Drachentempel 02 - Drachenfeuer
imstande, einen davongehenden Sket Magersan zu entdecken. Sie bewegten sich nicht einmal, als er sie passierte.
Vierzig Minuten später war er draußen auf dem Parkplatz 4B und ging gleichmütig an der Reihe von Fahrzeugen vorbei. Ein paar Angestellte waren aus dem Terminalgebäude gekommen, wünschten sich gegenseitig einen schönen Feierabend und trennten sich. Josep folgte einem von ihnen zum Wagen.
»Entschuldigung?«
Der Mann hielt inne, nachdem er die Tür geöffnet hatte. »Ja?«
»Mein Wagen tut’s nicht mehr. Das Nabenmotorkabel, glaube ich. Fahren Sie nach Durrell?«
»Sicher.« Der Mann nickte. »Ich kann Sie mitnehmen.«
»Danke.«
An der Ausfahrtschranke standen ebenfalls Skins.
»Ziemlicher Aufruhr«, bemerkte Arthur Harwood, als er den Wagen auf der Höhe der beiden Sicherheitsposten verlangsamte.
»Ich frage mich, was das zu bedeuten hat?«, bemerkte Josep, als er Davis Fenaroli-Reeces ID-Karte über den Scanner auf der Beifahrerseite führte und in die Kamera sah.
Die Schranke glitt nach oben.
»Irgendjemand hat heute Nachmittag versucht, irgendwas aus dem Tresor zu stehlen«, erzählte Arthur Harwood. »Er ist ihnen entwischt.«
»Gott, ich hoffe nur, sie benutzen keines von ihren Kollateralhalsbändern!«
»Deswegen? Das bezweifle ich.«
Arthur Harwood brachte ihn wie versprochen nach Durrell. Josep dankte ihm, als er ihn bei einem Einkaufszentrum in einem der Außenbezirke aussteigen ließ. Glücklicherweise hatte Davis Fenaroli-Reece genügend Kleingeld bei sich, um einen Busfahrschein in das Stadtzentrum zu bezahlen. Von dort aus war es ein Zehn-Minuten-Spaziergang bis zum Universitätscampus. Als er Michelles Wohnheim erreichte, wartete er in der Lobby, während seine Gesichtszüge ihre ursprüngliche Form annahmen.
»Ah. Ich habe mich schon gefragt, wie er wirklich aussieht. Wollen doch mal sehen, ob wir Aufzeichnungen zu diesem Gesicht haben.«
Josep tippte den Kode in ihr Türschloss und betrat das Zimmer. Es herrschte das gleiche Chaos wie immer. Es war kaum groß genug für einen Bewohner, und seit er bei ihr eingezogen war, hatte es sich in einen Trödelbasar aus Klamotten, Fast-Food-Papier, Computerausdrucken und ungewaschenem Geschirr verwandelt. Michelle saß auf dem kleinen Bett und starrte auf das Paneel ihres Desktop-Pearls, der auf dem Kissen lag. Ihr Kopf ruckte hoch, und Schrecken zeigte sich auf ihrem Gesicht. Der Schnitt in Joseps Fuß von dem Glassplitter sandte eine Schmerzwelle durch sein Bein. Er zuckte zusammen.
Michelle sah überrascht auf, als sich die Tür öffnete. Es musste Josep sein. Sie hatte sich so viel Sorgen gemacht, dass er gefasst worden sein könnte, während er irgendetwas für die Widerstandszelle tat. Die Erleichterung wich Schock, als sie das Ding sah, das durch die Tür kam. Es war eine Parodie von einem Skinsuit, dürr und hager, mit einer einfachen Metallkugel als Kopf. Die beiden schwarzen Linsen, die seine Augen waren, starrten sie an. Sie schrie auf, als es in die Mitte des Zimmers ging.
Zwei echte Skins eilten hinter ihm herein. Michelle schrie immer noch, als einer der beiden sich auf sie stürzte. Dicke Finger packten ihr Handgelenk. Sie wollte sich am Bett festhalten, doch der Skin war unglaublich stark. Sie wurde weggerissen, und ihre Schulter krachte schmerzhaft auf den Boden.
»Helft mir!«, schrie sie. »Irgendjemand, zu Hilfe!«
»Halt die verdammte Schnauze, Miststück!« Der Skin riss sie zu sich und warf sie sich über die Schulter. Michelle versuchte zu treten, doch der starke Griff um ihre Beine verhinderte jede Bewegung. Ihr Kopf hing auf dem Rücken des Skins. Sie hob ihn, um auf das schmale humanoide Ding zu starren, das sich durch den Raum bewegte und mit den Fingern Objekte betastete. Dann war sie draußen auf dem Treppenabsatz, wo ein paar weitere Skins warteten. Studenten standen vor ihren Türen und beobachteten, wie sie weggetragen wurde. Sie waren zu verängstigt, um einzuschreiten oder auch nur zu protestieren.
Tränen rollten über ihre Wangen. Es war alles vorbei. Zantiu-Braun hatte ihre kleine Widerstandszelle entdeckt. Sie würden sie verhören und dann töten. Sie jammerte elend, als der Skin mit ihr in den Lift stieg. Drei Männer drängten sich im Innern und erwarteten sie. Sie befestigten unverzüglich Instrumente und medizinische Module an ihrer Haut.
Michelle schrie erneut, als die Türen zuglitten.
Einen Augenblick lang war das Zimmer unscharf.
»Alles in
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