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Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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gekommen?«
    »Mein Vater ist gestorben.«
    »Oh, Scheiße. Das tut mir Leid. Ich wollte nicht … nun ja, ich …«
    »Schon gut, keine Sorge. Es ist über ein Jahr her. Es war ein Autounfall. Es ging sehr schnell. Die Leute im Krankenhaus sagten, dass er überhaupt nichts gespürt hätte. Ich habe mich daran gewöhnt. Ich vermisse ihn natürlich noch, sehr sogar. Aber wir hatten Anteile an McArthur, und die Versicherung war sehr hoch. Mutter beschloss, alles flüssig zu machen und den sprichwörtlichen Neuanfang zu wagen. Ich bin froh darüber. Dublin zu verlassen hat mich von den schlimmen Erinnerungen befreit, und die Erde ist ziemlich beschissen heutzutage. Hier ist es wunderbar!«
    »Äh … ja.«
    »Stimmt etwas nicht?«
    »Nichts, nein. Du hast Recht. Es ist nur, dass es einfach nicht exotisch ist, wo man lebt. An exotischen Orten leben immer nur die anderen.«
    Sie lächelte lange Zeit. »Das ist sehr tiefsinnig, Lawrence«, sagte sie schließlich. »So habe ich das noch nie gesehen. Also glaubst du, dass ich mich auf Amethi nach einer Weile langweilen werde?«
    »Eigentlich nicht, nein. Es fängt gerade an, ein wenig interessanter zu werden.«
    »Komm, wir gehen und sehen nach draußen!« Sie nahm ihre Cola und stand auf.
    »Was?«
    »Amethi. Ich möchte sehen, wie es draußen ist.«
    »Sicher. Meinetwegen.« Er lächelte. Wie impulsiv sie doch war.
    Roselyn wanderte über den Rasen, und Lawrence musste sich beeilen, um Anschluss zu halten. Sie fragte immer wieder, wie diese und jene Büsche und Blumen hießen. Einige ähnelten denen auf dem Besitz der Familie, doch er hätte keinen Namen nennen können. Es schien ihr nichts auszumachen.
    Sie erreichten den Rand der Kuppel, wo das Nullthene in einem breiten Betonstreifen verankert war. Dichtes Moos überwucherte die verwitterte graue Oberfläche, doch auf dem Nullthene selbst fand es keinen Halt. Roselyn presste sich gegen die Membrane.
    »Wie kann man das nicht unglaublich finden?«, sagte sie. »Ich habe nur einen dünnen Bikini an und bin einen Millimeter von einem arktischen Blizzard entfernt.«
    »Das ist Technologie, nicht Geographie. Aber du hast Recht. Es ist ziemlich spektakulär.« Er betrachtete ihre Rückseite, die Art und Weise, wie sie sich leicht nach hinten durchbog und die Hände an das dünne Nullthene schmiegte. Ihre Haut war glatt und leicht gebräunt. »Aber die Technik ist nicht perfekt. Und manchmal ist sie auch einfach zu gut.«
    »Wie meinst du das?«
    »McArthur hat die allgemeinen Auswirkungen von HeatSmash auf die Umwelt berechnet, aber manchmal haben sie einen Schritt übersehen oder nicht zu Ende gedacht. Als es anfing zu schneien, bedeckte der Schnee auch die Kuppeln, genau wie jede feste Fläche. Das Dumme ist nur, dass das Nullthene ein perfekter Isolator ist. Die Kälte kommt nicht herein, und die Wärme geht nicht nach draußen. Deswegen blieb der Schnee liegen, besonders oben auf der Spitze, wo die Kuppeln fast flach sind. Als die Konstrukteure die Kuppeln entwickelt haben, übersahen sie dieses Stadium. Sie kalkulierten zwar Regen mit ein, aber nicht Schnee. Das Nullthene trägt das Gewicht des herablaufenden Wassers, aber niemand dachte an die Berge von Schnee, die sich dort oben ansammeln würden. In jeder Stadt kam es zu Rissen und Schneeabgängen. Es war verdammt gefährlich. Eine Tonne Schnee bringt einen genauso um wie eine Tonne Eisen, wenn sie auf einen fällt. Mehr als ein Dutzend Leute wurden getötet und jede Menge Häuser beschädigt. Wir mussten in sämtlichen Kuppeln Stützgitter hochziehen. Sämtliche Wartungs- und Reparaturroboter wurden zur Verstärkung der Kuppeln herangezogen. Es dauerte Monate, kostete ein Vermögen, und noch immer streiten alle über die Schuldfrage und die Höhe der eventuellen Schadensersatzforderungen.«
    Sie bedachte ihn mit einem schnellen, ungläubigen Blick, dann starrte sie wieder hinaus in das Schneegestöber und den Hagel, der gegen das Nullthene trommelte. Die Tundra draußen war vollkommen weiß, selbst die vereinzelten Grasbüschel waren nur noch als winzige Hügel zu erkennen. »Es ist trotzdem beeindruckend. Für mich jedenfalls. All das ist das Ergebnis menschlicher Schaffenskraft.«
    »Amethi war noch nicht so, als ich klein war. Ich habe nie etwas anderes als eine gefrorene Wüste gesehen.«
    »Aber eine ganze Welt zu verändern! Und das ohne die Ökologie zu vernichten!«
    »Ohne die Ökologie zu vernichten?« Er begann zu überlegen, ob es nicht vielleicht

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