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Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Xianti entführen wollten.«
    »Immer hübsch einen Schritt nach dem anderen.« Simons Grinsen verblasste, als eine neuerliche emotionale Woge durch den Gefangenen ging. Er hatte diese Emotion noch nicht häufig gesehen. Und noch niemals so ausgeprägt.
    »Kein Geschmack«, sagte Josep. »Überhaupt kein Geschmack. Warum nicht, Michelle?«
    »Bitte, du machst mir Angst!«
     
     
    »Fatalismus«, sagte Simon, verblüfft von der Intensität des Gefühls. Die strahlende Aura des Gefangenen begann zu verschwimmen.
     
     
    »Ich wusste gar nicht, dass Software Angst empfinden kann?«
     
     
    »Raus!«, brüllte Simon. Er stürzte zur Tür. Die Aura hinter ihm erstrahlte sonnenhell und turbulent. Dann schrumpfte sie zu einem Nichts zusammen.
    Simon erreichte die Tür. Riss sie auf.
    Der Gefangene explodierte.
     
     
    Lawrence empfand die Dunkelheit als wohltuend und beruhigend. Er war warm, sein Körper war vollkommen behaglich und entspannt. Er empfand keinen Schmerz. Es ist eine Dunkelheit wie in einem Mutterleib, sicher und behütet, dachte er. Ein Herzschlag, von dem er annahm, dass es sich um seinen eigenen handelte, sandte sein rhythmisches Pochen an seine Ohren. Der Atem floss mühelos in seine Lungen. Er schätzte, dass er seine Gliedmaßen bewegen konnte, falls er das wollte. Doch er wollte nicht; die Behaglichkeit war zu verführerisch. Er ließ sich treiben. Nur seine Augen waren nutzlos in dieser wundervollen Umgebung. Er sah überhaupt nichts.
    Ohne Augen begann er zu sehen.
    Ereignisse aus seinem Leben stiegen in sein Bewusstsein auf, ohne Ordnung und Reihenfolge, wie es für Erinnerungen typisch war. Er besuchte seine Eltern. Spielte mit seinen Brüdern und Schwestern. Roselyn trat in sein Leben, voller Lächeln und Bewunderung. Er spazierte über fremde Welten, spazierte immer weiter, über das Plateau und in die kalte, weiße Isolation des Schneesturms. Der Kratersee lag unter ihm; er breitete die Arme aus und sprang sauber hinab in das tiefe, reinigende Wasser.
    Er hatte das Gefühl eines Lächelns, von leichtem Spott. Seine Erinnerungen waren nicht das Einzige, dessen er sich bewusst war. Ferne Träume von jemand anderem teilten sich ihr Universum mit den seinen.
    »Hallo?«
    »Hallo, Lawrence.«
    »Wer bist du?«
    »Die Menschen von Arnoon nennen mich den Drachen.«
    »Ist das, wo wir sind? In Arnoon?«
    »Ja.«
    »Was passiert mit mir?«
    »Ich repariere deinen Körper.«
    »Bist du ein Arzt?«
    »Nein.«
    »Was bist du dann?«
    »Möchtest du mich kennen lernen? Komm.«
    Die Träume des Drachen wurden stärker. Und das Universum war nicht länger ein Ort der Dunkelheit.
     
     
    Es war halb drei Morgens lokaler Zeit, als Simons Raumflugzeug in Durrell landete. Sie rollten über das Vorfeld, und eine Gangway wurde herangefahren. Als die äußere Schleuse aufglitt, nahm er sich einen Augenblick Zeit, um die Luft einzuatmen. Sie war wesentlich besser als die recycelten Moleküle an Bord der Norvelle , doch ansonsten gab es keinen charakteristischen Geruch, nichts, das sie als fremd verraten hätte. Jedes Mal, wenn er eine neue Welt betrat, erwartete er etwas Besonderes, Andersartiges. Und jedes Mal wurde er aufs Neue enttäuscht.
    Braddock Raines erwartete ihn mit ernstem Gesicht am Fuß der Gangway. »Willkommen auf Thallspring, Sir.« Die Fünf-Mann-Eskorte aus Skins kam heran und bildete einen schützenden Kordon, während sie zu der wartenden Limousine gingen.
    »Danke sehr.« Simon blieb stehen und sah zu den Feuerwehrfahrzeugen, die rings um den Verwaltungsblock parkten. Dutzende von roten und gelben Blinklichtern zuckten über das Vorfeld wie ein Fernsehspot für das Desaster. Trotz der Zeit drängten sich noch immer Schaulustige hinter der Absperrung.
    Flutlichtscheinwerfer waren rings um den Verwaltungsblock aufgestellt worden und erhellten einen großen Bereich der beiden oberen Stockwerke, der herausgesprengt worden war. Die drei Etagen darunter waren eingestürzt und hatten den größten Teil der umlaufenden Glaswände zerschmettert. Berge von Glassplittern lagen am Boden davor. Sanitäter, Ingenieure, Feuerwehrleute, Skins und Roboter bahnten sich einen Weg durch die Trümmer und suchten nach Überlebenden und Leichen. Hebebühnen der Feuerwehr standen Wache und spritzten Wasser auf die bereits durchnässten Trümmer.
    »Was für eine Sauerei«, murmelte Simon.
    »Jawohl, Sir«, stimmte Braddock ihm zu. »Der Datapool quillt über davon. Präsident Edgar Strauss verlangt rückhaltlose

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