Drachentempel 02 - Drachenfeuer
Gott! Karl! Karl, hörst du mich?«
Er überprüfte Karls Telemetriegitter. Es war fast leer. Der Skinsuit verfügte nur noch über wenige Funktionen, und er zeigte Herzschlag an. Doch das war auch schon ungefähr alles, was Amersy erkennen konnte.
Beide warfen sich auf die Knie und spähten unter den Wagen. Karls Skinsuit war von zerfetzten Metallteilen aufgerissen, die sich von der Karosserie gelöst hatten. Mehrere Metallstücke hatten sich in ihn gebohrt.
Amersy benutzte seinen Lautsprecher. »Halt durch, Karl, wir holen dich sofort da raus.«
»Wir müssen den Jeep umdrehen«, sagte Lewis.
»Sollte kein Problem sein.« Sie packten den Jeep. »Fertig?«, fragte Amersy. »Gut, hoch damit.« Der Jeep gab ein lautes metallisches Knarren von sich, als sie ihn langsam hochwuchteten. Lewis rutschte mit einer Hand ab, und das Vehikel sackte ein paar Zentimeter zurück. »Verdammt!«, grunzte Lewis, als er einen anderen Halt fand. »Der Tank ist undicht. Dieses Ding ist tropfnass vor Hihydrogen.«
»Großartig.«
Sie hatten den Jeep fast auf der Seite, als Amersys Sensoren das kleine Projektil entdeckten. Ein intensiver blau-weißer Blitz traf das Fahrzeug. Das Hihydrogen entflammte augenblicklich und hüllte den gesamten Wagen ein. Amersy und Lewis ließen ihn los, und er krachte wieder zurück.
»Runter!«, brüllte Amersy. Er warf sich bereits selbst flach auf den Boden.
Der Treibstofftank explodierte.
Lawrence wusste nicht, wie lange er bewusstlos gewesen war. Als der Schmerz ihn in die Wirklichkeit zurückholte, schätzte er, dass es nicht so lange gewesen sein konnte. Noch immer hing Staub in der Luft um das Wrack. Amersy rief nach ihm, und er sagte, dass er keine Hilfe benötigte, obwohl er log. Das Ende der Lenksäule steckte noch immer in seiner Seite. Über das Display des Skinsuits scrollten Informationen des medizinischen Programms über die Gewebeschäden, einen angebrochenen Beckengürtel und die Schmerzmittel, die es in seinen Blutkreislauf pumpte. Er stemmte beide Hände gegen das Instrumentenbrett und drückte. Sein Körper bewegte sich nach hinten und glitt von der Lenksäule.
Trotz der Schmerzmittel heulte Lawrence auf, als er sich von der Säule löste. Skinmuskeln richteten sich aus und versiegelten die Wunde. Die interne Schicht des Skinsuits setzte antiseptische, anästhesierende und blutstillende Medikamente frei. Die gesamte Umgebung der Wunde wurde barmherzig kalt.
Er drehte sich um, um nach Hal zu sehen. »Heiliges Schicksal!« Der Junge saß, von seinen Gurten gehalten, mit schlaff herabhängendem Kopf. Sämtliche medizinischen Module waren von dem elektromagnetischen Puls der Bombe durchgebrannt. Lawrences Skinsuit-AS bemühte sich vergeblich, eine Reaktion von den Modulen zu erhalten. Kleine blutige Flecken breiteten sich auf dem Hemd des Jungen aus, wo der Aufprall Module abgerissen oder verrückt hatte.
»Sergeant?« Odel kam aus dem Haus gehumpelt. Irgendetwas stimmte nicht mit seinem Bein, es war eigenartig geformt. »Alles in Ordnung?«
»Sicher.« Lawrence schob sich aus dem Fahrersitz. »Du?«
»Keine Probleme.«
»Gut. Holen wir Hal aus dem Wagen.«
»Wo ist Dennis?«
Lawrence blickte sich um. Mitten auf der Straße lag ein Skinsuit. Er sah schlimm aus. Der zweite Jeep musste ihn voll getroffen haben. »Scheiße!« Dennis’ Telemetriegitter war völlig tot.
Traure nicht um die Toten, sie danken es dir nicht mehr. Kümmere dich um die Überlebenden. Ntokos Worte brannten in seinen Ohren.
Er öffnete Hals Sicherheitsgurt und hob den Jungen aus dem Rücksitz. »Bring den Erste-Hilfe-Kasten her«, befahl er Odel.
Eine Explosion erschütterte die Straße. Lawrence sah einen Feuerball an der Stelle aufsteigen, wo der zweite Jeep gelegen hatte. Das Wrack segelte durch die Luft.
»Amersy, in Deckung! Das ist ein Hinterhalt! Erledige jeden, der sich bewegt!«
»Roger, Sarge.«
Die beiden Skins, die neben dem explodierenden Jeep am Boden gelegen hatten, sprangen auf die Beine und rannten zu den umliegenden Häusern.
Lawrence schob einen Arm unter Hal und hob ihn behutsam an. Dann griff er auf dem Beifahrersitz nach dem Smartmissile-Werfer. Er betrat das Haus durch die zerstörte Wand hindurch.
Der Raum dahinter war leer. Er trat die Zimmertür auf und kam in einen dunklen Flur. Es gab sechs identische Türen und eine Treppe. Lawrence eilte durch den Flur und trat die letzte Tür auf. Dahinter lag ein weiteres leeres Zimmer. Durch winzige Spalte zwischen den Brettern
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