hatte Recht.«
    Lawrence trat zu einer kleinen, unter einem Flachbildschirm in die Wand eingelassenen Tastatur. Platoon-Schlafsäle waren nicht mit AS-Programmen ausgerüstet, doch die Software war einfach und intuitiv zu bedienen. Er rief die entsprechenden Daten auf: Wann sie aßen, wo, welche Bordzeit herrschte und wann der Start geplant war.
    »Hey, Jungs«, fragte er. »Will einer von euch wissen, wohin es geht?«
    »Nach Thallspring!«, rief Karl zurück. »Hat man dir das nicht gesagt, Sarge?«
    Hal starrte ihn verblüfft an. »Woher hast du das gewusst? Es war streng geheim!«
    Karl schüttelte den Kopf. »Leck mich. Du bist eine gewaltige Verschwendung von Raum, Junge.«
    Die Abfahrt war in zweiundzwanzig Stunden vorgesehen. Lawrence las die weiteren Daten für die Dritte Flotte vom Schirm ab und murmelte: »Scheiße.«
    »Was denn?«, fragte Amersy leise.
    Lawrence sah sich hastig um.

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