Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
gleichmütig.
    »Ich hab dir doch gesagt, ich will nicht, dass du gehst.«
     
     
    »Verdammte Scheiße«, sagte Adul. »Er ist misstrauisch geworden.«
    »Das musste früher oder später geschehen«, sagte Simon. »Es war nur eine Frage der Zeit.« Er blickte zu Josep hinüber. Sie hatten ihn in einen Ganzkörper-Stimsuit gesteckt, nicht unähnlich Skin. Eine taktile Emitterschicht, umgeben von künstlichem Muskelgewebe, um jegliche Form von physischem Kontakt zu stimulieren, angefangen beim Wasser, das er sich in die Haare spritzte, bis hin zum Gefühl des Stoffs, aus dem das Hemd bestand. Er hing in einem Kardanrahmen, der es ermöglichte, seine Orientierung mit der in Einklang zu bringen, die er innerhalb der von der AS geschaffenen Welt einnahm – auch wenn der Sprung das Programm bis an die Grenzen seiner Möglichkeiten ausgereizt hatte. Faseroptiken waren in seine Hornhäute und Pupillen eingesetzt worden und erzeugten ein Bild direkt auf seinen Retinas. Die Projektion hatte Doppel-Null-Auflösung: perfekt.
    Der große Schirm an der Wand vor Simon zeigte die Simulation, welche die AS erzeugt hatte. Bisher war die Illusion fehlerlos. Josep war überzeugt, dass er sich im Verwaltungsblock auf dem Raumhafen aufgehalten hatte und von dort nach Durrell geflüchtet war. Selbst Michelles Zimmer war eine exakte Reproduktion dank der Daten, die die humanoide Remote lieferte; nicht nur die Farben und Proportionen, sondern auch die Struktur und Temperatur des Bettes und des Desktop-Pearls. Duplikation unbelebter Gegenstände war nicht sonderlich anspruchsvoll.
    Die Probleme tauchten da auf, wo das Subjekt mit anderen Menschen interagierte, insbesondere unbekannten Dritten. Wenn es sich um jemanden handelte, über den die AS kein Hintergrund-Profil besaß, dann mussten Verhalten und Reaktionen aus dem Kontext abgeschätzt werden. Wenn sich erst ein Fehler eingeschlichen hatte, würde sich der Effekt rasch vervielfachen, bis die gesamte virtuelle Umgebung instabil wurde und sich nicht mehr aufrecht erhalten ließ. Und in diesem Fall musste die AS versuchen, sowohl Michelle als auch die fremdartige Software aus dem absoluten Minimum an Daten auf glaubwürdige Weise zu simulieren.
    Trotzdem war Simon zufrieden mit den Ergebnissen der Prozedur. Nachdem er mit eigenen Sinnen erfahren hatte, wie außergewöhnlich der Eindringling war, gelangte er zu der Überzeugung, dass gewöhnliche Verhörmethoden nutzlos wären. Eine Überzeugung, die durch die folgenden Scans auf zellularer Ebene an dem bewusstlosen Gefangenen weiter verstärkt wurde. Ärzte und Biotechniker hatten sich fasziniert gezeigt von den unglaublichen Veränderungen, die an seinem Körper vorgenommen worden waren. Sie sahen sich außerstande zu erklären, wie irgendeine davon zu bewerkstelligen sei. Die Anzahl und Natur der exotischen Mikropartikel war erstaunlich. Einige der Experten debattierten immer noch darüber, ob er nun ein aufgerüsteter Mensch war oder ein in eine menschliche Gestalt gepresstes Alien.
    Trotz aller physischen Fähigkeiten des Gefangenen hatte Simon genug von seinem Bewusstsein gesehen, um die menschlichen Emotionen darin zu erkennen. Es war jedenfalls ausreichend gewesen, um dieses virtuelle Täuschungsmanöver zu versuchen.
    So weit es Simon betraf, hatte sich diese Entscheidung längst bezahlt gemacht. Sie hatten mehrere vitale Erkenntnisse und Spuren gesammelt und insbesondere das Mädchen gefunden, das definitiv eine gewöhnliche menschliche Frau war.
     
     
    »Wo ist das Zeug?«, fragte Josep leise. »Und wo wir schon dabei sind, welches Zeug überhaupt?«
    »Nicht«, sagte Michelle. »Bitte.«
    »Wer?«
    »Was?«
    »Wer? Wer bin ich?«
    Ihr Gesichtsausdruck zeigte jämmerliches Elend. »Was machst du nur?«
    »Wie heiße ich, Michelle?«
    »Hör auf damit. Das ist nicht nett.«
    »Ach ja? Weißt du, für jemanden, der nur einen Nachmittag lang weg war, bin ich ganz schön hungrig.« Er beugte sich vor und nahm eine alte Pizzaschachtel in die Hand. Es war noch eine Scheibe übrig. Er nahm sie, steckte sie in den Mund und begann zu kauen.
     
     
    Simons magnetischer Sinn fing den emotionalen Aufruhr im Gehirn des Gefangenen auf. Seine Stimmung änderte sich rasch; Verwirrung wich einer Woge bitterer Enttäuschung.
    »Er weiß es«, sagte Simon bedauernd. »Nun ja, das Szenario hat seinen Zweck fast erreicht. Wir haben genug Informationen, um seinen Hintergrund zu untersuchen.«
    »Aber wir wissen immer noch nicht, warum sie eine

Weitere Kostenlose Bücher